Werbeaktion sorgt für Ärger: Zettel täuscht Parkstrafe, entlarvt K.o.-Tropfen!
Silvia T. entdeckt Werbezettel in Wien, die wie Parkstrafen wirken. Werbeaktion von "Night Saver" zur K.o.-Tropfen-Prävention.

Werbeaktion sorgt für Ärger: Zettel täuscht Parkstrafe, entlarvt K.o.-Tropfen!
Was passiert in den Straßen Wiens? Ein aktueller Vorfall sorgt für Aufsehen und das nicht nur unter den Autofahrern. Silvia T. war sichtlich bewildert, als sie in der Windschutzscheibe ihres Autos einen Zettel fand, der ganz wie eine Parkstrafe aussah. Doch statt einer Strafe handelte es sich um Werbung für K.o.-Tropfen-Tests von „Night Saver“ – einem jungen Wiener Start-up. Diese Werbeaktion stieß bei Silvia T. auf heftigen Unmut, die sie als unangemessen bezeichnete, da der Zettel unautorisiert an ihrem Fahrzeug angebracht wurde.
Die Marketing-Aktion, die rund 5.000 Werbungen in fünf verschiedenen Bezirken umfasste, fand ohne die Genehmigung der MA 46, der zuständigen Verkehrsorganisation, statt. Damit verstieß die Aktion gegen §82 der Straßenverkehrsordnung. Auch die MA 67, die Parkraumüberwachung, war betroffen und forderte die Unterlassung dieser Werbemethode. Johannes Franner, ein Gründungsmitglied von „Night Saver“, erklärte, dass sie mit den Stadtbehörden in Kontakt seien und die Situation mittlerweile geklärt wurde. Glücklicherweise blieben rechtliche Konsequenzen, wie eine Anzeige oder ein Strafbescheid, bisher aus.
Werbung mit einem ernsten Hintergrund
„Night Saver“ hat das Ziel, einen Schnelltest zur Erkennung von K.o.-Tropfen zu entwickeln, der in Form eines kleinen Visitenkartenformats daherkommt. Der Test soll die weit verbreiteten K.o.-Tropfen GHB und GBL nachweisen. Dabei enthält die Karte beige Testfelder in Herzform, die sich lila färben, wenn sie mit gefährlichen Substanzen in Kontakt kommen. Die Idee für den Test entstand nach einem schockierenden Vorfall, bei dem die Schwestern eines Gründers in einem Wiener Klub mit K.o.-Tropfen vergiftet wurden.
Seit dem 7. April dieses Jahres ist der Test auf dem Markt, und bisher wurden über 2.000 Testläufe erfolgreich durchgeführt. Doch nicht alle nehme die Werbung für bare Münze. Eine externe Überprüfung durch das Magazin „Falter“ ergab, dass die Karte nicht immer zuverlässig ist. Ein Test im Forschungszentrum Seibersdorf offenbarte, dass sie bei GHB und GBL in Bier nicht anschlägt, es sei denn, es kommt in Kontakt mit reinem GHB. Zudem zeigen Reinigungsmittel mit GBL eine erheblich bessere Reaktion.
Häufigkeit und Auswirkungen von K.o.-Tropfen
K.o.-Tropfen sind sedierende Stoffe, die in Straftaten wie Sexual- und Eigentumsdelikten verwendet werden, um Opfer zu betäuben. Sie werden heimlich in Getränke gemischt und können oft zu Gedächtnislücken führen, was es für die Betroffenen extrem schwierig macht, sich an die Geschehnisse zu erinnern. Besonders gefährlich ist, dass viele dieser Substanzen farb- und geruchlos sind und schnell abgebaut werden, was die Nachweisführung erheblich erschwert. Leider sind die Dunkelziffern hoch – jährlich werden beim Frauennotruf in Wien zwischen 60 und 80 Verdachtsfälle gemeldet, die tatsächliche Anzahl könnte sogar noch höher sein.
Die Verwendung von K.o.-Tropfen wie GHB und GBL ist alarmierend. GHB wird nicht nur als „Liquid Ecstasy“ bezeichnet, sondern auch oft im Zusammenhang mit Sexualdelikten genannt. GBL ist in Österreich legal erhältlich und wird häufig zur Herstellung von Reiniger oder Lösungsmitteln eingesetzt, kann aber leicht in GHB umgewandelt werden. Der Missbrauch dieser Substanzen stellt nicht nur ein großes gesellschaftliches Problem dar, sondern erfordert auch eine intensivere Aufklärung und Präventionsmaßnahmen.
Die Werbeaktion von „Night Saver“ steht somit im Kontext einer wichtigen Problematik unserer Zeit, denn K.o.-Tropfen können nicht nur opfer, sondern auch die Sicherheit in der Gesellschaft gefährden. „Night Saver“ plant, auch in Zukunft zusätzlich zur Aufklärung über K.o.-Tropfen weitere präventive Werbeaktionen zu starten, um das Bewusstsein für diese ernstzunehmende Thematik zu schärfen.