Jedes fünfte Kind in Österreich sitzt in der Volksschule fest!
In Ottakring wird die hohe Quote an Wiederholungen in der Volksschule diskutiert: 3,4% der Kinder schaffen den Abschluss nicht rechtzeitig.

Jedes fünfte Kind in Österreich sitzt in der Volksschule fest!
In Österreich ist das Bildungssystem ein zentrales Thema, vor allem wenn es um das Sitzenbleiben an Volksschulen geht. Eine aktuelle Analyse zeigt, dass die vierjährige Dauer der Volksschule nicht für alle Kinder machbar ist. Laut Profil schaffen nur etwa 80% der Kinder ihren Abschluss in der vorgesehenen Zeit. Das bedeutet, dass fast jedes fünfte Kind eine Schulstufe wiederholen muss. Insbesondere bei Schülern, die zu Hause kein Deutsch sprechen, sind die Wiederholungsraten alarmierend hoch: Nur 55% der Kinder, die Deutsch nicht als Alltagssprache verwenden, können die Volksschule in vier Jahren beenden, während es bei den deutschsprachigen Kindern 82% sind.
Dieser Trend wirft Fragen auf, nicht nur über die Sprachkenntnisse, sondern auch über die Struktur und Unterstützung im österreichischen Schulsystem. Immer wieder wird deutlich, dass die Gründe für das Wiederholen nicht unbedingt schlechte Noten sind, sondern oft aus fehlenden Deutschkenntnissen resultieren. In Wien haben 57% der Schüler, die eine Pflichtschule wiederholt haben, einen außerordentlichen Status. Bei einem Blick nach Vorarlberg zeigt sich, dass dort nur 0,8% der Kinder mit Deutsch als Erstsprache und 2,2% mit einer anderen Sprache eine Stufe wiederholen.
Logistische Herausforderungen und Forderungen nach Veränderungen
Besonders herausfordernd zeigt sich die Situation, wenn Schulen zusammengelegt werden. Eine Direktorin einer Wiener Volksschule berichtet von den Schwierigkeiten, die durch das Wiederholen entstehen. Kinder werden aus ihren gewohnten Klassenverbänden gerissen, was für viele eine zusätzliche Belastung darstellt. Ein Bildungsexperte, Susanne Schwab, äußert Bedenken über die Sinnhaftigkeit von Wiederholungen und fordert eine frühzeitige Unterstützung für Kinder, um deren Schulkarriere nicht unnötig zu belasten.
Wiederholungen wirken sich nicht nur auf die sofortige Schullaufbahn aus – sie können auch zu einer negativen Einstellung zur Schule führen und langfristig die Chancen auf eine höhere Ausbildung oder den Zugang zum Arbeitsmarkt beeinträchtigen. In Burgenland haben bereits alternative Fördermodelle Fuß gefasst, die auf Nachhilfe und gezielte Unterstützung setzen, um die Leistungen der Kinder zu verbessern und sie in ihrer Entwicklung zu fördern.
Regelungen zu Wiederholungsprüfungen
Für Schüler, die in einem Pflichtgegenstand nicht bestehen, gibt es die Möglichkeit einer Wiederholungsprüfung. Diese Tests finden in der Regel an den ersten beiden Schultagen des neuen Schuljahres statt, sofern nicht etwas anderes angeordnet wird. Schüler haben die Gelegenheit, in einem Unterrichtsfach zu prüfen, ob sie die Anforderungen erfüllen. Wenn ein Schüler die Prüfung nicht besteht, kann er nur einmal wiederholen, außer er befindet sich in der letzten Stufe einer schulinternen Prüfung.
Die Beurteilung dieser Prüfungen erfolgt in der Regel durch den betreffenden Lehrer und einen von der Schulleitung bestellten Beisitzer. Bei Uneinigkeit über die Noten entscheidet die Schulleitung. Die Details dieser Regelungen sind auf der Webseite des Bildungsministeriums zu finden, die umfassende Informationen dazu bietet, wie Wiederholungsprüfungen organisiert und durchgeführt werden (BMBS).
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Problematik des Sitzenbleibens in der Volksschule keineswegs leicht zu lösen ist. Es ist ein komplexes Zusammenspiel aus sprachlichen, sozialen und organisatorischen Faktoren, die bedacht werden müssen, um die Bildungsgleichheit zu fördern und allen Kindern die bestmögliche Schulerfahrung zu bieten. Ein Unterschied, der entscheidend Einfluss auf ihre Zukunft haben könnte.