Oper Voice Killer prangert Femizide und gesellschaftliche Gewalt an!

Die Oper „Voice Killer“ thematisiert Femizid und Gewalt gegen Frauen, uraufgeführt am 18.06.2025 im Theater an der Wien.
Die Oper „Voice Killer“ thematisiert Femizid und Gewalt gegen Frauen, uraufgeführt am 18.06.2025 im Theater an der Wien. (Symbolbild/MW)

Oper Voice Killer prangert Femizide und gesellschaftliche Gewalt an!

Wieden, Österreich - Die Uraufführung der Oper „Voice Killer“ im Theater an der Wien sorgt nicht nur für Aufsehen unter den Opernliebhabern, sondern thematisiert auch brisante gesellschaftliche Fragen. Die Musik von Miroslav Srnka und das Libretto von Tom Holloway nehmen sich eines Themas an, das erschreckend aktuell ist: Femizid und die Gewalt gegen Frauen. Wie die FAZ berichtet, basiert die Oper auf dem Amoklauf an einer Grazer Schule, bei dem zehn Personen, überwiegend Frauen, ums Leben kamen. Sie spiegelt die gesamtgesellschaftliche Gewalt wider, die täglich unseren Alltag begleitet.

Statistisch gesehen wird in Deutschland fast jeden Tag eine Frau Opfer eines Femizids. Im Jahr 2023 zählte die WHO 360 Frauen, die hierzulande durch Gewaltverbrechen ums Leben kamen. Der Begriff „Femizid“ selbst wurde 1976 von der feministischen Soziologin Diana E. H. Russell eingeführt und beschreibt die Tötung von Frauen aufgrund von Sexismus und Misogynie, was für viele in der Gesellschaft als unangenehmes, jedoch notwendiges Thema gilt. Laut bpb ist der Rückgang der Tötungsdelikte nicht gleichmäßig verteilt; Frauen sind vor allem in ihrem nahen Umfeld gefährdet, während Männer häufig in gewaltsamen Auseinandersetzungen im öffentlichen Raum sterben.

Ein gewaltiger Ansatz in der Oper

„Voice Killer“ setzt sich mit der psychologischen Tiefe des Täters auseinander. Der Hauptcharakter, der als „Private“ auftritt, erinnert an den amerikanischen GI Eddie Leonski, der 1942 in Melbourne drei Frauen ermordete. In der Oper wird er besessen von der Hoffnung, den Klang der Stimme seiner ermordeten Mutter zu finden. Regisseurin Cordula Däuper wählt einen dokumentarischen Ansatz und projiziert originale Akten auf die Bühne, um die schrecklichen Taten zu reflektieren und den Opfern eine Stimme zu geben. Allerdings wird in der Umsetzung die Stimme der Frauen nur bedingt hervorgehoben, was die Autoren selbst als unzureichend empfinden, wie die FAZ anmerkt.

Die musikalische Umsetzung von Srnka zeigt hohe Ausdruckskraft. Obwohl die menschliche Stimme in der Musik nicht voll ausgenutzt wird, erhalten die Sänger, wie Seth Carico in der Rolle des Private und Holly Flack als ein Mordopfer, viel Raum, um zu glänzen. Spannungsbögen und facettenreiche Klänge untermalen die komplexen Themen und die Darstellung seelischer Abgründe. Die Oper endet tragisch und hinterlässt den Zuschauer mit einem nachdenklichen Blick auf die Realität der Gewalt gegen Frauen.

Eine gesamtgesellschaftliche Herausforderung

Die Oper bringt auch die Problematik des Femizids in ein breiteres Licht. Tötungen durch (Ex-)Partner sind in Deutschland die häufigste Form von Femizid; Statistiken zeigen, dass 2021 301 Frauen diesem gewaltsamen Schicksal zum Opfer fielen. Laut Zeit geschah dies oft in bereits von Gewalt durch Männer geprägten Beziehungen. Eine tiefere Analyse des geschlechtsspezifischen Gewaltpotentials ist notwendig, um die Unterschiede in den Erschießungsstatistiken besser zu verstehen. Der gesamte Kontext der gewaltsamen Taten bedarf einer gesellschaftlichen Neubewertung, wie auch ein Referentenentwurf zur Reform des Strafgesetzbuchs zeigt, der geschlechtsspezifische Beweggründe explizit erfassen möchte.

Die Faszination des Bösen und die Frage, wie strukturelle Gewalt in modernen Gesellschaften wirkt, sind zentrale Themen von „Voice Killer“. Es ist an der Zeit, solche Anstöße nicht nur auf der Bühne, sondern auch in der Gesellschaft ernsthaft zu diskutieren. Denn es liegt an uns, das, was schiefgeht, nicht nur zu beobachten, sondern aktiv dagegen anzugehen.

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OrtWieden, Österreich
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