Der bunte Schirm: Österreichs musikalisches Erbe des ESC 1962
Erfahren Sie mehr über die Wiener Vorausscheidung zum Eurovision Song Contest 1962, ihre Künstler und das einzigartige Flair.

Der bunte Schirm: Österreichs musikalisches Erbe des ESC 1962
In einem bunten Rückblick auf die österreichische Musikkultur erfahren wir, dass die Vorausscheidung für den Eurovision Song Contest 1962, unter dem Titel „Der bunte Schirm“, eine wichtige Veranstaltung für Österreich war. Diese wurde vom Österreichischen Rundfunk (ORF) produziert und live ausgestrahlt, und die Moderation übernahmen die charismatischen Maxi Böhm und Martha Hauser. Fünf talentierte Beiträge, geprägt von klassischem Wiener Flair und Schlagerelementen, traten gegeneinander an und boten den Zuschauern eine unvergessliche musikalische Reise.
Die Künstler, die für den Titel kämpfen wollten, waren nicht nur müde Klänge, sondern echte Vertreter der Wiener Musiktradition. Eleonore Schwarz begeisterte mit ihrem walzerhaften und eingängigen Stück „Nur in der Wiener Luft“. Erni Bieler brachte mit „In Wien ist ein jeder sofort verliebt“ humorvollen Schwung in den Wettbewerb. Peter Heinz Kersten ließ mit „Das kleine Café in der Praterallee“ nostalgische Erinnerungen an die Kaffeekultur aufleben, während Cora Verena mit „Von Wien erzählen die Lieder“ den klassischen Chanson im Walzer-Takt zelebrierte. Helmut Wallner schließlich erweckte mit „Wie ein Geheimnis ist Wiener Musik“ das Rätselhafte und die Faszination der Wiener Musikkultur zum Leben.
Jurysieg und ESC-Erfolg
Die Siegerin von „Der bunte Schirm“ war Eleonore Schwarz, die mit 52 Stimmen den ersten Platz belegte. Der zweitplatzierte Erni Bieler konnte immerhin 41 Stimmen für sich verbuchen. Die Entscheidung fiel jedoch allein durch eine Jury, ohne Publikumseinfluss oder Televoting, was das formattechnische Kernstück dieser Vorausscheidung darstellt. Diese Vorgehensweise spiegelt die Gepflogenheiten des Eurovision Song Contests zu jener Zeit wider, als die Abstimmung ausschließlich über jurierte Bewertungen erfolgte.
Der Eurovision Song Contest 1962 selbst fand dann am 18. März 1962 im Grand Auditorium der Villa Louvigny in Luxemburg statt. Mit der Französin Isabelle Aubret, die mit „Un premier amour“ den Sieg für sich entschied, krönte sich Frankreich zum dritten Mal innerhalb von fünf Jahren. Österreich hingegen erhielt in diesem Wettbewerb null Punkte, was nicht nur die Enttäuschung eines vielversprechenden Auftritts war, sondern auch zur historischen Fußnote wurde, dass mehrere Länder, darunter Belgien und die Niederlande, ebenfalls ohne Punkte dastehen mussten.
Österreichs ESC-Geschichte im Rückblick
Österreichs Reise durch den Eurovision Song Contest begann bereits 1957, und seitdem hat das Land insgesamt 57 Mal teilgenommen. Im Laufe der Jahre gab es Höhen und Tiefen – vom ersten Platz im Jahr 1966 durch Udo Jürgens mit „Merci, Chérie“ über die sensationellen Erfolge bis hin zu den frustrierenden Null-Punkte-Platzierungen, die Österreich gleich viermal hinnehmen musste. In der neueren Geschichte glänzte Conchita Wurst 2014 und trägt mit „Rise Like a Phoenix“ auch einen Sieg im Gepäck.
Die Vorentscheidung „Der bunte Schirm“ bleibt ein Beispiel für die musikalische Identität der frühen 1960er-Jahre, und auch wenn das österreichische Lied in Luxemburg keine Punkte erhielt, lebt der Einfluss dieser Ära und die Feiern der Wiener Musiktradition lebendig weiter. Der ORF plant für 2025 eine nationale Vorentscheidung, die nach einer Pause von zehn Jahren für frischen Wind und neue Talente sorgen wird. Es bleibt spannend, welche Künstler sich auf die Bühne wagen und ob sie Österreich zu neuen Erfolgen führen können.