Heilige Elisabeth: Von der Königstochter zur Armutsikone in Marburg!
Erfahren Sie mehr über die Heiligen Elisabeth von Thüringen, David von Augsburg und andere historische Persönlichkeiten, die am 19. November gefeiert werden.

Heilige Elisabeth: Von der Königstochter zur Armutsikone in Marburg!
Am 19. November 2025 gedenken wir der heiligen Elisabeth von Thüringen, einer faszinierenden und bemerkenswerten Persönlichkeit des Mittelalters. Geboren am 7. Juli 1207 in Sárospatak, Ungarn, war sie die Tochter von König Andreas II. und Gertrud von Andechs. Ihre frühe Kindheit war geprägt von politischen Turbulenzen und machtstrategischen Überlegungen, als sie im Alter von nur vier Jahren auf die Wartburg gebracht wurde, um dort die Erziehung im thüringischen Hof zu genießen. Dies geschah in Anbetracht einer geplanten Ehe mit dem ältesten Sohn des Landgrafen Hermann von Thüringen, was die familiären Verbindungen stärken sollte. Hierbei wird deutlich, dass auch die Heiratspläne von hohen gesellschaftlichen Erwägungen geprägt waren, besonders da Elisabeths Mutter aus einer einflussreichen Adelsfamilie stammte und die Verbindungen durch ihre Geschwister gefördert wurden.
Im Jahr 1221 heiratete Elisabeth schließlich Ludwig IV. von Thüringen in der Georgenkirche in Eisenach. Die Ehe war von Glück geprägt, und Elisabeth begleitete ihren Mann nicht nur bei Festen, sondern auch auf seinen Reisen. Ihr gemeinsames Engagement für die Bedürftigen äußerte sich in der Gründung eines Hospitals in Gotha im Jahr 1223. Elisabeth war tief von der religiösen Armutsbewegung beeinflusst, was dazu führte, dass sie die in der Thuringer Kultur übliche Pracht lehnte und sich um die Kranken und Bedürftigen kümmerte. So öffnete sie während einer Hungersnot 1226 selbst die Kornkammern für die Notleidenden, was ihr Ansehen als heilige Wohltäterin festigte.
Eine tragische Wende
Die saftigsten Kapitel ihrer Geschichte sind die tragischen Wendungen, die nach dem frühen Tod ihres Mannes im Jahr 1227 eintraten. Ludwig starb während des Fünften Kreuzzugs, als Elisabeth gerade einmal 19 Jahre alt war. Nach seinem Tod verwandelte sich ihr Leben radikal: Sie lebte fortan in Armut, gab alles, was sie hatte, den Armen und wurde von ihrer eigenen Familie sowie ehemaligen Bekannten verachtet. Dies verdeutlicht, wie Frauen im Mittelalter, trotz des ihnen zugeschriebenen politischen Einflusses, oft stark eingeschränkt waren und wie hart ihre Realität war.
Elisabeth wurde von ihrem Onkel, dem Bischof Ekbert von Bamberg, gegen ihren Willen festgehalten. Jedoch gelang es ihr schließlich, zu entkommen und ein neues Hospital in Marburg zu gründen, wo sie als Spitalschwester lebte und sich der Pflege von Leprakranken widmete. Ihr Engagement in der Gesellschaft war für die damalige Zeit bemerkenswert, da viele Frauen in ihrer Position nur sehr eingeschränkten Handlungsspielraum hatten. In der Geschichtsschreibung werden Frauen oft übersehen, doch Elisabeths Taten beachten die lange unterschätzte Rolle von Frauen im Mittelalter, die in Berufen und Positionen hinter den Kulissen agierten.
Vermächtnis der Heiligen
Am 17. November 1231, im Alter von nur 24 Jahren, starb Elisabeth nach einer kurzen Krankheit und fand ihre letzte Ruhestätte in der Kapelle des von ihr gegründeten Hospitals in Marburg. Ihr Leben und Wirken wurden posthum vielfach in Kunst und Literatur dargestellt, und sie wurde heiliggesprochen. Tatsächlich zeigt ihre Geschichte auf beeindruckende Weise, wie Frauen, trotz der Herausforderungen ihrer Zeit, eine bedeutende Rolle in der Gesellschaft einnehmen konnten – sei es durch Heiratsallianzen, als Äbtissinnen oder durch persönliche Heldentaten. So ist das Andenken an Elisabeth von Thüringen nicht nur das eines Heiligen, sondern auch das einer mutigen Frau, die sich für die Schwächsten ihrer Gesellschaft eingesetzt hat.