Vom Schrecken ins Chancenhaus: Dota kämpft um ihre Zukunft in Wien

Vom Schrecken ins Chancenhaus: Dota kämpft um ihre Zukunft in Wien

Billrothstraße, 1190 Wien, Österreich - In Wien ist das Thema Wohnungslosigkeit besonders unter jungen Erwachsenen ein zunehmend drängendes Problem. Eine der wenigen Anlaufstellen für betroffene junge Leute ist das Chancenhaus in der Billrothstraße, das erste seiner Art in der Stadt, das 2023 eröffnet wurde. Dort finden derzeit 39 Klienten zwischen 18 und 30 Jahren eine vorübergehende und unbürokratische Unterkunft. Besonders die junge Dora, 20 Jahre alt, erzählt von ihren schmerzhaften Erlebnissen, die sie mit ihrer schwierigen Kindheit verknüpft. [Kurier] berichtet, dass ein aggressiver älterer Bruder und abwesende Eltern ihre Jugend überschatten. Ihre Kindheit war geprägt von Gewalt und Mangelernährung – nicht mehr als rohe Erdäpfel standen oft auf dem Speiseplan.

Dora, die mit ihrer Familie aus Osteuropa nach Österreich kam, hat in ihrem bisherigen Leben immer wieder die Erfahrung gemacht, dass die Unterstützung nicht so einfach zu finden ist. Dreimal ist sie von Zuhause abgehauen, und nach einer Zeit, in der sie bei ihrem Freund unterkam, fand sie schließlich im Chancenhaus in Döbling einen Platz. Hier wird sie von Sozialarbeitern wie Paul P. betreut, die ihr helfen, wieder Fuß zu fassen und Orientierung zu finden.

Hilfe für junge Frauen in Not

Die Geschäftsführerin von Neunerhaus, Daniela Unterholzner, hebt hervor, dass die Wohnungslosigkeit unter jungen Frauen in Europa ansteigt. “[Neunerhaus] berichtet von sechs Prozent der 18- bis 34-Jährigen, die bereits Wohnungs- oder Obdachlosigkeit erlebt haben.” Die Ursachen sind vielseitig: von unsicheren Arbeitsverhältnissen über einen Mangel an leistbarem Wohnraum bis hin zu fehlendem sozialen Rückhalt. Die 20er Jahre sind oft entscheidend für persönliche Entwicklungen, und viele junge Menschen möchten an diesem Punkt auch einmal Fehler machen dürfen, ohne sofort auf der Straße zu landen.

Das Chancenhaus in der Billrothstraße ist besonders darauf ausgelegt, diesen jungen Erwachsenen einen geschützten Raum zu bieten. Es ist ein Ort, wo man in Ruhe stabilisieren kann und nicht sofort am nächsten Tag die Unterkunft wieder verlassen muss, wie es in üblichen Notschlafstellen der Fall ist. Der besondere Fokus liegt zudem auf weiblichen Bewohnern, sodass spezielle Bereiche für Frauen geschaffen wurden, um ihnen eine sichere Umgebung zu garantieren. [Neunerhaus] zeigt, dass hier ein niederschwelliges Angebot zur Verringerung von Wohnungslosigkeit bereitsteht.

Die europäische Dimension der Wohnungslosigkeit

Die steigende Obdachlosigkeit in Europa ist nicht nur auf Wien begrenzt. [Europäische Plattform zur Bekämpfung der Obdachlosigkeit] zeigt, dass sich die Situation in vielen Mitgliedstaaten verschärft hat. Es gibt Initiativen, die koordinierte Maßnahmen zur Bekämpfung der Wohnungslosigkeit fördern—all dies unter dem Dach der Europäischen Säule sozialer Rechte, die unter anderem besagt, dass niemand aufgrund von Obdachlosigkeit diskriminiert werden soll.

Dora ist dabei, ihre eigene Geschichte zu verändern. Sie erwartet ein Baby und plant, mit ihrem Freund eine Wohnung zu suchen und eine Ausbildung zu beginnen. Ihre Erfahrungen im Chancenhaus haben ihr die Unterstützung gegeben, die sie dringend benötigte. Hier fühlt sie sich verstanden und findet einen Raum, um an ihrer Zukunft zu arbeiten.

Die Herausforderung der Wohnungslosigkeit ist komplex und erfordert umfassende Ansätze auf verschiedenen Ebenen. Doch die Initiativen wie das Chancenhaus in der Billrothstraße sind Schritte in die richtige Richtung und bieten den Jüngsten unter uns zumindest einen Lichtblick im Dunkel der schwierigen Umstände.

Details
OrtBillrothstraße, 1190 Wien, Österreich
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