100 Jahre Sandleitenhof: Festlichkeiten im Herzen von Ottakring!

100 Jahre Sandleitenhof: Festlichkeiten im Herzen von Ottakring!

Ottakring, Wien, Österreich - Ein Vierteljahrhundert in der Sandleitenhof-Geschichte: Der legendäre gemeindebau im 16. Bezirk, Ottakring, feiert heuer sein 100-jähriges Bestehen. Der Kurier berichtet, dass der Sandleitenhof als Paradebeispiel für den sozialen Wohnbau des „Roten Wien“ gilt. Zwischen 1924 und 1928 errichtet, war dieses große Wohnprojekt das größte seiner Art während der Zwischenkriegszeit und verfügt über insgesamt 1.587 Wohnungen.

Ursprünglich war das Areal in Ottakring für den Weinbau genutzt, bevor die Stadt Wien in der schwierigen Zwischenkriegszeit zugriff, um Wohnraum für die Arbeiterschaft zu schaffen. In den aufregenden 1920er Jahren, als die sozialdemokratische Regierung mit dem Bau solcher Anlagen begann, stand die Verbesserung der Lebensqualität der Bevölkerung ganz oben auf der Agenda.

Architektur und Infrastruktur

Die Bauweise des Sandleitenhofs ist im offenen Stil gehalten, mit einem fließenden Übergang zwischen Innenhöfen und der Straße. Mehrere bedeutende Architekten, darunter Otto Schönthal und Emil Hoppe, waren für die Planung verantwortlich, während die Projektleitung in den Händen von Josef Bittner lag. Mit einer Gesamtfläche von 68.581 Quadratmetern beherbergt die Anlage großzügige Grünflächen, Spielplätze und wichtigen Infrastruktur wie ein großes Volkshaus, ein Kindergarten, eine Volksbibliothek und sogar Kultureinrichtungen wie ein Kino- und Theatersaal.

In den besten Zeiten lebten etwa 5.000 Menschen im Sandleitenhof, heute sind es rund 4.000. Das Leben hier wird durch ein reichhaltiges Freizeitangebot geprägt, und Freizeitmöglichkeiten wie der Kongresspark und das Kongressbad, eröffnet im Jahr 1928, ergänzen die Wohnmöglichkeiten ideal. Auch Kunst spielt eine Rolle, wie die Plastiken von Heinrich Scholz und die Wandgemälde von Artur Brusenbauch belegen, die das Stadtbild verschönern.

Ein Fest für alle

Zur Feier des Jubiläums wird es vom 12. bis 14. Juni ein buntes Festprogramm geben. Der Auftakt erfolgt am Donnerstag mit einem gemeinsamen Frühstück und der Eröffnung einer Ausstellung unter dem Titel „Widerstand in Ottakring“, die Briefe von Widerstandskämpferinnen und Überlebenden zeigt. Diese ist bis Ende Juni in den Arkaden des Sandleitenhofs zu sehen. Eine weitere Ausstellung mit dem Titel „Sandleitner Andachtsbilder“ widmet sich den Porträts von 50 Bewohnerinnen und Bewohnern der Anlage.

Am Freitag können sich die Besucher:innen auf ein festliches Konzert der Wiener Symphoniker freuen, begleitet von musikalischen Beiträgen zahlreicher Gruppen. Außerdem wird es am Freitag eine Führung durch die Wohnanlage mit Architekt Kurt Smetana geben. Der Samstag bietet auch etwas Interaktives mit einem Mitmachprogramm, das von der Künstlerin Hanna Schimek und Stefan Huber vom Österreichischen Filmmuseum begleitet wird. Abgerundet wird das Programm am Samstagabend mit einer Lesung der Autorin Ishraga Mustafa, gefolgt von der Präsentation von Amateurfilmen aus Ottakring, die das Leben der Menschen dort dokumentieren. Ein Abschlussfilm, „Der Grüne Kakadu“, wird die Feierlichkeiten würdig beenden.

Der Sandleitenhof ist nicht nur ein architektonisches Meisterwerk, sondern auch ein lebendiger Teil der Wiener Geschichte, der die Vergangenheit mit der Gegenwart verbindet und den Geist der Nachkriegsstadt verkörpert. Der Geschichtewiki dokumentiert, wie dieser Bau durch die großen Belastungen des Zweiten Weltkriegs hindurch kam und nach 1995 umfassend generalsaniert wurde. Die sozialpolitischen Auswirkungen des Baus sind zudem nicht zu unterschätzen, denn der Sandleitenhof ist ein Symbol für die sozialen Wohnbauprojekte, die Wien zu dem machen, was es heute ist, eine Stadt, die stets Raum für alle bietet.

Für weitere Informationen über die interessante Historie des sozialen Wohnbaus in Wien können Sie sich auch auf Wien.info umsehen, wo Sie mehr über die sozialen Wohnbauten und ihre bedeutenden Architekten erfahren können.