Neuer Intendant am Wiener Volkstheater: Glogers frischer Wind!

Jan Philipp Gloger tritt 2025 die Intendanz am Wiener Volkstheater an und plant eine vielfältige Saison mit Schwerpunkt auf Komödie.
Jan Philipp Gloger tritt 2025 die Intendanz am Wiener Volkstheater an und plant eine vielfältige Saison mit Schwerpunkt auf Komödie. (Symbolbild/MW)

Neuer Intendant am Wiener Volkstheater: Glogers frischer Wind!

Wien, Österreich - Am 13. Juni 2025 hat das Wiener Volkstheater einen neuen Weg eingeschlagen: Jan Philipp Gloger, der zuvor Schauspieldirektor am Staatstheater Nürnberg war, übernimmt die Intendanz. Der 44-Jährige folgt auf Kay Voges, der nach fünf Jahren an die Bühnen in Köln wechselt. Gloger bringt nicht nur frischen Wind mit, sondern auch spannende Pläne für die erste Spielzeit, die am 12. September beginnt.

„Bist du verrückt geworden?“ könnte man beim Blick auf Glogers Ambitionen fragen. Mit einem neuen Logo, das den Begriff „Volks“ betont, will er ein diverses Angebot schaffen und legt einen besonderen Fokus auf Komödien, um ein breites Publikum anzusprechen. “Wir wollen nicht nur die Liebhaber der Klassik erreichen, sondern auch jene, die einfach mal lachen wollen“, erklärt Gloger.

Ein engagiertes Ensemble

Ein wichtiger Schritt dabei war die gezielte Suche nach Ensemblemitgliedern mit Verbindung zur Stadt Wien. Gloger hat zwar nur einen kleinen Teil des Nürnberger Ensembles mitgebracht, kann aber stolz auf ein neues Team mit 20 Mitgliedern sein, darunter bekannte Namen wie Paula Nocker, Sissi Reich und Johanna Wokalek. Tobias Schuster übernimmt die Position des leitenden Dramaturgen, während Rieke Süßkow die Regie bei Horváths „Geschichten aus dem Wiener Wald“ führt.

Die erste Saison verspricht bereits einige Highlights. Geplant sind unter anderem die Inszenierungen von Schnitzlers „Traumnovelle“ und „Caché“ nach Michael Haneke. Auch die Komédie „Banküberfall“ wird auf die Bühne gebracht – eine Veranstaltung, auf die viele Besucher:innen wohl schon gespannt warten. Gloger hat sich ganz klar dem Ziel verschrieben, die Lachmuskeln des Publikums zu strapazieren und Diskussionen anzuregen.

Preis für neue Theaterstücke

Ein weiteres Highlight ist die Einführung des Jura-Soyfer-Preises, der mit 30.000 Euro dotiert ist. Gloger möchte damit Autoren ermutigen, komische und politische Stücke zu schreiben. „Der Begriff ‚Volk‘ soll nicht den Rechten überlassen werden, vielmehr wollen wir Haltung zeigen“, so Gloger. Die Idee ist es, das Volkstheater als Ort der Debatte und des Austauschs zu etablieren.

Interessant ist auch Glogers Ansatz, digitale Erzählweisen in den Theaterbetrieb zu integrieren. Während seiner Zeit in Nürnberg hat er bereits digitale Formen des Theaters entwickelt und sieht diese als ernstzunehmende Erweiterung der traditionellen Theaterpraxis. Laut Gloger soll das Publikum sowohl die Möglichkeit zum Eskapismus finden als auch Raum für analytische Reflexion erhalten.

Die ersten Premieren der neuen Saison sind ebenfalls bereits terminiert. Am 12. September wird die Soyfer-Collage „Ich möchte zur Milchstraße wandern!“ aufgeführt, gefolgt von „Caché“ am 14. September und „The Boys Are Kissing“ am 25. September. Im Verlauf der Saison dürfen sich die Theaterbesucher auch auf die zeitlose Erzählung „Ödipus Tyrann“ freuen, die am 14. November Premiere feiert.

Für alle, die das Wiener Volkstheater in den letzten Wochen vermisst haben: Das Haus hat während der schmerzhaften Zeiten ihren Video-Archiv geöffnet und alte Aufzeichnungen von Vorstellungen veröffentlicht. Bis zum 10. Mai gab es die Möglichkeit, täglich Mitschnitte für 24 Stunden zu sehen, etwas, das die Lücke im Theaterbetrieb überbrücken sollte.

Jan Philipp Gloger wird also ab September die Geschicke des Wiener Volkstheaters leiten. Eines ist sicher: Mit seiner frischen Sichtweise und seinem klaren Fokus auf die Anliegen des Publikums wird die kommende Spielzeit spannend werden. Denn in der Frage nach dem Volkstheater, „Spürst dich noch?“, möchte Gloger nicht nur Antworten finden, sondern auch den Dialog mit dem Publikum aktiv gestalten.

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OrtWien, Österreich
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