Liesing verabschiedet sich: Rufbus kommt nicht mehr!

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Die Donaustadt profitiert von einem erfolgreichen On-Demand-Verkehrsprojekt, das nach positiven Tests intensiviert wird.

Die Donaustadt profitiert von einem erfolgreichen On-Demand-Verkehrsprojekt, das nach positiven Tests intensiviert wird.
Die Donaustadt profitiert von einem erfolgreichen On-Demand-Verkehrsprojekt, das nach positiven Tests intensiviert wird.

Liesing verabschiedet sich: Rufbus kommt nicht mehr!

Das innovative Projekt „Wien Mobil Hüpfer“, das seit März 2022 im 23. Bezirk, Liesing, die Mobilität der Bürger:innen unterstützen sollte, stellt zum Ende Oktober seine Dienste ein. Die Auswertung des dreieinhalbjährigen Pilotprojekts zeigt einen geringen Zusatznutzen. Laut Wiener Bezirksblatt war das Hauptziel des Hüpfers, Fahrgäste per App von sogenannten Sammelpunkten zu U-Bahn-Stationen, Einkaufsmöglichkeiten oder Schulen zu bringen. Trotz dieser Bemühungen nutzten im Schnitt nur zwei Fahrgäste pro Stunde den serviceorientierten Elektrobus, was auf eine unzureichende Nachfrage hinweist und die Entscheidung der Wiener Linien, das Projekt in Liesing zu beenden, nachvollziehbar macht.

SPÖ-Bezirksvorsteher Gerald Bischof äußerte Bedauern über das Ende des Angebots, zeigt jedoch Verständnis für die wirtschaftlichen Gegebenheiten, die zu dieser Entscheidung führten. Die Evaluierung des Projekts stellte fest, dass die bestehenden Verbesserungen im Linienverkehr in Liesing dem Rufbus nicht zum gewünschten Erfolg verhalfen. Eine detaillierte Auswertung der Zahlen soll nach Abschluss des Betriebs des Hüpfers präsentiert werden, um die Gründe für die geringe Nutzung näher zu beleuchten. Diese Informationen werden für zukünftige öPNV-Projekte von Bedeutung sein und helfen, ähnliche Fehler zu vermeiden.

Ein Blick nach Donaustadt

Das Schicksal des Hüpfer-Projekts in Liesing steht jedoch im Kontrast zur Situation in der Donaustadt, wo das On-Demand-Angebot wesentlich besser angenommen wird. Im Herbst 2023 wurde hier ein zweites Testgebiet eingeführt, das bereits positive Rückmeldungen erhalten hat. Dies ist nicht weiter verwunderlich, denn die Siedlungsstruktur in der Donaustadt unterscheidet sich gewaltig von jener in Liesing, wo der Linienverkehr nicht so dicht ist. Der Wien Mobil Hüpfer in der Donaustadt soll nun in die nächste Phase gehen und somit intensiviert werden, um der konstante Nachfrage gerecht zu werden.

Im Zuge dieser Veränderungen in Liesing wurden zusätzliche elektrisch betriebene Buslinien (61B und 64B) eingeführt und bestehende Strecken (61A und 64A) umstrukturiert, um die Mobilität der Bürger:innen in der Region weiterhin zu gewährleisten. Die Planungen sind Teil eines größeren Trends, in dem moderne Verkehrsangebote vermehrt eine Rolle im öffentlichen Nahverkehr spielen sollen. Dabei wird unter anderem auf On-Demand-Verkehre gesetzt, die in vielfacher Weise in das bestehende Bus- und Schienennetz integriert werden sollen, wie auch das Zukunftsnetzwerk ÖPNV erläutert. Diese sollen vor allem die erste und letzte Meile zwischen Wohngebieten und bestehenden Verkehrsknoten bieten und dazu beitragen, Nutzungshürden abzubauen.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass das Experiment mit dem Rufbus in Liesing als gescheitert betrachtet werden muss, während die positive Entwicklung in der Donaustadt zeigt, dass mit einem guten Konzept und der richtigen Struktur durchaus Erfolg möglich ist. Ob und wie solche Modelle in Zukunft potenziell ausgebaut werden, bleibt abzuwarten – die Lernkurve wird jedoch hoffentlich eine fruchtbare sein.

Quellen: