ADHS zu spät erkannt: Belastungen und Lösungen für Betroffene!
ADHS-Diagnosen in Brigittenau: Veranstaltung diskutiert späte Erkennung, Herausforderungen und notwendige Unterstützung für Betroffene.

ADHS zu spät erkannt: Belastungen und Lösungen für Betroffene!
In der aktuellen Diskussion über ADHS (Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung) wird besonders deutlich, wie wichtig die Früherkennung dieser Erkrankung ist. Zunehmende Beachtung findet ADHS zwar bei Schulkindern, doch viele Erwachsene leiden unter einer späten Diagnose. Dies betont auch Michaela Hartl, Heil- und Sonderpädagogin, die in einer Veranstaltung der Wiener ÖVP Brigittenau auf die erheblichen Belastungen hinweist, die Betroffene ohne Diagnose durchleiden müssen. Schätzungen zufolge leiden zwischen 2,5 und 3,5 Prozent der Erwachsenen an ADHS, jedoch sind nur 0,8 bis 1,0 Prozent diagnostiziert, wie meinbezirk.at berichtet.
Die Herausforderungen für ADHS-Betroffene sind vielfältig. Oft wird ADHS als ein „anderer Neurotypus“ wahrgenommen, was im Berufsleben häufig als Ausrede ausgelegt wird. Zudem ist der Begriff „ADHS-Burnout“ immer häufiger zu hören. Viele Betroffene fragen sich, warum sie erschöpft sind, ohne die Ursache ihres Zustands zu erkennen. Studies zeigen, dass ADHS-Symptome wie Unaufmerksamkeit und Impulsivität das Risiko für Burnout sowohl bei Kindern als auch bei Erwachsenen erhöhen können. Eine Untersuchung hat unter anderem auf die Schwierigkeiten hingewiesen, die aus Defiziten in der Exekutivfunktion resultieren, wie Zeitmanagement- und Problemlösungsfähigkeiten, was ebenfalls in adhs-weg.de thematisiert wird.
Die Herausforderungen nach der Diagnose
Nach der Diagnose stehen ADHS-Betroffene vor weiteren Schwierigkeiten, insbesondere im Umgang mit sozialrechtlichen Regelungen und der Suche nach geeigneten Fachleuten. Marianne Osner, Vizevorsitzende von „Team ADHS“, stellt klar, dass statt Mitleid Verständnis gefordert sei. Zudem fehlen ausgebildete Fachkräfte sowie finanzielle Mittel für ADHS-Trainings, was die Situation für viele Betroffene weiter erschwert. Auch Romana Deckenbacher, Bezirkschefin der ÖVP, fordert spezifische Inhalte für Lehrpersonen im Schulcurriculum, um die Herausforderungen von ADHS besser zu adressieren.
Der Mangel an Unterstützung führt dazu, dass viele ADHS-Betroffene nur schwer über die Runden kommen. Oftmals sind sie auf eine frühzeitige Pensionierung angewiesen, was durch den Vorschlag, dass Betroffene in Zukunft 15 Jahre früher in Ruhe gehen können, greifbarer wird. In Österreich gibt es im Gegensatz zu Deutschland keine Rehabilitation für Erwachsene mit ADHS, was die Situation noch prekärer macht.
Einblick in die Zusammenhänge von ADHS und Burnout
Im Hinblick auf die Zusammenhänge zwischen ADHS und Burnout zeigt die Forschung, dass das Risiko für Burnout bei ADHS-Betroffenen höher ist als bei anderen. Ein Grund dafür sind strukturelle und neurobiologische Besonderheiten im Gehirn, die bei Menschen mit ADHS häufig vorliegen. Der Reizfilter im Gehirn ist oftmals zu weit geöffnet, was zu einer großen Informationsflut führt, die nicht effizient verarbeitet werden kann. Dies belastet die Betroffenen enorm, da sie viel Energie aufwenden müssen, um mit diesen Herausforderungen umzugehen. Die Symptome von ADHS und deren Einfluss auf das Risiko für Burnout sind auch in praxis-adhs.de ausführlich behandelt.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die späte Diagnose von ADHS sowohl für die Betroffenen als auch für die Gesellschaft erhebliche Folgen hat. Es bedarf dringend einer besseren Sensibilisierung für dieses Krankheitsbild sowie einer interdisziplinären Zusammenarbeit, um adäquate Unterstützung und Prävention zu gewährleisten. Nur so können wir den Betroffenen helfen, ein erfülltes Leben zu führen und den Herausforderungen entgegenzutreten.