Zukunft der AUVA-Zentrale: Luxuswohnungen oder verwahrloste Ruine?

Die Zukunft des leerstehenden AUVA-Gebäudes in Brigittenau ist ungewiss: Sanierung, Abriss oder neue Nutzung? Fakten und Entwicklungen.
Die Zukunft des leerstehenden AUVA-Gebäudes in Brigittenau ist ungewiss: Sanierung, Abriss oder neue Nutzung? Fakten und Entwicklungen. (Symbolbild/MW)

Zukunft der AUVA-Zentrale: Luxuswohnungen oder verwahrloste Ruine?

Adalbert-Stifter-Straße 65, 1200 Wien, Österreich - Das alte Hochhaus der Allgemeinen Unfallversicherungsanstalt (AUVA) in der Adalbert-Stifter-Straße 65 im 20. Wiener Gemeindebezirk ist bereits seit über vier Jahren ungenutzt. Die Zentrale, die im Frühjahr 2021 aufgrund von Brandschutzmängeln wegen der Absiedelung von rund 540 Mitarbeitern geschlossen wurde, steht nun vor ungewissen Zukunftsperspektiven. Ein aktuell diskutierter Flächenwidmungsplan, der bis zum 3. Juli zur öffentlichen Einsichtnahme ausliegt, eröffnet nun neue Möglichkeiten für die Nutzung des Areals. Der Plan erlaubt eine weitreichende Nutzung der Fläche, mit Ausnahme der Erdgeschosszone, die für Geschäftsflächen vorgesehen ist. MeinBezirk berichtet, dass im neuem Planentwurf nun bis zu 24.000 Quadratmeter Wohnfläche eingeplant sind – ganz anders als noch im ursprünglichen Entwurf von Dezember 2024, in dem keine Wohnnutzung vorgesehen war.

Die KPÖ-Brigittenau zeigt sich besorgt über die Zukunft des beeindruckenden Bauwerks und fürchtet, dass das Gebäude leer stehen oder gar abgerissen werden könnte. Sie fordert den Investor auf, geförderten Wohnbau zu realisieren und einen Teil der Fläche durch die Stadt für Gemeindewohnungen zu erwerben. Die AUVA selbst verweist darauf, dass eine Generalsanierung des Gebäudes aufgrund von Energiewirtschaftsmängeln und technischer Unzulänglichkeit nicht wirtschaftlich tragbar sei, und schätzt, dass die Sanierungskosten mindestens 150 Millionen Euro betragen würden, was die Kosten für einen Neubau übersteigt.

Zukunftsvisionen und Bedenken

Im neuen Flächenwidmungsplan könnte auch eine Erhöhung der Gebäudehöhe um 10 Meter auf insgesamt 74 Meter möglich sein. Es wird sogar spekuliert, dass bei einem Neubau noch höhere Bauwerke realisiert werden könnten. Doch die Gründe für diese Änderungen und die im Hintergrund agierenden Interessen bleiben unklar. Die KPÖ kritisiert die Stadtregierung und verlangt, dass geförderte Wohnungen Vorrang haben, während die SPÖ-Stadträtin Sima erklärt, dass eine Widmung für geförderten Wohnbau wegen der Planungsvorgaben des Gemeinderats nicht durchsetzbar sei. Dies wirft Fragen auf: Wie wird sich der Wohnungsmarkt in Brigittenau entwickeln, und wie kann der notwendigen Wohnraumbedarf in Zukunft gedeckt werden?

Bisher sind die Pläne für das ehemalige AUVA-Hochhaus nicht eindeutig. Es besteht die Möglichkeit, Luxuswohnungen, Büros und Geschäftsflächen ganz nach den Bedürfnissen des Marktes zu schaffen. KPÖ-Bezirksrat Matthias Kaltenböck äußert sich besorgt über die steigenden Lebenshaltungskosten und betont, dass hier mehr geförderter Wohnbau und weniger Genossenschaftswohnungen nötig sei. Er fordert eine Erhöhung des Anteils geförderter Wohnungen in der Widmung auf 100 Prozent.

Ein Gebäude von architektonischer Bedeutung

All diesen Überlegungen zugrunde liegt auch die Frage des Denkmalschutzes, da das 1972 bis 1977 errichtete Verwaltungsgebäude von Dokomomo Austria als herausragendes Beispiel der Nachkriegsmoderne angesehen wird. Der Ausgang des Verfahrens des Bundesdenkmalamts könnte entscheidend dafür sein, ob das Gebäude geschützt wird oder nicht. Der Druck von Initiativen, wie der Initiative Denkmalschutz, zeigt, dass viele Wienern und Fachleute für eine umfassende Sicherung des Gebäudes eintreten. Schließlich ist auch ungewiss, ob sich die Pläne des bekannten Gebäudes auf lange Sicht bewahrheiten und ob innovative und nachhaltige Lösungen für unsere Stadtlandschaft möglich sind.

In jedem Fall bleibt abzuwarten, wie der Flächenwidmungsplan am Ende umgesetzt wird und welche Ideen tatsächlich das Licht der Welt erblicken. Fakt ist, die Urbanisierung schreitet voran, und laut UN-Schätzungen wird sich die Stadtbevölkerung bis 2050 mehr als verdoppeln. Der Bedarf an Wohnraum wird also nicht geringer, und Lösungen müssen gefunden werden. Weltweit zeigt die Urbanisierungdynamik klar, und es liegt an den Entscheidungsträgern, mit klugen Konzepten auf die Herausforderungen zu reagieren und ein angenehmes Lebensumfeld für alle Wiener zu schaffen.

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OrtAdalbert-Stifter-Straße 65, 1200 Wien, Österreich
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