Apotheken im Notfall: Digitale Plattform hilft bei Lieferengpässen!
Apotheken im Notfall: Digitale Plattform hilft bei Lieferengpässen!
Hernals, Österreich - In Wien gibt es eine neue digitale Versorgungsplattform, die eine bemerkenswerte Initiative zur Bekämpfung von Arzneimittelengpässen darstellt. Wie Apotheke Adhoc berichtet, verfolgt die Plattform zwei Hauptziele: erstens, die Kontrolle über die Abgabe staatlicher Medikamente wie Paxlovid in Zeiten von Lieferengpässen, und zweitens, die Förderung der Zusammenarbeit zwischen Apotheken, um solche Engpässe zu überwinden.
Die digitale Plattform bietet dem Gesundheitsministerium und der Österreichischen Gesundheitskasse (ÖGK) die Möglichkeit, jederzeit Informationen über die Verteilung und Lagerstände staatlicher Ware abzurufen. So können Apotheken auch im Bedarfsfall über Nachbarschaftshilfe schnell auf Anfragen ihrer Kunden reagieren. Viktor Hafner, der Inhaber der Linden Apotheke in Wien-Hernals, hat die Plattform als Pilotbetrieb getestet und berichtet von positiven Erfahrungen, insbesondere von einem Fall, in dem er eine dringend benötigte Augensalbe in einer benachbarten Apotheke finden konnte. Dies zeigt einmal mehr, wie wichtig der Austausch zwischen Apotheken für die Kundenbindung ist.
Kooperation und Freiwilligkeit
Die Teilnahme an dieser innovativen Plattform ist freiwillig, was bedeutet, dass Apotheker nicht verpflichtet sind, ihre Lagerbestände zur Verfügung zu stellen. Dies könnte ein entscheidender Faktor für die Akzeptanz unter Apothekern sein, da sie selbst entscheiden können, wie sie sich einbringen. Die Plattform ist zudem kostenfrei und verfolgt keine wirtschaftlichen Ziele, wodurch sie ganz ohne privatwirtschaftliche Interessen betrieben wird.
Die Notwendigkeit solcher Maßnahmen wird vor dem Hintergrund der aktuellen Arzneimittelengpässe in Deutschland besonders deutlich. Laut Apus Capital haben pharmazeutische Unternehmen seit 2013 regelmäßig Lieferengpässe angezeigt, wobei bis 2023 bereits 328 Arzneimittel betroffen waren. Besonders betroffen sind Schmerzmittel, Antibiotika sowie Krebsmedikamente. Die Abhängigkeit von asiatischen Herstellern verstärkt diese Situation noch, da ein erheblicher Teil der Wirkstoffe dort produziert wird.
Herausforderungen für Apotheker
Medikamente wie Paxlovid, die im Rahmen der COVID-19-Behandlung wichtig sind, haben ebenfalls ihre eigenen Herausforderungen. Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) stellt fest, dass Paxlovid seit dem 25. Februar 2022 ärztlich verordnet und über den Großhandel bezogen werden kann, jedoch nur bei Vorliegen einer ärztlichen Verschreibung in Apotheken erhältlich ist. Zudem gibt es strenge Vorgaben für die Bevorratung dieser Therapieeinheiten, was zusätzliche Anforderungen an Apotheker stellt. Ab dem 15. Januar 2024 wird Paxlovid auch über reguläre Vertriebswege in Verkehr gebracht, was möglicherweise zu einer stabileren Verfügbarkeit beiträgt.
Die Situation zeigt deutlich, dass die Apotheker als Gesundheits-Anlaufstelle eine Schlüsselrolle spielen müssen, um Patient:innen bestmöglich zu versorgen. Durch den Austausch untereinander und die Nutzung digitaler Hilfsmittel könnten sie ihre Angebote wesentlich verbessern und wertvolle Unterstützung im Umgang mit aktuellen Herausforderungen leisten.
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Ort | Hernals, Österreich |
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