Tabu brechen: Sonderausstellung über Geschlechtskrankheiten in Wien!

Innere Stadt, Österreich - Eine spannende Sonderschau im Naturhistorischen Museum (NHM) Wien widmet sich einem oftmals tabuisierten Thema: Geschlechtskrankheiten. Im historischen Narrenturm läuft die Ausstellung mit dem Titel „Safe Sex“ und hat sich vorgenommen, Aufklärung und Enttabuisierung zu fördern. Durch diese Initiative soll nicht nur das Bewusstsein für sexuell übertragbare Krankheiten (STIs) geschärft werden, sondern auch ein offener Dialog, insbesondere für Schulklassen, angeregt werden. Wie meinbezirk.at berichtet, ist diese Sonderschau ein wichtiger Schritt, um das Thema Geschlechtskrankheiten in die Gesellschaft zu bringen und es von seinem verstaubten Image zu befreien.
Die Historie der STIs ist faszinierend und tragisch zugleich. Sie waren seit Anbeginn der Menschheit präsent, unabhängig von Herkunft oder sozialem Status. Berühmte Persönlichkeiten wie Chopin, Napoleon und Nietzsche litten an Syphilis, einer der ältesten und bekanntesten sexuell übertragbaren Infektionen. Dank der Entdeckung von Antibiotika im 20. Jahrhundert hat sich die Behandlung solcher Krankheiten allerdings revolutioniert. Doch heute beobachtet man in Europa einen alarmierenden Anstieg. Die Zahlen sprechen für sich: Laut dem ECDC haben sich die Fälle von Gonorrhö seit 2014 verdreifacht, Syphilis hingegen hat sich verdoppelt. Im Rahmen der Ausstellung wird auch auf die aktuellen Entwicklungen in der Forschung eingegangen, insbesondere zu den Herausforderungen, die die Arzneimittelresistenz mit sich bringt.
Aktuelle Entwicklungen und gesellschaftliche Wahrnehmung
Die WHO schätzt, dass täglich rund eine Million neue STI-Fälle in Europa diagnostiziert werden. Diese Zahlen machen deutlich, dass grassierende Infektionen wie Syphilis, Gonorrhoe, Chlamydien, Hepatitis und HIV aufgrund ihrer hohen Verbreitung als die „Big Five“ unter den Geschlechtskrankheiten gelten. Besonders besorgniserregend ist, dass viele dieser Infektionen asymptomatisch verlaufen, was bedeutet, dass viele Betroffene nicht einmal wissen, dass sie infiziert sind. Die WHO) berichtet, dass insbesondere bei jungen Erwachsenen und Schwangeren die Zahlen steigen – im Jahr 2022 waren beispielsweise schätzungsweise 1,1 Millionen schwangere Frauen mit Syphilis infiziert, was zu massiven Komplikationen führen kann.
Diese Sonderschau geht auch den gesellschaftlichen Tabus auf den Grund. Eine der zentralen Botschaften der Ausstellung ist, dass jeder Mensch im Laufe seines Lebens mit STIs in Kontakt kommen kann. Einige von ihnen sind zwar unangenehm, aber im Grunde harmlos, während andere Krankheiten lebensbedrohlich sein können. Frühe Erkennung und Behandlung sind hier besonders wichtig, auch wenn kein Heilmittel für alle STIs existiert. Wie das Bundesgesundheitsministerium erklärt, variieren die Symptome von ungewöhnlichem Ausfluss über Schmerzen beim Wasserlassen bis hin zu allgemeinen Krankheitssymptomen. Oft treten jedoch keine offensichtlichen Symptome auf, was die Notwendigkeit regelmässiger Tests betont.
Ein weiteres wichtiges Thema in der Ausstellung sind die Fortschritte in der Prävention, wie etwa Impfungen gegen Hepatitis B und Humane Papillomaviren (HPV). Diese Impfstoffe sind bereits in über 140 Ländern verfügbar und könnten helfen, die gängigen Infektionen erheblich einzudämmen. Dennoch bleibt die Arzneimittelresistenz ein wachsendes Problem, das die Behandlung von STIs zunehmend komplex macht. Wir müssen uns der Herausforderung stellen und gemeinsam an Lösungen arbeiten, um die Verbreitung dieser Krankheiten zu verhindern und die Gesundheit künftiger Generationen zu schützen.
Die Sonderschau „Safe Sex“ im NHM Wien ist ein beeindruckendes Beispiel dafür, wie wichtig Aufklärung und Diskurs in der heutigen Zeit sind. Mit einem klaren Fokus auf die Geschichte, Verbreitung und Gesellschaftswahrnehmung von Geschlechtskrankheiten bereitet die Ausstellung den Boden für einen notwendigen Dialog und fordert alle dazu auf, offen über diese Themen zu sprechen.
Details | |
---|---|
Ort | Innere Stadt, Österreich |
Quellen |