Tschechien startet Atomkraft-Offensive: Neue Reaktoren für Dukovany!

Tschechien beauftragt KHNP mit dem Bau von zwei neuen Reaktoren in Dukovany, um die Energieunabhängigkeit bis 2040 zu stärken.
Tschechien beauftragt KHNP mit dem Bau von zwei neuen Reaktoren in Dukovany, um die Energieunabhängigkeit bis 2040 zu stärken. (Symbolbild/MW)

Dukovany, Tschechien - Tschechien hat einen bedeutenden Schritt in Richtung Energieunabhängigkeit gemacht. Am Mittwoch unterzeichnete die tschechische Regierung Verträge mit dem südkoreanischen Unternehmen KHNP für den Bau von zwei neuen Reaktorblöcken im Atomkraftwerk Dukovany. Die Auftragsvergabe wurde möglich, nachdem das Oberste Verwaltungsgericht in Tschechien eine vorläufige Verfügung aufgehoben hatte. Diese hatte die Vertragsunterzeichnung aufgrund einer Klage des französischen Energieriesen EDF blockiert, die gegen das Vergabeverfahren ohne öffentliche Ausschreibung gerichtet war.

Dieser Schritt markiert einen Fortschritt für das Projekt, das ursprünglich von EDF angefochten wurde. Die französische Firma war zuvor gescheitert, als sie beim tschechischen Antimonopolamt Beschwerde einlegte. In einer deutlich für den Ausschreibungsprozess positiven Wendung betonte Premierminister Petr Fiala, dass die Vergabe an KHNP korrekt und gesetzeskonform sei.

Hohe Investitionen für innovative Technologien

Die Kosten für jeden der neuen Reaktoren belaufen sich auf etwa 200 Milliarden Kronen, was rund 7,9 Milliarden Euro entspricht. Der Standort Dukovany wird somit weiter aufgerüstet – derzeit befinden sich dort vier Druckwasserreaktoren der sowjetischen Bauart, die alle älter als 35 Jahre sind. Bei Betriebserweiterungen setzt Tschechien auf einen signifikanten Technologiewechsel, während gleichzeitig 60 Prozent der Aufträge an die heimische Industrie vergeben werden sollen. Diese Investitionen verfolgen das Ziel, den Anteil der Atomkraft am tschechischen Strommix bis zum Jahr 2040 von etwa einem Drittel auf mehr als die Hälfte zu erhöhen.

Ein wichtiger Schritt in der Energiepolitik

Die neuen Reaktoren in Dukovany sind Teil eines umfangreicheren Plans, die Kapazitäten der tschechischen Atomenergie insgesamt zu erweitern. In den letzten Jahren gab es verstärkte Bestrebungen, die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen zu reduzieren. Der energetische Umbau steht im Kontext einer breiteren europäischen Diskussion über die Rolle der Atomkraft im Klimaschutz und der Sicherstellung einer stabilen Energieversorgung. So erklärten Tschechien und 21 weitere Staaten auf der UN-Klimakonferenz, dass sie die globale Kapazität der Kernenergie bis zum Jahr 2050 verdreifachen möchten.

Die ersten der neuen Reaktoren sollen im Jahr 2036 den Testbetrieb aufnehmen, während der zweite zwei Jahre später folgen könnte. Diese Entwicklung wird jedoch nicht ohne Kritik bleiben – Atomkraftgegner aus Tschechien, Deutschland und Österreich beäugen die Pläne skeptisch und halten sie für überholt.

Tschechische Energiepolitik ist ein spannendes Thema, das sowohl nationale als auch internationale Implikationen hat. Die weiteren Schritte und die Umsetzung der Projekte werden sowohl die regionale Zusammenarbeit als auch die öffentliche Meinung in den betroffenen Ländern beeinflussen. Die Diskussion um die Kernenergie bleibt angesichts dieser Entwicklungen also absolut lebendig und von Relevanz.

Für weitere Details zur aktuellen Situation in der tschechischen Nuklearindustrie besuchen Sie die Berichterstattung von Nau, AP News und Wikipedia: Nau, AP News, Wikipedia.

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Ort Dukovany, Tschechien
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