Fiaker-Milli: Wiens schillerndes Leben zwischen Ruhm und Ruin

Fiaker-Milli: Wiens schillerndes Leben zwischen Ruhm und Ruin

Wien, Österreich - Wien hat viele Ikonen hervorgebracht, aber nur wenige haben so lange in den Erinnerungen der Menschen gelebt wie die unkonventionelle Sängerin Emilie Turecek, besser bekannt als Fiaker-Milli. Geboren am 30. Juni 1846 in ärmlichen Verhältnissen am Alsergrund, avancierte sie zu einem schillernden Star des Wiener Nachtlebens im 19. Jahrhundert. Doch ihr Weg zum Ruhm war alles andere als geradlinig, was sie heute nicht nur zu einer faszinierenden Figur der Geschichte macht, sondern auch zu einem Symbol für die emanzipierte Frau jener Zeit.

Das erste Mal in der Presse wurde sie 1867 erwähnt, allerdings eher mit Skepsis. Das „Fremdenblatt“ bezeichnete sie gar als „zweifelhafte Person“. Trotzdem war die Entfaltung ihres Talents unaufhaltsam. Ihre Auftritte in den Sträußl-Sälen und später in namhaften Lokalen wie den Thaliasälen und den Drei-Engel-Sälen, verschafften ihr rasche Erfolge. Besonders beliebt waren ihre pikanten Couplets, wie das berühmte „Ich bin halt noch so unerfahr’n“, das einen tiefen Einblick in die frivole und leidenschaftliche Welt ihrer Zeit bot, und das Publikum begeisterte.

Vom Ruhm zum Fall

Mit einem gewagten Jockey-Outfit, das nicht nur die Blicke auf sich lenkte, sondern auch polizeiliche Genehmigungen erforderte, stellte sie die Konventionen der Gesellschaft auf die Probe. In der Vergnügungsbranche, die oft mit moralischen Fragestellungen kollidierte, war Fiaker-Milli eine der wenigen Frauen, die es wagten, gegen die gesellschaftlichen Erwartungen zu kämpfen. In ihrer Polizeiakte wurde sie jedoch auch als Prostituierte geführt, was die Ambivalenz ihrer Karriere unterstreicht. Ihre Auftritte waren nicht nur von Künsten geprägt, sondern auch von einem gewissen Risiko, denn die Fiaker waren häufig die Transportmittel für Nachtschwärmer*innen und Sexarbeiter*innen der damaligen Zeit.

Doch das Glück währte nicht ewig. Nach ihrer Hochzeit mit Ludwig Demel im Jahr 1874, einem Fiaker, dachte sie daran, sich aus dem Rampenlicht zurückzuziehen und ihr Leben im Fuhrwerksunternehmen ihres Mannes fortzusetzen. Dies gestaltete sich jedoch anders als geplant. Nur wenige Monate später musste sie Konkurs anmelden und verschwand schnell aus der Öffentlichkeit. Ihre letzten Jahre waren von Armut geprägt, und sie starb am 13. Mai 1889 in Dornbach an Leberzirrhose, im Alter von nur 42 Jahren. Ein Nachruf im „Neuen Wiener Tagblatt“ erinnerte an ihren früheren Ruhm und den dramatischen Kontrast zu ihrem Lebensende.

Ein bleibendes Erbe

Der Mythos von Fiaker-Milli lebt weiter. In der Oper „Arabella“ wurde sie von Hugo von Hofmannsthal verewigt, während filmische Darstellungen wie „Fiakermilli – Liebling von Wien“ aus dem Jahr 1953 ihre Legende auf die Leinwand brachten. Ihre Bedeutung für die Wiener Kultur wurde 2022 durch die Benennung eines Teils des Donaukanal-Gehwegs zur Emilie-Turecek-Promenade erneut gewürdigt, was zeigt, dass ihre Geschichte tief in das kollektive Gedächtnis der Stadt eingeprägt ist.

Die Themen Lust und Laster, die im 19. Jahrhundert in Wien zentrale Bedeutung hatten, begleitete auch Fiaker-Milli in ihrem Leben und ihren Auftritten, wie das Leopold Museum zurecht feststellt. Zahlreiche Tanzveranstaltungen und Bälle wurden in dieser Zeit zu Treffpunkten des Vergnügens und der Verführung, und Emilie Turecek war ohne Zweifel ein zentraler Bestandteil dieser aufregenden Epoche.Kurier berichtet, dass … Geschichtewiki ergänzt die Biographie … und das Leopold Museum liefert den kulturellen Kontext dazu.

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OrtWien, Österreich
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