Insolvenz-Schock: Größtes Musikhaus Österreichs kämpft um den Erhalt!

Das größte Musikfachgeschäft Österreichs, Klangfarbe, beantragt Insolvenz am Handelsgericht Wien wegen wirtschaftlicher Turbulenzen.
Das größte Musikfachgeschäft Österreichs, Klangfarbe, beantragt Insolvenz am Handelsgericht Wien wegen wirtschaftlicher Turbulenzen. (Symbolbild/MW)

Insolvenz-Schock: Größtes Musikhaus Österreichs kämpft um den Erhalt!

Wien, Österreich - In einem herben Rückschlag für die Musikszene gibt es ernsthafte Neuigkeiten aus Wien: Klangfarbe, das größte Musikgeschäft Österreichs, hat einen Antrag auf Eröffnung eines Sanierungsverfahrens ohne Eigenverwaltung am Handelsgericht Wien eingereicht. Dies berichtet Leadersnet. Die Gründe für diesen Schritt sind vielschichtig und reichen von den Auswirkungen der COVID-19-Pandemie bis hin zu den Teuerungen, die durch den Ukraine-Russland-Konflikt verursacht wurden. Das etablierte Geschäft ist seit 35 Jahren am Markt und befindet sich im Gasometer in Wien-Simmering, wo es auf einer Gesamtfläche von rund 3.500 Quadratmetern Musikinstrumente und technisches Equipment vertreibt.

Die Verbindlichkeiten des Unternehmens haben mittlerweile die alarmierende Höhe von rund drei Millionen Euro erreicht. Rund 110 bis 115 Gläubiger:innen sind betroffen, was die Dimension der finanziellen Schwierigkeiten deutlich macht. Auch die 48 Arbeitsplätze im Unternehmen stehen auf der Kippe – die Gehälter wurden zwar bis einschließlich Mai 2025 bezahlt, die Zukunft bleibt jedoch ungewiss.

Ein Hoffnungsschimmer für Klangfarbe

Trotz aller Herausforderungen gibt es für Klangfarbe einen Lichtblick. Das Unternehmen plant, einen Sanierungsplan anzubieten, der den Gläubigern eine Quote von 20 Prozent zur vollständigen Befriedigung ihrer Forderungen verspricht. Diese Summe ist innerhalb von zwei Jahren nach Annahme des Plans zahlbar. Der Insolvenzverwalter wird in den kommenden Wochen die Sanierungsbestrebungen der Firma prüfen. So könnte es, wenn alles gut läuft, eine Möglichkeit geben, das Musikgeschäft wieder auf Kurs zu bringen. Die Presse berichtet, dass Klangfarbe trotz der Insolvenz entschlossen ist, weiterzumachen, was den engagierten Mitarbeitern und den treuen Kunden Hoffnung macht.

Die Insolvenz von Klangfarbe ist nicht isoliert zu sehen. Die COVID-19-Pandemie hat viele Unternehmen in Österreich in Bedrängnis gebracht. Lockdowns und damit verbundene Maßnahmen führten zu einem Rückgang des Bruttoinlandsprodukts um 6,7 % im Jahr 2020, was für viele Branchen, insbesondere im Gastgewerbe, Freizeitbereich und Teile des Handels, verheerende Folgen hatte. Auch das Konsumverhalten hat sich grundlegend geändert: Mehr als 46 % der Österreicher denken über Einsparungen nach, was sich auch in den Verkaufszahlen von Einzelhändlern niederschlägt. Diese wirtschaftlichen Herausforderungen wurden auch in Statista ausführlich thematisiert.

Wie wird es nun weitergehen für Klangfarbe? Die kommenden Wochen werden entscheidend sein, denn der Insolvenzverwalter wird das Erfüllungskonzept der Schuldnerin gründlich prüfen. Sollte es gelingen, die Gläubiger von den Sanierungsplänen zu überzeugen, könnte sich für das größte Musikhaus Österreichs ein neuer Weg eröffnen. Für die Musikliebhaber und die gesamte Branche würde dies eine positive Wendung darstellen und möglicherweise den Erhalt eines wichtigen kulturellen Standorts in Wien sichern.

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OrtWien, Österreich
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