Lobau unter Druck: Experten enthüllen Geheimnisse des Auenwalds!
Am 24. September 2025 fand im Pfarrsaal Essling ein Vortrag über die Biodiversität der Lobau statt, präsentiert von Experten.

Lobau unter Druck: Experten enthüllen Geheimnisse des Auenwalds!
Am 24. September 2025 fand im Pfarrsaal der Kirche Essling in Wien Donaustadt der fünfte Vortrags- und Informationsabend der Initiative „Esslinger für die Lobau“ statt. Die Veranstaltung lockte rund 110 interessierte Besucher, die mehr über die verborgene Vielfalt des Auenwaldes in der Lobau erfahren wollten. MeinBezirk berichtet, dass der Abend mit einem Vortrag von Professor Christian Griebler, einem Grundwasserökologen der Universität Wien, sowie Helmut Sattmann, Zoologe am Naturhistorischen Museum, begann.
Griebler sprach über die Entstehung und Dynamik des Grundwassers sowie dessen essentielle Rolle für Trink- und Brauchwasser. Ein zentrales Augenmerk lag auf der unterirdischen Fauna der Lobau, die sich aus artenreichen Mikroorganismen, Würmern und Kleinkrebsen zusammensetzt. Diese Tiere sind nicht nur harmlos, sondern tragen aktiv zum ökologischen Gleichgewicht bei. Besonders beeindruckend ist die Biodiversität in der Lobau, die etwa 800 Pflanzen- und 11.000 Tierarten beheimatet, viele davon gefährdet und auf spezifische Lebensräume angewiesen. Sattmann ergänzte die Ausführungen mit seiner Vorstellung von Libellen, Schnecken und Muscheln, darunter auch gefährdete Arten. Die Wechselbeziehungen zwischen den Lebewesen im Auenwald standen dabei im Fokus.
Rolle der Lobau im Ökosystem
Auenwälder wie die Lobau spielen eine entscheidende Rolle im Hochwasserschutz und in der Wasserretention. Leider leidet das umfangreiche Gebiet unter Wassermangel, der durch den Klimawandel und menschliche Eingriffe wie Flussregulierungen und Kraftwerksausbauten verstärkt wird. Der Naturschutzbund hebt hervor, dass die erste Donauregulierung in den 1870er Jahren zu erheblichen Veränderungen der Gewässerverhältnisse führte, wodurch die Biodiversität in der Lobau ernsthaft gefährdet ist. Ohne ausreichendes Wasser hat die Lobau als naturnahes Auengebiet keine Zukunft.
Die zunehmende Austrocknung und Verlandung, insbesondere in der Unteren Lobau, sind alarmierend. Das Rückgang des Wasserspiegels ist klar sichtbar und macht deutlich, dass Handlungsbedarf besteht. Der Naturschutzbund fordert ein ganzheitliches Auenmanagement, dringend notwendige Renaturierungsmaßnahmen und eine zukunftsorientierte Lösung des Sedimenthaushalts der Donau.
Biodiversität und ihre Bedeutung
Die Biodiversität in Österreich, einschließlich der Lobau, ist von großer europäischer Bedeutung. Laut WWF sind etwa 46.000 Tierarten und 21.000 Pflanzenarten im Land beheimatet, doch die heimische Biodiversität ist bedroht. Zerstörung der Lebensräume, Umweltverschmutzung und der Klimawandel sind die Hauptursachen für den rückläufigen Trend. Feuchtgebiete und die darauf angewiesenen Arten sind besonders betroffen.
Die Organisatoren der Veranstaltung hoffen, dass die wertvollen Informationen das Bewusstsein für die Biodiversität erhalten und stärken. Abgerundet wurde der Abend durch eine intensive Diskussion über den Bau der Lobau-Autobahn, bei der sich die Teilnehmer nahezu einhellig gegen das Projekt aussprachen. Bei einer hypothetischen Abstimmung hätte sich ein deutliches NEIN herauskristallisiert. Die nächste Veranstaltung, die sich mit der umstrittenen Autobahn beschäftigt, findet am 10. November mit einem Vortrag von UVP-Experte Wolfgang Rehm statt.