Vandalen beschädigen Srebrenica-Gedenkstelle auf Grazer Brücke!
Vandalen beschädigen Srebrenica-Gedenkstelle auf Grazer Brücke!
Graz, Österreich - Am Freitag, dem 1. Juli 2025, wurde ein temporäres Denkmal auf der Grazer Hauptbrücke zum 30. Jahrestag des Massakers von Srebrenica beschädigt. Die Initiative ge_denken hatte dieses Denkmal errichtet, um der mehr als 8.000 Opfer des schrecklichen Genozids im Bosnienkrieg zu gedenken.
An der Erzherzog-Johann-Brücke wurden elf weiße Blumen platziert, als Symbol des Gedenkens. Leider wurde die größte dieser Blumen entfernt, was von der Initiative verurteilt wurde. Sie sieht diesen Vorfall als Angriff auf die Aufarbeitung, die Friedensarbeit und den Schutz der Menschenrechte. „Wir fordern eine lückenlose Aufklärung dieses Vandalenakts“, erklärte ein Sprecher der Initiative.
Ein Ausdruck des Protests
Am Montagabend versammelten sich elf Menschen an der Brücke, um mit ihrer Anwesenheit zu protestieren. Dies war ein symbolisches Zeichen – 11 steht für den 11. Juli, dem internationalen Gedenktag an das Massaker von Srebrenica. In diesem Zusammenhang lädt die Initiative ge_denken zum „Grazer Friedensmarsch“ am kommenden Donnerstag um 18 Uhr am Platz der Menschenrechte ein.
Historischer Kontext zum Massaker
Das Massaker von Srebrenica gilt als das größte Verbrechen gegen die Menschlichkeit in Europa seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs. Am 11. Juli 1995 nahmen bosnisch-serbische Einheiten unter dem Kommando von Ratko Mladić die Stadt Srebrenica ein. Über 7.000 muslimische Bosnier, überwiegend Männer und Jungen, verloren in den darauffolgenden Tagen ihr Leben. Dies geschah während einer Zeit, in der der Zerfall Jugoslawiens eine erbitterte Bürgerkriegsphase einleitete. Spannungen zwischen den ethnischen Gruppen führten dazu, dass die Region Bosnien und Herzegowina in den frühen 1990er Jahren zum Konfliktherd wurde.
Srebrenica war als UNO-Sicherheitszone erklärt worden, doch rund 350 UN-Soldaten konnten die Zivilisten nicht schützen. Bis zu 42.000 Menschen, darunter 36.000 Flüchtlinge, waren zu diesem Zeitpunkt in der Stadt, als die Gräueltaten begannen. Frauen und Kinder wurden von Männern getrennt, die daraufhin massenhaft ermordet wurden. Der Internationale Strafgerichtshof für das ehemalige Jugoslawien wurde gegründet, um diese Verbrechen zu ahnden. Bis heute wurden 161 Personen angeklagt.
In den letzten Jahren fand eine verstärkte Auseinandersetzung über die Einstufung des Massakers als Völkermord statt. Die Situation wird durch politische Spannungen in Bosnien und Herzegowina kompliziert, wo unter anderem der serbische Ministerpräsident Aleksandar Vučić und der politische Anführer der bosnischen Serben, Milorad Dodik, immer wieder durch Aussagen und Handlungen ins Rampenlicht geraten. Am 11. Juli 2024 gedenken Bosnien und Herzegowina sowie die UN erstmals international des Völkermords und haben einen internationalen Gedenktag für diesen Tag eingerichtet.
Die Gedenkfeiern, die auch in Srebrenica begangen werden, erinnern an die schrecklichen Ereignisse und bewahren das Andenken an die Opfer. Trotz jahrzehntelanger Aufarbeitung bleibt das Massaker ein umstrittenes Thema, und die Suche nach der Wahrheit ist für viele noch lange nicht abgeschlossen. Historikerin Belma Zulic berichtet von konstanten Suchaktionen nach den Überresten der Ermordeten.
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Ort | Graz, Österreich |
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