Alarmierende Zustände im Jugendvollzug Josefstadt: Berichte enthüllen Missstände!
Bericht über besorgniserregende Zustände im Jugendstrafvollzug der Justizanstalt Josefstadt, kritische Einblicke und geplante Verbesserungen.

Alarmierende Zustände im Jugendvollzug Josefstadt: Berichte enthüllen Missstände!
Ein kürzlich veröffentlichter Bericht der Kinder- und Jugendanwaltschaft (KIJA) wirft gravierende Fragen zu den Bedingungen im Jugendstrafvollzug der Justizanstalt Josefstadt in Wien auf. Im Jahresbericht 2024 wird besonders auf die eingeschränkten Lebensbedingungen der jungen Insassen hingewiesen, die in erster Linie als besorgniserregend einzustufen sind. Duschen dürfen beispielsweise nur zweimal pro Woche genommen werden, was auf ein unzureichendes Warmwasserangebot zurückzuführen ist. Doch das ist nicht alles: Abendessen wird in einigen Bereichen bereits um 13:30 Uhr ausgegeben, während andere Abteilungen erst um 17:00 Uhr ihre Mahlzeiten servieren. Diese Ungleichheit sorgt für Unmut unter den Häftlingen und wirft ein negatives Licht auf die organisatorischen Abläufe in der Anstalt.
Ein weiteres großes Manko betrifft die Freizeit- und Bildungsangebote für die Jugendlichen. Der Bericht hebt hervor, dass nicht nur die Freizeitmöglichkeiten stark eingeschränkt sind, sondern auch die lange Zeit, die die Insassen in ihren Zellen verbringen müssen, kritisch betrachtet wird. Besonders alarmierend ist die Situation der Mädchen, die unter prekären Bedingungen leben müssen. Momentan werden sie mit erwachsenen Frauen untergebracht, da es in der Josefstadt keine eigene Abteilung für weibliche Insassen gibt. Solch eine Praxis verletzt das Trennungsgebot und schränkt deren Zugang zu wichtiger sozialpädagogischer und psychiatrischer Betreuung ein.
Ein Umbruch steht bevor
Das Bundesministerium für Justiz (BMJ) hat zwar zugesichert, dass an Verbesserungen gearbeitet wird, viele der Kritiken seien bereits in Umsetzung oder bereits behoben. Dennoch bleibt abzuwarten, ob diese Maßnahmen rechtzeitig die nötige Erleichterung in dieser komplexen Situation mit sich bringen können.
Ein Lichtblick könnte das neue Jugendgefängnis am Münnichplatz sein, das bis Januar 2025 den Betrieb aufnehmen soll. Laut dem BMJ sind bereits bauliche Anpassungen erforderlich, da diese umfangreicher sind als zunächst angenommen. Der neue Standort soll bessere Bedingungen für die Jugendlichen bieten und ist für 72 männliche Häftlinge im Alter von 14 bis 18 Jahren ausgelegt. Die Bezirksgemeinschaft hofft, dass im ersten Quartal 2026 Vollbetrieb herrscht, um die derzeit in der Josefstadt untergebrachten Jugendlichen schrittweise dorthin zu verlagern.
Erheblicher Verbesserungsbedarf
Zusätzlich zu diesen Herausforderungen berichten Gespräche mit etwa 40 jugendlichen Häftlingen auch von Problemen wie übermäßigen Einsätzen und Beschimpfungen durch nicht speziell ausgebildete Justizwachebeamte. Hier zeigt sich der Mangel an qualifiziertem Personal in der Justizwache, der die Situation der Insassen erheblich verschärft. Zudem ist die Infrastruktur für Freizeitgestaltung im neuen Jugendgefängnis noch nicht vollständig fertiggestellt, was die Perspektiven der jungen Menschen zusätzlich trübt. Es bleibt ungewiss, ob in den wenigen verbleibenden Monaten bis zur Schließung der Josefstadt entsprechende Maßnahmen wirkungsvoll umgesetzt werden können.
Die KIJA begrüßt die geplante Verlagerung nach Simmering förmlich, betont jedoch, dass bis dahin die Bedingungen in der Josefstadt den Anforderungen an einen verantwortungsvollen Jugendvollzug genügen müssen. Die Anstalt Josefstadt wird sich folglich entscheiden müssen, ob sie diesen Anforderungen gerecht wird oder ob die Hoffnung auf Verbesserung in der nächsten Einrichtung zur bloßen Illusion verkommt.
Die Herausforderungen des Jugendstrafvollzugs machen deutlich, dass mehr als nur bauliche Fortschritte notwendig sind, um die Situation der jungen Inhaftierten nachhaltig zu verbessern. Die Integration in die Gesellschaft, Resozialisierung und die Förderung eines neuen Lebenswegs für diese verletzlichen Menschen müssen oberste Priorität haben. Die Frage bleibt: Wie schnell werden die Entscheider die notwendigen Schritte setzen, um diesen jungen Menschen ein gerechteres Umfeld zu schaffen?
Am Ende bleibt zu hoffen, dass die geplanten Änderungen sowohl in der Josefstadt als auch im neuen Jugendgefängnis tatsächlich spürbare Wirkung zeigen und die Fragen rund um die Elternhaft und die Resozialisierung baldmöglichst beantwortet werden.