Kunsthalle Wien: Ibrahim Mahama enthüllt die Last der Geschichte!

Die Kunsthalle Wien zeigt vom 9. Juli bis 2. November 2025 Ibrahim Mahamas erste Einzelausstellung in Österreich, die koloniale und postkoloniale Themen behandelt.
Die Kunsthalle Wien zeigt vom 9. Juli bis 2. November 2025 Ibrahim Mahamas erste Einzelausstellung in Österreich, die koloniale und postkoloniale Themen behandelt. (Symbolbild/MW)

Kunsthalle Wien: Ibrahim Mahama enthüllt die Last der Geschichte!

Kunsthalle Wien, Museumsquartier, 1070 Wien, Österreich - Gute Nachrichten für Kunstliebhaber in Wien: Vom 9. Juli bis 2. November 2025 wird die Kunsthalle Wien die erste Einzelausstellung des ghanaischen Künstlers Ibrahim Mahama in Österreich präsentieren. Mahama, geboren 1987 in Tamale, Ghana, ist bekannt für seine eindrucksvollen Arbeiten, die sich mit dem materiellen Erbe des Kolonialismus, Postkolonialismus und der Industrialisierung in seinem Heimatland beschäftigen. Die Eröffnung der Ausstellung findet am 8. Juli um 19:00 Uhr statt und perfekt in das künstlerische Herz des MuseumsQuartiers.

In dieser faszinierenden Schau wird Mahama eine vollwertige Diesellokomotive, die er seit 2022 erworben hat, als zentrales Element installieren. Diese Lokomotive, die in den 1960er-Jahren aus Deutschland importiert wurde, diente dem Transport von Mineralien und anderen Gütern und ist ein starkes Symbol für die koloniale und kapitalistische Ausbeutung, die die ghanaische Wirtschaft geprägt hat. Um die Lokomotive herum wird der Künstler Tausende von emaillierten Eisen-„Kopfpannen“ anordnen, die in Ghana gebräuchliche Gefäße zum Tragen von Waren darstellen. Ein wichtiger Aspekt seiner Arbeit ist die kritische Auseinandersetzung mit der Geschichte des ghanaischen Eisenbahnnetzes, das unter britischer Kolonialherrschaft in den 1890er Jahren entstand, sowie dem physischen Akt des Ladens, Tragens und Entladens von Gewicht.

Die Botschaft hinter Mahamas Kunst

Doch Mahama geht in seinen Werken weiter: Begleitend zur Installation wird eine Fotodokumentation gezeigt, die über 100 Röntgenbilder von Wirbelsäulendeformationen abbildet, welche die physischen Auswirkungen des Tragens von „headpans“ veranschaulichen. Diese Arbeiten verdeutlichen die zwischenmenschlichen und gesellschaftlichen Belastungen, die durch die kolonialen Strukturen entstanden sind. Ibrahim Mahama kritisiert die vom Kolonialismus geprägten Systeme, die nicht nur die Wirtschaft, sondern auch die menschliche Gesundheit und das Wohlergehen in Ghana nachhaltig schädigen.

Mahamas Engagement geht über die Kunst hinaus; er hat in den letzten Jahren viel in Bildungs- und Kulturinfrastruktur in Ghana investiert. Zum Beispiel kostete es ihn 1 Million Dollar, um sechs außer Dienst gestellte Flugzeuge für sein Red Clay Studio in Tamale zu erwerben, das seit 2020 als kreative Plattform dient und jährlich rund 100.000 Besucher anzieht, darunter viele Schülerinnen und Schüler. Seine Vision ist es, durch Kunst eine kulturelle Institution zu schaffen, die kommende Generationen unterstützt und Diskussionen über Kunst und Geschichte anregt.

Ein Blick auf Mahamas Karriere

Die Einzelausstellung in Wien ist nur ein weiterer Höhepunkt in Mahamas bemerkenswerter Karriere. Er hat bereits in internationalen Kunstzentren wie dem Barbican Centre, dem New Yorker The High Line und verschiedenen Biennalen Weltweit ausgestellt. Seine Werke sind nicht nur in ghanaischen, sondern auch in internationalen Sammlungen, wie der Dia Art Foundation, präsent. Mahama ist zudem künstlerischer Leiter der 35. Grafikbiennale von Ljubljana, was seine Bedeutung in der zeitgenössischen Kunstszene unterstreicht.

Wien kann sich also auf eine spannende Ausstellung freuen, die nicht nur zum Nachdenken anregt, sondern auch ein Gefühl für die komplexen Beziehungen zwischen Geschichte und Gesellschaft vermittelt, das Mahama kreativ und provokant interpretiert. Diese Ausstellung wird ein Muss für alle, die sich für Kunst, Geschichte und die daraus resultierenden gesellschaftlichen Themen interessieren.

Für mehr Informationen zur Ausstellung Kunsthalle Wien und zu Ibrahim Mahama Studio International sowie MeinBezirk geht’s hier.

Details
OrtKunsthalle Wien, Museumsquartier, 1070 Wien, Österreich
Quellen