Drama in Wien: Sechsjährige entschlüsselt SOS-Handzeichen – Entführung?
Im Wiener Fünfhaus wurde ein entführtes Mädchen durch ein SOS-Handzeichen gerettet; der Tatverdächtige wurde festgenommen.

Drama in Wien: Sechsjährige entschlüsselt SOS-Handzeichen – Entführung?
Ein Vorfall, der am Sonntagabend in Wien-Rudolfsheim-Fünfhaus für Aufregung sorgte, bringt die Problematik häuslicher Gewalt erneut auf die Tagesordnung. Gegen 19:30 Uhr kam es zu einem Verkehrsunfall in einer Parkgarage in der Nähe eines Einkaufszentrums, welcher nicht nur Materielles betraf, sondern auch ernsthafte Gefahren für eine Familie offenbarte. Der Hauptprotagonist, ein 39-jähriger Iraker, hatte keinen gültigen Führerschein und fiel durch sein unruhiges Verhalten auf, was letztlich die Polizei auf den Plan rief. Es war das Handeln eines kleinen Mädchens, das diesem Drama eine Wende gab.
Die vermeintliche Unfallmeldung entpuppte sich als das Hilferuf eines sechsjährigen Mädchens, das den Beamten das internationale SOS-Handzeichen zeigte. Dies führte dazu, dass die Polizei eine erschreckende Entdeckung machte: im Fahrzeug saßen neben dem Mädchen auch ihre weinende Mutter und ein Säugling. Die 34-Jährige bat verzweifelt um Hilfe und offenbarte, dass sie und ihre Kinder vom Mann, der mit einem Messer drohte, zur Mitfahrt gezwungen worden waren. Der Verdacht, dass hier weit mehr als ein einfacher Verkehrsunfall vorlag, erhärtete sich schnell.
Familie in Gefahr
Bei der Durchsuchung des Fahrzeugs wurden nicht nur die beiden Kinder, sondern auch drei Messer, eines davon im Kinderwagen, gefunden. Der Verdächtige bestritt, seine Ex-Frau gezwungen zu haben, ins Auto zu steigen, während diese eine einstweilige Verfügung gegen ihn erwirkt hatte, die auf frühere Gewaltdelikte hinwies. Es ist alarmierend, dass immer noch viele Frauen in einer solch bedrohlichen Situation leben müssen. Laut Statistiken erfährt eine alarmierende Anzahl von Frauen Gewalt, insbesondere in intimen Beziehungen. Eine Erhebung von Eurostat und dem Bundeskanzleramt aus dem Jahr 2021 zeigt, dass Gewalt gegen Frauen kein Einzelfall ist, sondern ein weit verbreitetes Problem.
Die Polizei, die aufgrund des Auffälligen Verhaltens des Mannes und des SOS-Handzeichens des Mädchens schnell reagierte, setzte den Iraker auf Anordnung der Staatsanwaltschaft Wien in eine Justizanstalt. Dies könnte zwar eine vorübergehende Lösung sein, doch die Fragen, die dieser Vorfall aufwirft, bleiben: Was muss getan werden, um Frauen vor derartigen Übergriffen zu schützen? Maßnahmen sind unausweichlich, vor allem im Rahmen der von der Europäischen Kommission in ihrer „Strategie für die Gleichstellung der Geschlechter 2020–2025“ angestrebten Initiativen gegen geschlechtsbezogene Gewalt.
Diese tragischen Vorfälle mahnen dazu, die Thematik ständig im Blick zu behalten und entsprechend zu handeln. Denn schwere Gewaltdelikte im familiären Umfeld sind nicht nur Einzelfälle, sondern spiegeln ein gesellschaftliches Problem wider. Daher ist es unerlässlich, das Bewusstsein für Gewalt gegen Frauen zu schärfen und die Hilfesysteme auszubauen, damit solche dramatischen Rettungsaktionen nicht zur Regel warden müssen, sondern als Ausnahme in einer verbesserten und sicheren Gesellschaft wahrgenommen werden können.
Die Geschehnisse rund um den Unfall in Wien-Rudolfsheim stehen exemplarisch für die Herausforderungen, denen viele Frauen gegenüberstehen. Stimmen aus der Politik und von Hilfsorganisationen fordern Zusammenarbeit, um die Sicherheit von Frauen zu erhöhen und Gewalt zu bekämpfen.
Quellen: Kurier, Vienna.at, Statistik Austria.