Fünf Jahre Tafel Österreich: Jubiläum im Großmarkt Wien begeistert 200 Besucher

Fünf Jahre Tafel Österreich: Jubiläum im Großmarkt Wien begeistert 200 Besucher

Liesing, Österreich - Vor fünf Jahren zog die Tafel Österreich ins Hauptquartier im Großmarkt Wien ein und feierte dies nun mit einem Tag der offenen Tür. Rund 200 Besucher nutzten die Gelegenheit, mehr über die wertvolle Arbeit der Organisation zu erfahren, die armutsbetroffene Menschen in sozialen Einrichtungen mit geretteten Lebensmitteln unterstützt. Das Programm bot einen spannenden Einblick ins Lager, gesellige Austauschmöglichkeiten bei Speis und Trank und die Chance, einen „Tafel-Führerschein“ zu erwerben.

Seit ihrem Umzug hat die Tafel eine produktive Zusammenarbeit mit Großhändlern aufgebaut. Im Jahr 2024 wurden beeindruckende 1.578 Tonnen Lebensmittel gerettet, darunter 217.000 Kilogramm allein vom Großmarkt Wien. Angesichts der steigenden Anzahl an Menschen, die Hilfe benötigen, ist die Nachfrage nach besonders preiswerter Frischware wie Obst und Gemüse verständlicherweise hoch – für viele bleibt das oft unerreichbar.

Lebensmittelrettung im Aufschwung

Die Tätigkeit der Tafel ist nicht nur eine Frage des guten Willens, sondern unterliegt auch strengen lebensmittelrechtlichen Bestimmungen. Wie tafel-oesterreich.at berichtet, müssen gemeinnützige Organisationen wie die Tafel sämtliche sicherheits- und hygienerelevanten Vorgaben einhalten. Von Hygieneauflagen, die mit jenen in einer Krankenhausküche vergleichbar sind, bis hin zu umfassenden Kennzeichnungspflichten für gespendete Lebensmittel – die Herausforderungen sind vielfältig.

Für die Weitergabe von Lebensmitteln an bedürftige Menschen bedeutet dies oftmals eine Verzögerung und zusätzliche Hürden. Etwa benötigen gespendete Backwaren eine vollständige Allergenliste, während Obst und Gemüse bestimmten Vermarktungsnormen entsprechen müssen. Diese Vorschriften erschweren die schnelle und unkomplizierte Hilfe.

Steigender Bedarf und Rekordzahlen

Nach Angaben von dietafeln.at wird die Notwendigkeit für die Hilfe durch die Tafeln immer drängender, während gleichzeitig große Mengen an genussfähigen Lebensmitteln in den Müll wandern. Im Jahr 2024 konnten über 7.700 Tonnen an Lebensmitteln und Gütern des täglichen Bedarfs gesammelt und verteilt werden, was einem Rekordhoch entspricht. Zugleich haben ehrenamtliche Unterstützer beeindruckende 438.000 Stunden geleistet, um diese wichtige Arbeit zu ermöglichen.

Der Bedarf an Unterstützung ist in Österreich enorm: Rund 1,1 Millionen Menschen leiden unter Ernährungsarmut, und fast 75.000 Personen werden regelmäßig von den Tafeln unterstützt. Diese Zahlen belegen die notwenigen Appelle an Unternehmen und Handel, überschüssige Waren zu spenden, um noch mehr Menschen zu erreichen.

Erwin Hehenberger, Obmann des Tafelverbands, hebt hervor, dass es dringend notwendig sei, genießbare Produkte vor der Vernichtung zu bewahren. Ziel des Tafel-Netzwerks ist die Erweiterung der Reichweite, um möglichst vielen armutsbetroffenen Menschen zur Seite zu stehen und die Lebensmittelweitergabe weiter zu verbessern.