Prozess um Brandanschlag auf jüdischen Zentralfriedhof in Wien geplatzt!

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Am 9. Dezember 2023 sollte ein Prozess wegen eines antisemitischen Brandanschlags am Wiener Zentralfriedhof stattfinden. Der Angeklagte ist weiterhin flüchtig.

Am 9. Dezember 2023 sollte ein Prozess wegen eines antisemitischen Brandanschlags am Wiener Zentralfriedhof stattfinden. Der Angeklagte ist weiterhin flüchtig.
Am 9. Dezember 2023 sollte ein Prozess wegen eines antisemitischen Brandanschlags am Wiener Zentralfriedhof stattfinden. Der Angeklagte ist weiterhin flüchtig.

Prozess um Brandanschlag auf jüdischen Zentralfriedhof in Wien geplatzt!

Ein Brandanschlag auf den jüdischen Teil des Wiener Zentralfriedhofs hat im vergangenen Jahr für Aufregung und Bestürzung gesorgt. Am 1. November 2023 wurde in der Nacht eine schwere Straftat verübt, die nun einen weiteren rechtlichen Nachteil für die Opfer mit sich bringt: Der Prozess gegen den 27-jährigen Angeklagten, der am Wiener Landesgericht am 9. Dezember 2023 stattfinden sollte, wurde abberaumt. Grund dafür ist, dass der Mann nicht erreichbar ist, und die Ladung ihm bislang nicht zugestellt werden konnte, wie Kurier berichtet.

Der Angeklagte hat bereits eine Vorstrafe wegen Vermögensdelikten und steht im Verdacht, den Vorraum der Zeremonienhalle des Friedhofs mit einem Brandbeschleuniger in Brand gesetzt zu haben. Bei diesem verheerenden Vorfall wurde nicht nur der Vorraum vollständig zerstört, sondern auch wertvolle religiöse Materialien wie ein Thoraschrein ohne Thorarollen und zahlreiche alte Bücher unwiederbringlich verloren. Zudem wurde die Außenmauer des Friedhofs mit Hakenkreuzen und rechtsextremen Symbolen verunstaltet. Der Sachschaden wurde von der Israelitischen Kultusgemeinde auf eine hohe sechsstellige Summe geschätzt.

Ein Anstieg antisemitischer Vorfälle

Die Tat ist Teil einer besorgniserregenden Entwicklung in Österreich, wo antisemitische Übergriffe in den letzten Monaten stark zugenommen haben. Im zweiten Halbjahr 2023 berichtete die Israelitische Kultusgemeinde Wien von 76 Vorfällen innerhalb von nur 13 Tagen. Für das Jahr 2022 wurden über 700 antisemitische Vorfälle dokumentiert, was rund zwei Vorfällen pro Tag entsprochen. Diese alarmierenden Zahlen sind nicht zu übersehen, insbesondere seit dem Massaker am 7. Oktober 2023, das die Öffentlichkeit erschüttert hat und die gemeldeten antisemitischen Vorfälle um fast 60 % im Vergleich zum Vorjahr hat ansteigen lassen. Die Gleichbehandlungsanwaltschaft weist darauf hin, dass viele Betroffene aus Angst vor Konsequenzen oder der Annahme, dass sich nichts ändern würde, antisemitische Diskriminierung nicht melden.

In den letzten Monaten wurden verschiedene Übergriffe berichtet, darunter Brandstiftung und Beschmierungen mit Hakenkreuzen sowie Einschüchterungen jüdischer Kinder in Schulen. Das macht deutlich, dass die Gesellschaft in Österreich gefordert ist, sich intensiver mit dem Thema Antisemitismus auseinanderzusetzen und präventive Maßnahmen zu ergreifen.

Perspektiven und Unterstützung für die Betroffenen

Inmitten dieser besorgniserregenden Situation gibt es jedoch auch Hilfsangebote. Die Antisemitismus-Meldestelle der IKG bietet Unterstützung für Betroffene und hilft bei der Anzeige von Übergriffen. Auch die Gleichbehandlungsanwaltschaft, die seit 2004 mit dem Gleichbehandlungsgesetz gegen Diskriminierung aufgrund von Religion und ethnischer Zugehörigkeit vorgeht, weist auf die Notwendigkeit hin, das Diskriminierungsverbot in allen Bereichen auszudehnen.

Der Brandanschlag auf den Zentralfriedhof verdeutlicht nicht nur die Gefahren von antisemitischen Übergriffen, sondern auch die Herausforderungen, die es bei der Verfolgung solcher Straftaten gibt. Ob der Angeklagte gefasst werden kann und vor Gericht steht, bleibt abzuwarten. Die Situation verlangt von der Gesellschaft jedoch ein deutliches Zeichen gegen Hass und Diskriminierung.