Trent Reznor kämpft mit Ängsten: Nine Inch Nails begeistern in Wien!

Trent Reznor spricht offen über Angst und Depressionen während Nine Inch Nails' erstem Konzert in Wien seit elf Jahren.
Trent Reznor spricht offen über Angst und Depressionen während Nine Inch Nails' erstem Konzert in Wien seit elf Jahren. (Symbolbild/MW)

Trent Reznor kämpft mit Ängsten: Nine Inch Nails begeistern in Wien!

Wien, Österreich - Das Warten hat ein Ende: Nine Inch Nails haben nach elf Jahren Pause endlich die Wiener Stadthalle bespielt. Der Frontmann Trent Reznor, bekannt für seinen unermüdlichen Schaffensdrang und seine bewegte Lebensgeschichte, ließ bei der Rückkehr auf die Bühne tief blicken. Während des Konzerts, das am 28. Juni 2025 stattgefunden hat, sprach Reznor mehr als nur ein schlichtes „Thank you“ an sein Publikum und gestand offen, dass ihn Angst und Depressionen quälen. Dennoch sei er froh, sich in seiner Musik zu verlieren und auf der Bühne zu stehen, was ihm eine gewisse Erleichterung verschaffe, berichtete der Kurier.

Die Stimmung in der Stadthalle war überwältigend. Reznor, der zusammen mit seinem musikalischen Partner Atticus Ross mittlerweile zwei Oscars für seine Filmmusik gewonnen hat, bewies erneut seine Leidenschaft für die Musik, besonders bei emotionalen Momenten wie dem Solo-Performance von „Right Where It Belongs“. Umringt von einer beeindruckenden Lichtshow und einem durchscheinenden Netzvorhang stellte die Band eindrucksvoll unter Beweis, dass ihr Sound auch drei Jahrzehnte nach dem ersten Album „Pretty Hate Machine“ noch immer faszinierend bleibt.

Innovative Bühnenshow und neue Klänge

Die Band eröffnete die Show auf einer kleinen Bühne in der Mitte der Halle und wechselte nach drei Songs zur Hauptbühne. Der Drummer Ilan Rubin trat dabei nur als Projektion auf einem Netzvorhang in Erscheinung. Die Setlist war ein Mix aus Klassikern und neu interpretierten Stücken. Besonders auffällig war die technoide Neuinterpretation einiger Songs, die Reznor mit dem DJ Boys Noize zum Besten gab. Mit der Kombination aus Synthiepop, Drum and Bass und Rock-Klängen brachte er das Publikum zum Ausrasten, während der Sound der Band weiterhin als innovativ und zeitlos galt.

Zu den Höhepunkten des Abends gehörte das kraftvolle „March Of The Pigs“, das die emotionale Bandbreite von Nine Inch Nails eindrucksvoll zur Geltung brachte. Abgerundet wurde die Show durch eine akustische Darbietung von „Hurt“, das durch Johnny Cash‘ Cover eine ganz neue Intensität bekam und den krönenden Abschluss bildete.

Trent Reznors musikalische Reise

Trent Reznor ist eine Legende. Seine Karriere reicht nun schon fast über 25 Jahre, in denen er zahlreiche Höhen und Tiefen durchlebt hat. Angefangen hat alles mit dem Album „Pretty Hate Machine“ im Jahr 1989. Trotz einer erfolgreichen Karriere hatte Reznor immer wieder mit persönlichen Krisen und Phasen der Inaktivität zu kämpfen. Besonders gravierend war der Zeitraum zwischen „The Downward Spiral“ und „The Fragile“, in dem er nicht nur tourte, sondern auch intensiv an seinem kreativen Schaffen arbeitete. Die Rückbesinnung auf seine Wurzeln und die überwundenen Kämpfe haben seine Musik in den letzten Jahren reifen lassen, sodass sein Werk immer mehr junge und alte Generationen anspricht, wie am Grantland zu lesen ist.

Zudem beeinflusste der Kultfilm „Dead Ringers“ von David Cronenberg Reznor tief, sodass er dessen unheimliche Atmosphäre in viele seiner Songs einfließen ließ. Ein mutiger Schritt für einen Künstler, der stets auf der Suche nach neuen Klängen und Ausdrucksformen ist. Im Podcast mit Rick Rubin beschreibt Reznor seine musikalische Ausbildung als prägend und hebt die Einflüsse seiner Jugend hervor. Der mutige Schritt, sich selbst treu zu bleiben und seine Erfahrungen in die Musik zu integrieren, zahlt sich aus, so beeindruckt Reznor nicht nur auf der Bühne, sondern auch als erfolgreicher Soundtrack-Komponist.

Die Fans dürfen sich freuen: Reznor kündigte an, dass Nine Inch Nails noch in diesem Jahr auf Welttournee gehen werden, nachdem die Bekanntgabe der Tourdaten aufgrund der Waldbrände in Südkalifornien verschoben werden musste, wie auf Louder Sound zu erfahren ist. Ob er dann wieder mit gleicher Offenheit über seine Ängste und Hoffnungen sprechen wird? Die Vorfreude auf die kommenden Konzerte wächst jedenfalls.

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OrtWien, Österreich
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