Nestroy-Preise: Emotionaler Rückblick und große Theater-Talente geehrt!
Am 23.11.2025 wurden bei den Nestroy-Preisen in Wien herausragende Leistungen im Theater gewürdigt, darunter Itay Tiran und Martin Schwab.

Nestroy-Preise: Emotionaler Rückblick und große Theater-Talente geehrt!
Bei der diesjährigen Nestroy-Verleihung gab es eine Würdigung der künstlerischen Leistungen, die nicht nur das Theater, sondern auch die Gesellschaft reflektieren. Der Schauspieler Itay Tiran erhielt für seine Nebenrolle in Milo Raus Inszenierung von Elfriede Jelineks Werk eine der begehrten Auszeichnungen. In seiner emotionalen Dankesrede rief Tiran ins Gedächtnis, dass wir die Erinnerungen an die Schrecken des Holocaust wahren müssen, um die gegenwärtigen Konflikte nicht aus den Augen zu verlieren. Er erinnerte sich an seine Großmutter, eine Überlebende des Holocausts, und merkte an: „Wir haben das nicht überlebt, um ein anderes Volk zu zerstören.“
Die Preisverleihung erfreute sich großer Resonanz, nicht zuletzt weil auch Julia Riedler für ihre herausragende Darbietung in der Volkstheaterproduktion „Fräulein Else“ ausgezeichnet wurde. Zudem wurde Leonie Böhm für die beste Regie geehrt und setzte ein Zeichen für die transformative Kraft von Solidarität und Zusammenhalt.
Auszeichnungen und Ehrungen
Die Liste der Preisträger ist lang und vielfältig:
- Nils Arztmann: Beste männliche Rollendarstellung für „Das Vermächtnis“
- Sara Ostertag: Beste Bundesländer-Aufführung für „The Broken Circle“ im Linzer Landestheater
- Eve Leigh: Autor:innenpreis für „Verbranntes Land (Salty Irina)“
- Spezialpreis: Installation „[EOL]. End of Life – Eine virtuelle Ruinenlandschaft“ von DARUM
- Flirty Horse Art Collective: Beste Off-Produktion mit „Die Düntzer Rhapsodie“
- Pauline Großmann: Nachwuchspreis für ihre Rolle in „Gabriel“ am Salzburger Landestheater
- Lena Riemer: Bester Nachwuchs in den Kategorien Autor:in, Kostüme, Regie für „aufstiegskörper. ein fühlversuch.“
- Philipp Stölzl: Beste Ausstattung für „Liliom“ am Burgtheater
- Schauspielhaus Hamburg: Beste Aufführung im deutschsprachigen Raum mit „Die Maschine oder: Über den Gipfeln ist Ruh“
- Petra Alexandra Pippan: Publikumspreis
- Martin Schwab: Lebenswerk-Preis, wobei er seine Dankbarkeit mit einem Gedicht zum Ausdruck brachte.
Der österreichische Kulturminister Andreas Babler hob die Wichtigkeit des Theaters als Ort der Vielfalt und des interkulturellen Dialogs hervor. Auch Wiens Kulturstadträtin Veronica Kaup-Hasler stellte fest, dass das Theater nicht nur Kunst, sondern auch einen wertvollen Beitrag zur Lösung gesellschaftlicher Spannungen leistet.
Theater als Gedenkort
Das Gedenken an den Holocaust erfährt durch verschiedene Initiativen neue Impulse. Die israelische Gedenkstätte Yad Vashem treibt die Verbindung von Theater und Gedenkarbeiten voran. Im Angesicht des schwindenden Kreises der Zeitzeugen wird Theater als ein Mittel eingesetzt, um die Erinnerung wachzuhalten. Ein neues Amphitheater in Yad Vashem wird genutzt, um durch Aufführungen an die Massenvernichtung zu erinnern, die viele jüdische Gemeinden betroffen hat, und die Bedeutung dieser Geschichte für die Gegenwart zu unterstreichen.
Zusammenfassend lässt sich sagen: Die diesjährige Nestroy-Verleihung brachte nicht nur künstlerische Anerkennung hervor, sondern eröffnete auch einen nachdenklichen Raum über unsere Verantwortung gegenüber der Geschichte. Das Theater bleibt ein kraftvolles Medium, das sowohl unterhält als auch zum Nachdenken anregt.