Neuer GBV-Chef Gehbauer fordert leistbaren Wohnraum für alle!

Wien, Österreich - Am 6. Juni 2025 hat Michael Gehbauer seine neue Position als Obmann des Österreichischen Verbands gemeinnütziger Bauvereinigungen (GBV) mit einer klaren Botschaft angetreten: „Wir müssen dringend zusätzlichen, leistbaren Wohnraum schaffen.“ Dabei stellte er die bedeutende Rolle der GBVs als stabilisierenden Faktor auf dem Wohnungsmarkt in den Mittelpunkt. Gehbauer richtete einen eindringlichen Appell an die Politik, diese Mission zu unterstützen, und forderte, dass die Wohnbauförderung gezielt eingesetzt wird. „Die Menschen erwarten, dass die Beiträge für leistbaren Wohnraum verwendet werden“, so Gehbauer in seiner Antrittsrede. Diese Aufforderung kommt nicht von ungefähr, denn die Wohnungsnot in vielen urbanen Zentren ist real und drängend.
Eine aktuelle Studie des Wirtschaftsforschungsinstituts (WIFO) hat nun erstmals die preisdämpfende Wirkung des gemeinnützigen Wohnbaus klar belegt. Ein Anstieg des Anteils der GBVs um 10% könnte die unregulierten Mieten um 30 bis 40 Cent pro Quadratmeter senken. Für Mieter von 70 Quadratmetern ergibt sich hier eine jährliche Ersparnis zwischen 250 und 340 Euro. Das macht deutlich, wie wichtig die Rolle der GBVs in der derzeit angespannten Wohnsituation ist.
Stabilität durch gemeinnützigen Wohnbau
Laut den Forschungsergebnissen haben die GBVs seit den 1960er Jahren entscheidend zur Verbesserung der Wohnqualität beigetragen. In Wien beispielsweise zeigt sich, dass der Anteil an gut ausgestatteten Wohnungen im GBV-Sektor 19% höher ist als im privaten Mietsektor. Dies geht einher mit dem Trend hin zu einem stabilen und kostengünstigen Wohnraum, denn die Mietpreise von GBVs entwickeln sich flach, während die Preise von gewinnorientierten Anbietern oft stark schwanken.
Auffällig ist, dass Regionen mit höheren GBV-Anteilen auch niedrigere Preisdifferenziale zu unregulierten Mieten aufweisen. Diese Stabilität ist besonders in ländlichen und im Osten Österreichs stark besiedelten Gebieten von Bedeutung. In städtischen Regionen, wo der Wettbewerb zwischen GBVs und gewinnorientierten Anbietern grösser ist, haben die GBVs dennoch eine spürbare Effizienz und Qualitätssteigerung eingebracht.
Eine Herausforderung bleibt
Doch die Forschung zeigt auch deutliche Herausforderungen: In den letzten zwei Jahrzehnten ist das unregulierte private Wohnsegment stark gewachsen, wodurch der preisdämpfende Effekt der GBVs unter Druck gerät. Abnehmer von privaten Mietwohnungen profitieren zwar auch von der Wettbewerbsverlagerung, jedoch ist das Gleichgewicht auf dem Mietmarkt fragil. Der Anteil der non-profit Mietwohnungen, bestehend aus GBV- und kommunalen Wohnungen, stieg im Jahr 2020 auf 43% in Wien. Diese Entwicklung wird von einer steigenden Nachfrage nach leistbarem Wohnraum getragen, nicht zuletzt durch den Anstieg an Einpersonenhaushalten.
Die Bevölkerung Wiens wächst kontinuierlich, während die durchschnittliche Haushaltsgröße sinkt. Die Notwendigkeit für eine zukunftsorientierte Wohnpolitik, die Veränderungen im Wohnbau und in der Bevölkerungsstruktur Rechnung trägt, wird immer klarer. Die Studie hat diese dringliche Herausforderung noch einmal untermauert und zeigt, wie bedeutsam die Funktion der GBVs als Non-Profit-Anbieter im Wohnungsbau ist.
Zusammengefasst zeigt sich, dass der gemeinnützige Sektor eine Schlüsselrolle in der Schaffung von leistbarem Wohnraum spielt. Vor dem Hintergrund aktueller Entwicklungen ist es entscheidend, dass die Politik und die Gesellschaft die Antworten auf die wachsenden Herausforderungen im Wohnmarkt finden. Denn wie Gehbauer es formulierte: „Da liegt was an“.
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Ort | Wien, Österreich |
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