70 Prozent der Mietangebote in Ulm: Ein teures Fiasko für Mieter!
Der Mietenmonitor zeigt alarmierende Mietpreise in Ulm: 70% der Angebote überteuert, Reformen nötig zur Bekämpfung von Mietwucher.

70 Prozent der Mietangebote in Ulm: Ein teures Fiasko für Mieter!
Die Mietpreissituation in Ulm sorgt für Aufregung und Unverständnis. Eine aktuelle Analyse des Deutschen Mieterbundes zeigt, dass sage und schreibe 70 Prozent der Mietangebote in der Stadt gegen die Mietpreisbremse verstoßen. Das bedeutet, dass potenzielle Mieter mit überhöhten Preisen konfrontiert werden, die oft mehr als 10 Prozent über der ortsüblichen Vergleichsmiete liegen. Diese erschreckenden Zahlen sind das Resultat einer Untersuchung, die sich über einen Zeitraum von mehr als einem Jahr erstreckt hat, und basieren auf über 20.000 Online-Anzeigen aus den letzten Monaten.
Kein Geringerer als Ulms Baubürgermeister Tim von Winning konnte seine Besorgnis über diese Entwicklung nur schwer verbergen und bezeichnete die Situation als „erschreckende Zahl“. Das Problem ist besonders brisant, denn in 15 Prozent der untersuchten Fälle überschreitet die Miete sogar die Grenze des Mietwuchers, was rechtliche Konsequenzen für die Vermieter nach sich ziehen könnte. Laut der Studie scheinen diese Vergehen jedoch eher die Regel als die Ausnahme zu sein. Fast die Hälfte der Mietpreise in Ulm sind demnach tatsächlich Ordnungswidrigkeiten oder sogar Straftaten. Im Vergleich zur Bundeshauptstadt Berlin schneidet Ulm hierbei sogar noch schlechter ab, denn während in Berlin die Verstöße weniger ausgeprägt sind, bleibt Ulm ein Hotspot für überteuerte Mietpreise.
Die Mietpreisbremse und ihre Herausforderungen
Die Mietpreisbremse, die ursprünglich 2015 von der Großen Koalition ins Leben gerufen wurde, war als Schutzmaßnahme gedacht, um unbegrenzte Mietsteigerungen in angespannten Wohnmärkten zu verhindern. Um die Mietpreisbremse effektiv umzusetzen, wurde beschlossen, dass die Miete bei Neuvermietungen nicht mehr als 10 Prozent über der ortsüblichen Vergleichsmiete liegen darf. Doch die Realität sieht anders aus.
Die durchschnittliche Nettokaltmiete in Ulm beträgt derzeit 13,52 Euro pro Quadratmeter, während die Mietpreisbremse lediglich eine Erhöhung auf 12 Euro pro Quadratmeter zulassen würde. Viele Vermieter nutzen bestehende Regelungen und Ausnahmen, um hohe Mieten durchzusetzen. Auch die Fehlanwendung der Mietpreisbremse wird bemängelt: Mietervereine berichten von einer eher geringen Nutzung der gesetzlichen Regelung. Dies liegt nicht zuletzt an komplizierten Regelungen und der Angst der Mieter, ihre Wohnungen zu verlieren.
Anpacken am Wohnungsmarkt
Die Analyse des Deutschen Mieterbundes offenbart nicht nur die lästigen Verstöße, sondern unterstreicht auch, dass Mieter aktiv für ihre Rechte eintreten sollten. Die Rückforderung von überzahlten Mieten ist unter bestimmten Umständen bis zu 30 Monate nach Mietbeginn möglich. Um den Druck auf Vermieter zu erhöhen, fordert der Mieterbund eine Reform der Regelungen gegen Mietwucher und ein rechtsverbindlicheres Vorgehen gegen Verstöße.
Trotz der unübersehbaren Probleme bleibt die Hoffnung auf eine Verbesserung des Wohnungsmarktes. Die Mietpreisbremse wurde bis 2029 verlängert, um weitere unkontrollierte Steigerungen zu verhindern. Doch damit dies gelingt, muss sowohl in der Politik als auch bei den Vermietern ein Umdenken stattfinden. Der Handlungsbedarf ist hoch und erfordert dringend die Aufmerksamkeit aller Beteiligten.
Für die Mieter in Ulm bleibt es also spannend: Wird sich an der Situation bald etwas ändern und können sie auf eine fairere Mietpolitik hoffen oder müssen sie sich weiterhin mit überhöhten Mietpreise herumschlagen?
Mehr darüber, wie die Mietpreisbremse in Ulm und anderen Städten funktioniert, können Sie in diesen Berichten nachlesen: SWR, Augsburger Allgemeine, und Tagesschau.