Abrisse historischer Villen: Denkmalschutz-Initiative fordert Zwangsverwaltung!

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Währing: Abrisshistorie und Denkmalschutz. Initiative fordert Zwangsverwaltung, während neue Bauordnungsnovelle kritisch bewertet wird.

Währing: Abrisshistorie und Denkmalschutz. Initiative fordert Zwangsverwaltung, während neue Bauordnungsnovelle kritisch bewertet wird.
Währing: Abrisshistorie und Denkmalschutz. Initiative fordert Zwangsverwaltung, während neue Bauordnungsnovelle kritisch bewertet wird.

Abrisse historischer Villen: Denkmalschutz-Initiative fordert Zwangsverwaltung!

In Wien sorgt die Diskussion um den Abriss historischer Gebäude für aufgewühlte Gemüter. Aktuelle Abrisse, wie jener einer Villa in der Pötzleinsdorfer Straße 47, die selbst nach 30 Jahren in einer Schutzzone nun dem Erdboden gleichgemacht wurde, bestätigen die Bedenken der Initiative Denkmalschutz. Diese kritisiert, dass die Wiener Bauordnungsnovelle 2023 nicht ausreiche, um der Abbruchwelle entgegenzuwirken. Meinbezirk berichtet, dass die Initiative deshalb Zwangsverwaltungen für gefährdete Gebäude fordert, um ihren Erhalt zu sichern.

Die Diskussion wird angeheizt durch Entscheidungen des Verwaltungsgerichts Wien (VGW), das in mehreren Fällen Abbruchbewilligungen erteilt hat, obwohl die zuständige Baubehörde, MA 37, diesen zuvor widersprochen hatte. So wurde auch der Abbruch des Hauses in der Billrothstraße 43 genehmigt, obwohl die MA 37 eine Genehmigung aufgrund der geschichtlichen Bedeutung des Gebäudes abgelehnt hatte. Der VGW befand, dass eine Sanierung vor Jahrzehnten unzumutbar gewesen sei, was den Eigentümern Recht gab.

Regulatorische Herausforderungen

Der Abbruch solcher Gebäude ist umso bedauerlicher, da es unter den formalen Vorgaben der Bauordnungsnovelle 2023 schwer bleibt, den Erhalt historischer Bauten zu garantieren. Vizebürgermeisterin Kathrin Gaal (SPÖ) hatte im April 2023 bereits das „faktische Ende der wirtschaftlichen Abbruchreife“ verkündet, doch die Realität spricht eine andere Sprache. Auch viele weitere Altbauten in Wien stehen teilweise in desolatem Zustand. Ein Blick auf die aktuelle Lage zeigt, dass ohne entsprechendes Handeln wertvolle Zeit verloren geht.

Die MA 37 hält trotz dieser Herausforderungen daran fest, dass die neue Regelung wirksam sei, denn die Zahl der Abrisse sei signifikant gesunken. Bezirksvorsteher Daniel Resch (ÖVP) versichert, er sei gegen solche Abrisse, müsse jedoch den Behörden vertrauen. „Ich kann nur appellieren“, sagt er und hebt hervor, dass der aktuelle Abbruch nicht gewünscht sei.

Politische Reaktionen und Maßnahmen

Zusätzlich zur Bauordnungsnovelle wurde kürzlich im Nationalrat eine umfassende Novellierung des Denkmalschutzgesetzes beschlossen, die darauf abzielt, historische Gebäude besser zu schützen und das Bundesdenkmalamt zu stärken. Hierzu wurde berichtet, dass neue Haftungsregelungen eingeführt und Fördermittel erheblich aufgestockt werden sollen. Ziel ist es, Spekulationen mit denkmalgeschützten Bauten einen Riegel vorzuschieben und die Erhaltungswürdigkeit zu wahren.

Im Klartext heißt das: Entsprechend den neuen Rahmenbedingungen sollen Unterschutzstellungen einfacher umgesetzt werden. Auf politischer Ebene gibt es jedoch auch kritische Stimmen. Die SPÖ beklagt, dass wichtige Gespräche fehlen und die Regelungen nicht weitreichend genug seien, während die Grünen einige Fortschritte anerkennen. Einigkeit herrscht aber darüber, dass dringende Maßnahmen für den Schutz historischer Gebäude notwendig sind.

Die Zukunft des Wiener Denkmalschutzes und der Erhalt historischer Bauten bleiben also auf der politischen Agenda – eine Herausforderung, die alle Akteure in der Stadt betrifft. Lassen wir uns überraschen, ob die geforderten Zwangsverwaltungen Wirklichkeit werden und wir dadurch nicht nur alte Mauern, sondern auch das kulturelle Erbe der Stadt bewahren können.