Lichtermeer in Wien: 20.000 fordern Freiheit für Geiseln und Frieden!

Am 2. November 2023 versammelten sich über 20.000 Menschen am Heldenplatz in Wien, um für die Freiheit der Hamas-Geiseln und gegen Antisemitismus zu demonstrieren.
Am 2. November 2023 versammelten sich über 20.000 Menschen am Heldenplatz in Wien, um für die Freiheit der Hamas-Geiseln und gegen Antisemitismus zu demonstrieren. (Symbolbild/MW)

Lichtermeer in Wien: 20.000 fordern Freiheit für Geiseln und Frieden!

Wien, Österreich - Am 2. November 2023 versammelten sich mehr als 20.000 Menschen am Wiener Heldenplatz, um beim Lichtermeer für die Freilassung der von der Hamas entführten Geiseln zu demonstrieren. Die Veranstaltung war nicht nur eine Geste der Solidarität, sondern auch ein kraftvolles Statement gegen Antisemitismus, Terror, Gewalt und Hass. Laut einem Bericht von vienna.at zählte man 220 leere Stühle, die symbolisch für die Entführten standen, während ihre Bilder auf die prächtigen Mauern der Hofburg projiziert wurden.

Daniel Landau, Mitorganisator der Veranstaltung, äußerte, die Sorgen um mögliche Störaktionen seien unbegründet. Die Polizei meldete sich nicht mit offiziellen Teilnehmerzahlen, erklärte jedoch, dass es keine Vorkommnisse während der Großveranstaltung gegeben habe. Dies ist ein Zeichen für die Entschlossenheit der Teilnehmer, sich für ein wichtiges Anliegen zusammenzuschließen.

Antisemitismus im Fokus

Bei der Demonstration nahmen auch mehrere prominente Stimmen das Wort. Oskar Deutsch, der Präsident der Israelitischen Kultusgemeinde Wien, zog Parallelen zwischen den Angriffen der Hamas am 7. Oktober und den Terroranschlägen vom 11. September 2001, die weltweit für Entsetzen sorgten. Er stellte bedrückend fest, dass mehr als 600 der 8.000 Raketen der Hamas in Gaza selbst eingeschlagen seien. Dies verdeutlicht nicht nur die Komplexität des Konfliktes, sondern auch die unmittelbaren Folgen für die Zivilbevölkerung in der Region.

Ein verstörender Anstieg antisemitischer Vorfälle in Österreich seit den Angriffen ist besorgniserregend. Deutsch wies darauf hin, dass die Zahl um mindestens 400 Prozent gestiegen ist. Dies spiegelt sich auch in den Aussagen von Alon Ishay, dem Präsidenten der Jüdischen österreichischen Hochschüler:innen, wider, der von „pogromartigen Zuständen“ in Wien berichtete. Im letzten Monat wurden über 200 antisemitische Vorfälle in der Stadt registriert.

Internationale Perspektive

Diese Situation ist nicht isoliert. Mehrere europäische Städte haben ähnliche Erfahrungen gemacht. Pro-palästinensische Demonstrationen nach den Angriffen der Hamas gingen häufig mit antisemitischen Äußerungen und Übergriffen einher. In einigen Fällen kam es zu öffentlichen Jubelbekundungen über die Attacken, was in Städten wie Berlin zu markanten Protesten und einer gewalttätigen Atmosphäre führte. Die Diskussionen über die Wiedererlangung des Antisemitismus in Europa erreichen somit einen neuen Höhepunkt, wie auch die Berichte von bpb.de zeigen.

Zusätzlich äußerte David Roet, der designierte Botschafter Israels in Österreich, seine Kritik an den Äußerungen von UNO-Generalsekretär António Guterres, der Israel und die Hamas gleichgesetzt hatte. Solche Vergleiche tragen zur Verwirrung und Spaltung bei, die sich in den aktuellen gesellschaftlichen Spannungen niederschlägt.

Ein Zusammenhalt für die Zukunft

Die Angehörigen der Entführten berichteten während der Veranstaltung von ihren schmerzlichen Erlebnissen und appellierten eindringlich an die Versammelten, die Geiseln nach Hause zu bringen. Ihre aufrüttelnden Geschichten hallten durch die Menge. Zum Abschluss der Reden ertönte vereint der Aufruf „Bring them home now“ – ein eindringlicher Appell nach Frieden und Gerechtigkeit. Diese Stimmen werden nicht verstummen, so lange die Gefahr von Antisemitismus in der Gesellschaft besteht. Bundeskanzler Karl Nehammer und Vizekanzler Werner Kogler bekundeten ihre Unterstützung für die Veranstaltung via Twitter.

In Anbetracht der gegenwärtigen Lage bleibt es unabdingbar, die Diskussion über Antisemitismus in Europa weiterzuführen und den Schutz jüdischer Bürger ernst zu nehmen. Die Geschehnisse in Wien sind daher Teil eines größeren Bildes, das nach wie vor dringende Maßnahmen erfordert.

Details
OrtWien, Österreich
Quellen