Strache nach Rückschlag: Vom Vizekanzler zum Bezirksrat in Floridsdorf!

Strache nach Rückschlag: Vom Vizekanzler zum Bezirksrat in Floridsdorf!
Floridsdorf, Österreich - Am 11. Juni 2025 hat Heinz-Christian Strache, der ehemalige Chef der FPÖ, eine Rückkehr in die österreichische Politlandschaft gefeiert – wenn auch in bescheidenem Rahmen. Bei der konstituierenden Sitzung der Bezirksvertretung Floridsdorf wurde der Ex-Vizekanzler als Bezirksrat angelobt. Mögen die Zeiten glanzvoller sein, als er die Geschicke der Regierung lenkte, heute sieht die Realität jedoch ganz anders aus. Strache trat bei den Gemeinderats- und Bezirksvertretungswahlen im April mit seinem „Team HC Strache“ an, musste aber massive Verluste hinnehmen und verfehlte den Einzug in den Gemeinderat klar mit nur 1,1 % der Stimmen.
Die FPÖ hat in den letzten Jahren ihr Potenzial stark eingebüßt. So hörte man von 17 Bezirksmandaten im Jahr 2020, jetzt sind es gerade einmal noch zwei, und das in Floridsdorf sowie Donaustadt. „Das Gehalt eines Bezirksrats ist zu niedrig, um davon leben zu können“, äußerte sich dazu der SPÖ-Stadtrat Jürgen Czernohorszky, denn Strache kann sich über knapp 600 Euro monatlich freuen. Dennoch übernimmt er das Mandat aus Verantwortung für seinen Heimatbezirk und hat angekündigt, nicht mehr bei Wahlen anzutreten – dies war sein letzter Antritt.
Die Schatten der Vergangenheit
Straches Laufbahn ist stark von der sogenannten Ibiza-Affäre geprägt, die im Mai 2019 den politischen Frieden in Österreich erschütterte. Dieses Video zeigte ihn und Johann Gudenus, wie sie mit einer vermeintlichen Nichte eines russischen Oligarchen über Korruption und Medienkontrolle diskutieren. Die Veröffentlichung des Videos durch deutsche Medien sorgte für einen Skandal, der nie dagewesene politische Konsequenzen hatte und zur Beendigung der Koalition zwischen ÖVP und FPÖ führte. Kurz darauf traten sowohl Strache als auch Gudenus von ihren Posten zurück und der damalige Bundeskanzler Sebastian Kurz erklärte das Ende der Zusammenarbeit.
Die Ermittlungen zur Ibiza-Affäre sind ein Kapitel, das auch Jahre später noch nicht abgeschlossen ist. Der Ibiza-Untersuchungsausschuss wurde im Jänner 2020 eingesetzt, um die mutmaßliche Käuflichkeit der türkis-blauen Bundesregierung zu untersuchen. Dabei wurden zahlreiche Hausdurchsuchungen durchgeführt und die Staatsanwaltschaft Wien ermittelte gegen Strache und Gudenus wegen Untreue und Vorteilsannahme. Aktuell dauern die Ermittlungen an, seit im September 2023 bekannt wurde, dass die angebliche Oligarchennichte tatsächlich eine lettische Staatsbürgerin ist.
Ein Land voller Skandale
Die Ibiza-Affäre ist nur eine von vielen Skandalen, die die österreichische Politik seit Jahren begleiten. Walter Geyer, der erste Antikorruptionsstaatsanwalt, betont, dass solche Skandale oft zu verschärften Gesetzen führen, jedoch ein definitives Ende der Korruption kaum möglich sei. Ein Blick auf den Korruptionswahrnehmungsindex von 2018 zeigt, dass Österreich hinter Ländern wie Finnland und Schweden rangiert.
Politische Affären, Korruption und das Streben nach mehr Transparenz sind Themen, die die Gemüter in Österreich bewegen. Während einige Skandale wie Noricum heute nicht mehr denkbar sind, gibt es aktuelle Fälle wie Buwog und den Telekom-Skandal, die weiterhin das Vertrauen in die Politik belasten. Der Umgang mit Korruption bleibt ein heißes Eisen, und nicht nur Strache muss sich den Fragen stellen, die die Öffentlichkeit beschäftigt.
Ein neuer Abschnitt hat für Strache in Floridsdorf begonnen, doch das Gewicht seiner Vergangenheit begleitet ihn – und auch die politische Landschaft Österreichs, die sich um die Bewältigung des Themas Korruption bemüht. Bleibt abzuwarten, wie sich die Dinge entwickeln und ob Strache wirklich aus dem Rampenlicht treten wird.
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Ort | Floridsdorf, Österreich |
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