Neuer Therapieansatz: Hoffnung für Patienten mit chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen!

Ein interdisziplinäres Team der MedUni Wien präsentiert einen neuen Therapieansatz für chronisch entzündliche Darmerkrankungen.
Ein interdisziplinäres Team der MedUni Wien präsentiert einen neuen Therapieansatz für chronisch entzündliche Darmerkrankungen. (Symbolbild/MW)

Neuer Therapieansatz: Hoffnung für Patienten mit chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen!

Wieden, Österreich - Die Medizinische Universität Wien gibt heute einen erfreulichen Fortschritt in der Behandlung von chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen (CED) bekannt. Ein interdisziplinäres Forschungsteam hat in einer aktuellen Studie untersucht, wie die gezielte Veränderung des Proteins Filamin A zur Reduzierung von Entzündungen im Darm beitragen kann. Die Forschungsarbeit wird im Journal of Experimental Medicine veröffentlicht und könnte einen neuen Ansatz in der Therapie bieten, insbesondere bei Erkrankungen wie der Colitis ulcerosa.

Filamin A spielt eine entscheidende Rolle in den Abläufen von Immunzellen und dessen modifizierte Form ist im gesunden Darm nachweisbar, nimmt jedoch bei akuten Entzündungszuständen ab. Nach den Ergebnissen dieser Studie zeigt die punktuelle RNA-induzierte Veränderung von Filamin A eine schützende Wirkung, die in Mausmodellen für Colitis ulcerosa zu geringerer Gewebeschädigung und milderem Krankheitsbild geführt hat. Diese positiven Einflüsse werden nicht nur durch Unterschiede in der Darmflora erklärt, sondern durch veränderte Reaktionsmuster der Immunzellen, wie Neutrophilen und Makrophagen, die durch die kontrollierte RNA-Editierung erzielt werden können.

Ein gesundheitspolitisches Sorgenkind

Immer mehr Menschen leiden an CED, was nicht nur in Österreich, sondern auch in vielen anderen Ländern, darunter Deutschland, ein bedeutendes gesundheitspolitisches Problem darstellt. Die Prävalenz von Morbus Crohn und Colitis ulcerosa hat stetig zugenommen und allein in Nordamerika und Europa sind über 3,5 Millionen Menschen betroffen. Die Ursachen sind komplex und reichen von genetischen Faktoren bis hin zu Umwelteinflüssen auf das Mikrobiom und die Barrierefunktion der Darmschleimhaut. In Deutschland liegt die Prävalenz von Morbus Crohn bei 100-200 pro 100.000 Einwohner, während Colitis ulcerosa 160-250 pro 100.000 Einwohner betrifft.

Vor allem bei Colitis ulcerosa, die in Schüben auftritt und oft schwer zu behandeln ist, wird auf bewährte Therapieansätze wie 5-Aminosalicylsäure-Präparate zurückgegriffen. Bei schwerereren Verläufen kommen Biologika wie Infliximab und Adalimumab zum Einsatz. Trotz dieser Therapieoptionen bleibt ein signifikanter Teil der Patienten therapierefraktär, was bedeutet, dass sie häufig chirurgisch behandelt werden müssen.

Wichtige Erkenntnisse für die Zukunft

Die Studie zur RNA-Editierung von Filamin A zeigt, dass es nicht nur auf die herkömmlichen Therapieansätze ankommt. Der positive Einfluss der modifizierten Form des Proteins könnte in Zukunft zur Entwicklung neuer Behandlungsmethoden führen. Neben der Signifikanz der Ergebnisse im Mausmodell sind weitere Studien notwendig, um die Erkenntnisse zu bestätigen und möglicherweise den Weg für innovative Therapien zu ebnen.

Das Forschungsteam wird auch Aspekte der Immunantwort weiter untersuchen und hofft, damit das Verständnis über CED weiter zu vertiefen. Langfristig könnte dies zu einem Ansatz führen, der nicht nur die Symptome lindert, sondern auch die Ursachen der Erkrankung bekämpft. Mit dieser Studie wird ein neuer Wind in die Therapie von chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen hineinwehen, der sowohl Patient:innen als auch den behandelnden Ärzt:innen neue Perspektiven eröffnet.

Für weiterführende Informationen über die Studie lohnt sich ein Blick auf die Artikel von Meduni Wien, PubMed und die detaillierte Analyse bei PMC.

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OrtWieden, Österreich
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