Parkplatz-Not am Alsergrund: Anwohner fordern Umdenken bei Baustellen!
Parkplatz-Not am Alsergrund: Anwohner fordern Umdenken bei Baustellen!
Alsergrund, Wien, Österreich - In Wien, genauer gesagt im Alsergrund, sieht sich der 81-jährige Hans Huber, ehemaliger ORF-Sportchef, mit einem Problem konfrontiert, das viele Anwohner schmerzhaft spüren: Die Parkplatzsituation ist katastrophal. Seit über 20 Jahren lebt er dort und muss mittlerweile oft 20 bis 30 Minuten suchen, um einen Stellplatz vor seiner Haustür zu finden. Eine deutliche Verschlechterung ergibt sich durch aktuelle Baustellen im 9. Bezirk, welche die verfügbare Parkfläche von 254 auf lediglich 76 Stellplätze reduziert haben – das sind dramatische 70% weniger Plätze. Diese Umstände führt er als unzumutbar an und fordert mehr Rücksichtnahme bei der Stadtplanung, insbesondere für die Anwohner.
Wie die Bezirksvorstehung betont, sind sie bei Baustellenverhandlungen eingebunden und bemühen sich, die Beeinträchtigungen zu minimieren. Dennoch stoßen die Anwohner auf wenig Verständnis, besonders wenn sie auf die nahegelegene WIPARK-Garage verwiesen werden. Deren Preise – 6,90 Euro pro Tag oder 173,35 Euro pro Monat – werden als unerschwinglich betrachtet. Im Vergleich dazu erfreut sich die Regelung im 7. Bezirk großer Beliebtheit, wo Anwohner nur 100 Euro pro Monat für einen Garagenplatz entrichten müssen. Huber und Christoph Weißenbäck von der Bürgerinitiative „Lebenswerter Alsergrund“ erheben lautstark die Forderung, die Bedürfnisse der Anwohner stärker in die Planung mit einzubeziehen.
Pläne für mehr Lebensqualität
Die Stadt Wien hat ambitionierte Ziele, um die Lebensqualität in urbanen Gebieten zu steigern. Eine umfassende Neugestaltung des Julius-Tandler-Platzes ist bereits in Arbeit und soll bis Ende 2025 abgeschlossen sein. Geplant sind unter anderem 46 neue Bäume, Sitzgelegenheiten und ein sicherer Radweg. Diese Veränderungen zielen auf eine klimafreundlichere und lebenswertere Stadt ab, was auch die zukünftige Parkraumbewirtschaftung einschließt. Gemäß den Plänen der Stadt soll bis 2040 Wien klimaneutral sein.
Doch es gibt auch Kritik an den derzeitigen Parking-Strategien. Wie die Grünen in Wien anmerken, wird viel Raum von parkenden Autos beansprucht. Diese Parkplatzflächen stehen oft der Allgemeinheit nicht zur Verfügung und verhindern sichere Gehwege und Radinfrastruktur. Autos sollten vielerorts in Garagen untergebracht werden, während die Straßen für Menschen und Radfahrer zurückgewonnen werden. Es braucht neue, flexible Modelle, um den Verkehr in der Stadt zu steuern und die Flächen besser zu nutzen, anstatt weiterhin wertvolle Geh- und Grünflächen für parkende Fahrzeuge zu opfern.
Anpassungen in anderen Städten als Vorbild
Die Probleme in Wien sind nicht einzigartig. In vielen europäischen Städten sehen die Maßnahmen zur Verbesserung des öffentlichen Raumes ähnlich aus. Zum Beispiel könnte Wien von Städten wie Amsterdam lernen, die gestaffelte Park-Tarife eingeführt haben oder Oslo, wo der Fokus oft auf autofreien Stadtteilen liegt. Zudem könnte ein flächendeckendes Parkraummanagement, das den Bedürfnissen der Anwohner Rechnung trägt, die aktuelle Situation erheblich verbessern.
Insgesamt zeigt sich: Die Parksituation in Wien ist ein Brennpunkt, der nicht nur die Anwohner, sondern auch die städtische Planung betrifft. Es bleibt abzuwarten, wie die Stadt und ihre Bürger auf diese Herausforderungen reagieren werden.
Mehr über die Parkraumbewirtschaftung in Wien und die vorgeschlagenen Maßnahmen kann man auf den Webseiten der Grünen sowie der VCOE nachlesen. Die aktuellen Herausforderungen und die herannahenden Lösungen bieten jedenfalls Gesprächsstoff in der Donaustadt.
Für Hans Huber und seine Nachbarn bleibt es abzuwarten, ob ihre Stimmen Gehör finden und Veränderungen in der Planung der Stadt endlich vollzogen werden.
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Ort | Alsergrund, Wien, Österreich |
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