Zehn Jahre Kinderwunschzentrum: Einzigartige Familiengeschichten blühen auf

Zehn Jahre Kinderwunschzentrum: Einzigartige Familiengeschichten blühen auf
Wieden, Österreich - Im Jahr 2025 wird das Kinderwunschzentrum in Wien mit einem Jubiläum gefeiert: Zehn Jahre nach seiner Gründung hat sich die Einrichtung als Anlaufstelle für Paare mit Kinderwunsch etabliert. wie der Kurier berichtet. Die Eröffnung fand nur wenige Monate nach einer Gesetzesänderung statt, die gleichgeschlechtlichen Paaren die Verwendung von Spendersamen ermöglichte. Seither wurden über 1.300 Paare behandelt, wobei die Zahl jährlich stetig gestiegen ist. Während zu Beginn lediglich 50 Paare pro Jahr ins Zentrum kamen, sind es inzwischen viele mehr.
Die Voraussetzungen für die Behandlung sind für queere Paare und heterosexuelle Paare gleich, abgesehen von der Notwendigkeit, Spendersamen zu nutzen. Vor der Insemination ist ein Notariatsakt erforderlich, um die Rechte und Pflichten des Spenders klar zu regeln. Die Kosten für die Behandlung müssen privat getragen werden, allerdings gibt es den IVF-Fonds, der in bestimmten Fällen bis zu 70 Prozent der Kosten für vier Behandlungszyklen übernimmt.
Ängste und Unterstützung
Das gesellschaftliche Klima und politische Entwicklungen wirken sich auf die Ängste von Paaren, die eine Familie gründen möchten, aus. Dies zeigt sich besonders bei vielen queeren Paaren, die oft aus Wien oder dem Ausland kommen. Sie suchen Unterstützung aufgrund der politischen Situation in ihren Heimatländern. Kerstin und Sonja, ein lesbisches Paar, das 2020 das Zentrum kontaktiert hat, sind ein Beispiel dafür. 2021 wurde ihre Tochter Iva geboren, und sie betonen, dass ihre Familien und Freunde ihren Kinderwunsch vielfach unterstützen.
Für Kerstin und Sonja ist die offene Kommunikation mit ihrer Tochter wichtig. Sie erklären Iva, dass sie zwei Mütter hat und dass sie ihren Samenspender vielleicht einmal kennenlernen kann, wenn sie 14 Jahre alt ist. Trotz der Ängste vor möglichen Hänseleien in der Schule betonen die beiden die liebevolle Erziehung ihrer Tochter.
Fortpflanzungsmedizin im Wandel
Im Kontext der fortschreitenden Fortpflanzungsmedizin ist es wichtig, auch die Institutionen und Gesetze zu betrachten, die diese Entwicklungen begleiten. Ein weiterer Artikel der LMU Klinikum hebt hervor, dass viele rechtlichen Regelungen, wie das fast 30 Jahre alte Embryonenschutzgesetz, nicht mehr zeitgemäß sind. Dieses Gesetz erfasst nicht die neuesten Entwicklungen in der Reproduktionsmedizin und führt damit zu unnötigen Risiken für Mutter und Kind.
Die Expertengruppe unter der Leitung von Prof. Dr. Christian Thaler fordert ein neues Gesetz, das auch Themen wie Eizellspende für Frauen nach Krebsbehandlungen und den Umgang mit überzähligen Embryonen behandelt. Angesichts der zunehmenden Vielfalt von Familienformen in Österreich und weltweit ist es an der Zeit, die rechtlichen Rahmenbedingungen entsprechend anzupassen.
Ethische Dimensionen der Familiengründung
Ein bedeutendes Thema in der Reproduktionsmedizin sind die ethischen Fragestellungen, die sich aus neuen Möglichkeiten zur Familiengründung ergeben. Der Ethikrat wartet mit interessanten Aspekten auf: Die künstliche Befruchtung, die Einfrieren von Keimzellen und Embryonen sowie die Möglichkeit der Samenspende entkoppeln oft biologische und soziale Elternschaft. Diese Entwicklungen werfen Fragen auf, wie beispielsweise die der Herkunft und der Identität von Kindern, deren Elternschaft nicht unbedingt biologisch ist.
Die Diskussion um geregelte Verfahren bei der Verwendung von überzähligen Embryonen nach Behandlungen ist ebenso relevant. Ethische Bedenken ergeben sich zudem häufig rund um die Themen der anonymen Kindesabgabe und der möglichen Selektion von Kindern mit speziellen Eigenschaften oder der genetischen Manipulation von Embryonen.
Insgesamt zeigt sich, dass das Kinderwunschzentrum Wien nicht nur wichtige medizinische Dienstleistungen anbietet, sondern auch im brennenden gesellschaftlichen und ethischen Diskurs rund um Fortpflanzung und Familiengründung aktiv ist. Der Weg zur Familie bleibt voller Herausforderungen, jedoch spielen Institutionen wie diese eine entscheidende Rolle in der Unterstützung von Paare auf diesem Weg.
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Ort | Wieden, Österreich |
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