Hillel-Award 2025: Junge Stimmen gegen Antisemitismus ausgezeichnet!

Wien vergibt erstmalig den Hillel-Award für vorwissenschaftliche Arbeiten zur Förderung des christlich-jüdischen Dialogs.
Wien vergibt erstmalig den Hillel-Award für vorwissenschaftliche Arbeiten zur Förderung des christlich-jüdischen Dialogs. (Symbolbild/MW)

Hillel-Award 2025: Junge Stimmen gegen Antisemitismus ausgezeichnet!

Wien, Österreich - Am 22. Juni 2025 fand eine bedeutsame Veranstaltung im Gemeindezentrum der Israelitischen Kultusgemeinde Wien statt: die erste Verleihung des Hillel Awards. Dieser neu ins Leben gerufene Preis zielt darauf ab, vorwissenschaftliche Arbeiten von Schülerinnen und Schülern zu prämieren, die sich intensiv mit jüdischem Leben in Österreich und dem Thema Antisemitismus auseinandersetzen. In ihren Grußworten unterstrichen Ministerin Claudia Plakolm, IKG-Präsident Oskar Deutsch und Bischof Tiran Petrosyan die Bedeutung der Auseinandersetzung mit diesen Themen.

Die ausgezeichneten Arbeiten spiegeln die Vielfalt und Tiefe des jüdischen Lebens wider. So setzte sich Olivia Sophie Predl mit der Bildungssituation jüdischer Mädchen der Wiener Oberschicht zwischen 1900 und 1938 auseinander, während Anne-Catherine Daniell den Einfluss der jüdischen Kultur in Österreich bis 1938 erforschte. Samuel Elias Wallmannsberger beleuchtete mit seiner Arbeit das Thema Verschwörungstheorien und Antisemitismus. Zusätzlich erhielten Lorenz Ebner für seine Analyse des Antisemitismus in Wien um 1900 am Beispiel Gustav Mahlers und Anna Malliga für ihr innovatives interreligiöses Viergänge-Menü Ehrungen. Der Gesamtwert der Preise betrug 1.000 Euro und wurde von Ruth Steiner und Elfriede Machek gestiftet.

Ein Zeichen der Hoffnung

Bischof Petrosyan bezeichnete den Hillel Award als ein Zeichen der Hoffnung für eine achtsamere und gerechtere Gesellschaft. IKG-Präsident Deutsch erinnerte daran, dass der Kampf gegen Antisemitismus aktueller denn je ist. Laut der Antisemitismus-Meldestelle der Israelitischen Kultusgemeinde Wien gab es im Jahr 2023 insgesamt 1.147 antisemitische Vorfälle, was einen alarmierenden Anstieg von 59,5 % im Vergleich zum Vorjahr darstellt. Ein Großteil dieser Vorfälle ereignete sich im Internet.

Ministerin Plakolm betonte, dass der Hillel Award junge Menschen motivieren soll, sich mit dem christlich-jüdischen Miteinander zu beschäftigen und aktiv gegen Diskriminierung und Intoleranz einzutreten. Diese Initiativen sind Teil der Nationalen Strategie gegen Antisemitismus, die 2021 ins Leben gerufen wurde und zahlreiche Maßnahmen zur Bekämpfung von Antisemitismus umfasst, die aktuell bereits in Umsetzung sind.

Lebensmelodien und das jüdische Erbe

Im gleichen Atemzug war die Veranstaltung ein Teil der Reihe „Lebensmelodien“, die anlässlich des 80. Jahrestages des Endes des Zweiten Weltkriegs ins Leben gerufen wurde. Diese Veranstaltungen thematisieren die Schicksale von Jüdinnen und Juden während des Holocaust und das Erbe der jüdischen Musik. Der Musiker Nur Ben Shalom führt diese Melodien auf und Schauspielerin Iris Berben liest bewegende Texte, die die Lebensgeschichten jüdischer Musikerinnen und Musiker zum Leben erwecken. Solche Projekte sind wichtig, um die Erinnerung an die im Holocaust ermordeten sechs Millionen jüdischen Menschen wachzuhalten und um jüdisches Leben in Österreich zu fördern.

Engagement wie das von Lothar Wagner, einem Salesianerbruder, der sich in Liberia um Straßenkinder kümmert, erinnert uns daran, dass das Leiden nicht nur in der Vergangenheit wurzelt. Wagner garantiert, dass auch in ausweglosen Situationen Lichtblicke entstehen und gibt den Kindern eine Stimme. Dies ergänzt das Anliegen des Hillel Awards, das sich klar gegen das Leiden und die Ungerechtigkeit im Hier und Jetzt setzt.

Es bleibt zu hoffen, dass die heutigen Bemühungen und Auszeichnungen, so wie der Hillel Award, nicht nur erinnern, sondern auch inspirieren, aktiv für eine Gesellschaft einzutreten, in der Antisemitismus und Diskriminierung keinen Platz haben. Denn der Kampf gegen Vorurteile ist ein unverzichtbarer Teil unserer Verantwortung – nicht nur gegenüber der Geschichte, sondern auch für die Zukunft.

Ö1 berichtet über die Veranstaltung und die Themen rund um den Hillel Award, während Katholisch.at die Ergebnisse näher beleuchtet. Die Bundeskanzleramt-Website informiert über die aktuellen Entwicklungen im Kampf gegen Antisemitismus in Österreich.

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OrtWien, Österreich
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