Schüler polieren Steine der Erinnerung: Gedenken in Margareten

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Eine Schulklasse in Margareten polierte "Steine der Erinnerung" zur Erinnerung an die Opfer des Nationalsozialismus am 17.11.2025.

Eine Schulklasse in Margareten polierte "Steine der Erinnerung" zur Erinnerung an die Opfer des Nationalsozialismus am 17.11.2025.
Eine Schulklasse in Margareten polierte "Steine der Erinnerung" zur Erinnerung an die Opfer des Nationalsozialismus am 17.11.2025.

Schüler polieren Steine der Erinnerung: Gedenken in Margareten

In einer bewegenden Initiative haben Schüler der HTL Spengergasse in Margareten rund 60 „Steine der Erinnerung“ poliert. Diese Messingplatten sind nicht nur hübsch anzusehen, sondern erinnern auch an die tragischen Schicksale von Jüdinnen und Juden, die während des Nationalsozialismus aus ihren Heimatorten vertrieben, deportiert und ermordet wurden. Die Aktion fand in mehreren Wiener Bezirken statt und fiel in die Zeit des Gedenkens an die Novemberpogrome von 1938.

Professor Christoph Lindner, der die Initiative ins Leben rief, betonte die essenzielle Bedeutung der Erinnerung und die Lehren aus der Geschichte: „Niemals wieder“. Er machte klar, dass der Kampf gegen Völkermord, Krieg, Antisemitismus und Rassismus nie enden darf. Im Gespräch äußerte Schülerin Ilva, dass die Steine oft unsichtbar seien – bis man sich aktiv mit ihnen beschäftigt. Schüler Elem machte darauf aufmerksam, dass viele Passanten die Gedenksteine im Alltag ignorieren, und unterstrich die Notwendigkeit, diesen Erinnerungsstücken mehr Aufmerksamkeit zu schenken.

Eindringliche Erinnerungsarbeit

Schülerin Valentina fügte hinzu, dass sie durch die Polieraktion das Bewusstsein der Passanten für die Geschichte der Steine erhöht haben. „Es ist traurig zu wissen, wie viele Menschen hier lebten und getötet wurden“, bemerkte Kirsten, eine weitere Schülerin. Diese Gespräche und die gemeinsame Arbeit reflektieren den Stolz der Jugendlichen auf ihre Stadt und ihr Engagement für die Aufarbeitung der Vergangenheit.

Am 9. November 2025, dem Tag der Pogromnacht, fanden landesweit Gedenkveranstaltungen statt. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hielt im Schloss Bellevue eine eindringliche Rede und thematisierte den Schutz der wehrhaften Demokratie. Diese verschiedenen historischen Ereignisse, darunter die Ausrufung der Republik 1918 und der Mauerfall 1989, werden an diesem Datum in Deutschland und darüber hinaus gewürdigt. Der 9. November gilt als Mahnung an die Schrecken von Gewalt und Antisemitismus.

Der Oktober 2025 markiert den hundertsten Jahrestag dieser schrecklichen Nacht. Anlässlich dieses Gedenkens traten Berühmtheiten auf, und die Namen von 55.696 ermordeten Juden wurden in Berlin vor dem Jüdischen Gemeindehaus verlesen. Diese Aktionen unterstreichen die Wichtigkeit des Gedenkens an die Opfer und der Solidarität mit den Überlebenden der Shoah und machen deutlich, dass der Kampf gegen Antisemitismus und Rassismus auch heute noch von großer Bedeutung ist.

Erinnerungskultur in Österreich

Jedes Jahr am 27. Januar wird zudem an die Opfer des Nationalsozialismus erinnert. Damit verbinden sich viele Veranstaltungen, die an die millionenfache Ermordung von Juden und anderen Minderheiten durch die Nazis erinnern. Unter anderem werden auch die Stolpersteine des Künstlers Gunter Demnig zur Erinnerung an die NS-Opfer genutzt. Die Polieraktion der Schüler der HTL Spengergasse fügt sich gelungen in diesen bedeutenden Rahmen ein und zeigt, dass die jungen Menschen in Wien sich aktiv mit der Geschichte auseinandersetzen.

Insgesamt stellt die Kombination aus praktischem Engagement und tiefem Verständnis für die Vergangenheit einen Hoffnungsschimmer dar – nicht nur für die derzeitige Generation, sondern auch für die zukünftigen. Denn nur durch ständiges Gedenken und Lernen können wir sicherstellen, dass solch dunkle Kapitel unserer Geschichte nicht in Vergessenheit geraten.