Volkstheater erwirbt historische Halle der Rosenhügel-Studios für 3 Mio. Euro!
Volkstheater erwirbt historische Halle der Rosenhügel-Studios für 3 Mio. Euro!
Speisinger Straße 121, 1230 Wien, Österreich - Ein historischer Meilenstein für das Wiener Volkstheater: Die traditionsreiche Institution hat die Halle 1 der ehemaligen Rosenhügel-Filmstudios in Liesing für gut 3 Millionen Euro erworben. In dieser Halle sollen künftig Bühnenbilder entwickelt werden, was für das Volkstheater eine hochwillkommene logistische Entlastung bedeutet. Geschäftsführer Cay Stefan Urbanek hebt hervor, wie selten solche Räumlichkeiten in Wien sind und welches Potenzial in diesem Standort steckt. Halle 1 soll voraussichtlich 2026 in Betrieb gehen, wie ORF berichtet.
Die Rosenhügel-Filmstudios, die seit 1921 bestehen, sind ein wahres Juwel der Filmgeschichte. In diesen Hallen entstanden unter anderem der Klassiker „Maskerade“ aus dem Jahr 1934 und die beliebte Serie „Ein echter Wiener geht nicht unter“, die ab 1975 ausgestrahlt wurde. Doch die Geschichte des Areals ist nicht nur filmisch wertvoll, sondern auch architektonisch bedeutend. Teile der Studios, darunter Halle 1, stehen seit 2011 unter Denkmalschutz, während das gesamte Gelände seit 2014 als Stadtentwicklungsgebiet ausgewiesen ist, in dem beispielsweise auch Eigentumswohnungen, ein Kindergarten und ein Supermarkt entstanden sind.
Ein Stück Filmgeschichte
Ursprünglich wurden die Rosenhügel-Filmstudios zwischen 1920 und 1923 erbaut und am 23. April 1923 in Anwesenheit von Bundespräsident Michael Hainisch eröffnet. Zu Beginn wurde hier die Wiener Kunstfilm-Industrie GmbH gegründet, die später als Vita-Film bekannt wurde. Die Halle hatte damals modernste Technik zu bieten und war für ihre Zeit einzigartig – mit einem großen Wasserbecken für besondere Aufnahmen und einer eigenen Elektrizitätsanlage.
Die Rosenhügel-Studios durchlebten eine bewegte Geschichte mit glanzvollen Momenten, wie der Uraufführung des ersten Tonfilms in Österreich, „Csibi, der Fratz“, im Jahr 1934. Doch auch schwierige Zeiten prägten das Areal: Während des Nationalsozialismus diente es als Zwangsarbeiterlager und in der Nachkriegszeit wurden die Ateliers von der sowjetischen Besatzungsmacht übernommen. Die letzte große Produktion dort war die Verfilmung von Beethovens „Fidelio“ im Jahr 1956.
Die Zukunft im Blick
Nach Jahren von Unsicherheiten und Protesten gegen den Abbruch der Ateliers, der im Zuge der Stadtentwicklung angedacht war, ist die Zukunft der Rosenhügel-Filmstudios nun gesichert. Mit dem Erwerb durch das Volkstheater wird das Areal nicht nur künstlerisch neu belebt, sondern auch die historische Substanz gewahrt. Der künstlerische Betrieb profitiert von direkten logistischen Vorteilen, und die geplanten Anpassungen, darunter die Kooperation mit dem Denkmalschutz für ein neues Liefertor, zeigen, dass die Verbindung von alt und neu hier gut gelingen kann.
Somit steht uns in Wien eine spannende Entwicklung bevor, die sowohl die Kulturlandschaft bereichert als auch die Geschichte der Rosenhügel-Filmstudios auf eine neue Stufe hebt. Bleibt abzuwarten, welche Bühnenbilder hier in Zukunft entstehen und welche weiteren Geschichten aus den Hallen der Filmgeschichte ihren Weg auf die Bühne finden.
Details | |
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Ort | Speisinger Straße 121, 1230 Wien, Österreich |
Quellen |
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