Zukunft des Neuwaldegger Bades in Gefahr: 100 Jahre Tradition stehen auf der Kippe!
Das Neuwaldegger Bad in Hernals bleibt 2023 geschlossen. Betreiberin Gabi Dolezel sucht dringend nach Nachfolgern.

Zukunft des Neuwaldegger Bades in Gefahr: 100 Jahre Tradition stehen auf der Kippe!
Das Neuwaldegger Bad in Hernals, bekannt für seine langjährige Tradition und seine Rolle als beliebter Treffpunkt im Sommer, bleibt im Jahr 2023 geschlossen. Dies markiert das Ende einer Ära, nach über 100 Jahren kontinuierlichem Betrieb. Gabi Dolezel, die Betreiberin des Bades, hat es leider nicht geschafft, die Saison zu eröffnen, was viele Wienerinnen und Wiener traurig stimmt. Die Schließung wirft Fragen auf, die sich viele Bürger stellen: Was passiert mit diesem historischen Bad? Und wie geht es weiter?
Marcus Korn von der Gutsverwaltung des Stifts St. Peter interveniert und macht alles, um eine endgültige Schließung zu verhindern. Gespräche zwischen Korn und Dolezel über die Zukunft des Bades laufen bereits, doch die Klärung von vielen Regelungen, wie Ablöse und neuer Pachtvertrag, sind noch nicht abgeschlossen. Korn äußert, dass er nicht allzu optimistisch sei, dass das Neuwaldegger Bad im nächsten Jahr wieder ins Leben zurückkehrt. Sollten die Verhandlungen scheitern, wird das Bad möglicherweise abgerissen – ein herber Schlag für die Badekultur in Wien, die Orte der Begegnung, Entspannung und Geselligkeit bietet.
Die Bedeutung von Freibädern
Öffentliche Freibäder sind nicht nur Orte für sportliche Ertüchtigung und Abkühlung, sie sind Teil einer jahrhundertealten Badekultur, deren Wurzeln bis in die Antike zurückreichen. In alten Zivilisationen wie Rom und Griechenland waren öffentliche Bäder wichtig für die gesellschaftliche Teilhabe. Freibäder symbolisieren auch die Demokratisierung im 19. Jahrhundert, doch die heutigen Herausforderungen sind nicht zu unterschätzen. Der Rückgang an Bädern ist alarmierend, denn 2019 gab es in Deutschland nur noch 6400 öffentliche Bäder – 1400 weniger als noch 2000. Jährlich schließen etwa 70 Bäder.
Die Zukunft des Neuwaldegger Bades ist ungewiss, und viele Wiener hoffen, dass durch engagierte Bürgerinitiativen das Bad vielleicht doch in neuem Glanz erstrahlen könnte. Interessierte, die das Bad übernehmen möchten, können sich an die Kontaktadresse badneuwaldegg@gmx.at wenden. Es bleibt abzuwarten, ob sich jemand findet, der Talente, Wille und das nötige Händchen hat, dieses Stück Wiener Geschichte zu bewahren.
Die sinkende Zahl an Freibädern ist zudem alarmierend, wenn man bedenkt, dass immer weniger Kinder schwimmen können. Dies ist nicht nur eine lokale, sondern auch eine gesellschaftliche Herausforderung. Mit angespannter Personalsituation und finanziellen Engpässen zeichnen sich düstere Zeiten für die Schwimmbadlandschaft ab. Gerade in Zeiten des Klimawandels, wo die Bedeutung von Freibädern für Erholung und Gesellschaft vielleicht steigen könnte, könnten die nächsten Jahre entscheidend sein.
Die Geschichte des Neuwaldegger Bades steht als Beispiel für viele öffentliche Einrichtungen, die unter Druck geraten. Der Verlust eines Freibades wäre nicht nur der Verlust eines Kulturelements, sondern auch ein Zeichen für das Versagen in der politischen und gesellschaftlichen Verantwortung gegenüber sozialen Begegnungsstätten. Deren Erhalt könnte die Lebensqualität in der Stadt entscheidend beeinflussen.