Grenzüberschreitender Austausch: Pflegekräfte stärken Wiens Gesundheitssystem

Erfahren Sie, wie der Austausch zwischen der Johanniter-Akademie und Wiener Partnern neue Perspektiven im Gesundheitswesen eröffnet.
Erfahren Sie, wie der Austausch zwischen der Johanniter-Akademie und Wiener Partnern neue Perspektiven im Gesundheitswesen eröffnet. (Symbolbild/MW)

Wien, Österreich - Im Mai reisten hochrangige Vertreter der Johanniter-Akademie Niedersachsen/Bremen nach Wien, um sich mit lokalen Partnern über das österreichische Gesundheitssystem auszutauschen. Dabei standen Natalie Castellanos-Herr, Kersten Enke und Larissa Zeisler im Fokus des Besuchs, der wichtige Einblicke in die Primärversorgung und die Ausbildung von Pflegekräften ermöglichte. Der Austausch fand in enger Zusammenarbeit mit dem Fonds Soziales Wien (FSW) und der FH Campus Wien statt, wo die Expertise von Karin Anna Zeiler-Fidler und Prof. Bettina Maria Madleitner befragt wurde. Es wurde betont, wie bedeutend grenzüberschreitender Dialog für die Weiterentwicklung innovativer Ansätze in der Patientenversorgung ist. Die Verantwortlichen bedankten sich herzlich bei ihren österreichischen Partnern für den Dialog und den bereichernden Austausch, der die Grundlage für zukünftige Kooperationen bildet.

Doch wie steht es um die Pflegekräfte in Wien? Hier kommt das Projekt #Nurses4Vienna ins Spiel, das vom Wiener Gesundheitsverbund und der FH Campus Wien ins Leben gerufen wurde. Ziel ist es, in den nächsten fünf Jahren bis zu 600 qualifizierte Pflegekräfte aus Drittstaaten nach Wien zu holen. Dabei erfolgt die umfassende sprachliche und fachliche Vorbereitung durch eine neunstufige Ausbildung, die auch intensiven Deutschunterricht beinhaltet. Aktuell absolvieren bereits 19 Personen diesen Lehrgang, und die ersten Pflegekräfte aus Jordanien haben im Dezember 2024 ihre Reise nach Wien angetreten. In den kommenden Monaten erwarten die Projektverantwortlichen weitere Gruppen aus asiatischen Ländern.

Herausforderungen im Pflegebereich

Trotz solcher Initiativen zeigt sich der Mangel an Pflegekräften im österreichischen Gesundheitswesen als vielschichtiges Problem. Ein grundlegender Faktor ist der demografische Wandel: Mit einer älter werdenden Bevölkerung steigt der Pflegebedarf, während sich gleichzeitig weniger junge Menschen für diesen Beruf entscheiden. Diese Entwicklung führt zu einem Ungleichgewicht zwischen steigender Nachfrage und begrenztem Angebot an Pflegekräften. Zudem sind die Arbeitsbedingungen nicht gerade einladend – der Pflegeberuf ist körperlich und emotional belastend, was oft zu Burnout führt und die Fluktuation erhöht.

Das Gehalt und die gesellschaftliche Anerkennung sind ebenfalls Themen, die die Attraktivität des Berufs stark beeinflussen. Auch der Ausbildungsbereich ist von Herausforderungen geprägt; es fehlt an attraktiven Ausbildungsplätzen und Bildungsangeboten in vielen Regionen. Viele junge Pflegekräfte entscheiden sich daher, ins Ausland abzuwandern, wo sie bessere Arbeitsbedingungen und höhere Gehälter erwarten. Zudem stellen sprachliche Barrieren und Unterschiede in den Ausbildungssystemen eine Hürde für die Integration internationaler Pflegekräfte dar. Daher ist ein ganzheitlicher Ansatz erforderlich, um diese Problematiken nachhaltig zu verbessern und die Rahmenbedingungen für Pflegekräfte zu reformieren. Der Gesundheitsstadtrat Peter Hacker bekräftigt die Notwendigkeit solcher Maßnahmen, um die Herausforderungen im Gesundheitswesen zu bewältigen.

In diesem Zusammenhang sind Projekte wie #Nurses4Vienna ein wichtiger Schritt, um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken und die medizinische Versorgung in Wien auf hohem Niveau zu sichern. Der Austausch mit internationalen Partnern und die gezielte Anwerbung von Fachkräften könnten entscheidend sein, um die Lücken in der Pflege zu schließen und die Gesundheit der Wiener Bevölkerung langfristig zu gewährleisten.

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Ort Wien, Österreich
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