Geschlechtskrankheiten im Aufwind: NHM Wien beleuchtet das Tabu!

Das Naturhistorische Museum in Wien-Währing zeigt eine Sonderausstellung zu Geschlechtskrankheiten, um Aufklärung und Prävention zu fördern.
Das Naturhistorische Museum in Wien-Währing zeigt eine Sonderausstellung zu Geschlechtskrankheiten, um Aufklärung und Prävention zu fördern. (Symbolbild/MW)

Währing, Österreich - Im Naturhistorischen Museum Wien, genauer im Narrenturm, wird derzeit eine aufsehenerregende Sonderausstellung gezeigt, die sich einem oft tabuisierten Thema widmet: sexuellen Übertragbaren Infektionen (STI). Diese Initiative ist besonders wichtig, angesichts des alarmierenden Anstiegs von Geschlechtskrankheiten in Europa. Laut der Europäischen Gesundheitsagentur ECDC hat sich die Zahl der Gonorrhö-Fälle seit 2014 um 300 % erhöht. Im Jahr 2023 wurde in Europa eine nahezu historische Grenze von 100.000 Fällen erreicht. Auch die Syphilis ist auf dem Vormarsch: Die Anzahl der gemeldeten Fälle hat sich in den EU- und EWR-Staaten mit über 40.000 Fällen seit 2014 verdoppelt. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) schätzt, dass es in Europa täglich rund eine Million neue STI-Fälle gibt, was die Notwendigkeit der Aufklärung und Prävention unterstreicht. Diese Botschaft vermittelt auch die NHM-Generaldirektorin Katrin Vohland: „Wir müssen offen über dieses Thema sprechen“ berichtet Puls24.

Die Ausstellung liefert nicht nur Informationen über die historischen Präparate und Krankheitsbilder wie Syphilis, Gonorrhö, HPV und HIV, sondern thematisiert auch die oftmals vorherrschende Stigmatisierung von Infizierten. Im 19. Jahrhundert galt beispielsweise eine üppige Gesichtsbehaarung als Zeichen für Gesundheit, während Erkrankte unter Haarausfall litten. Das NHM möchte mit seinen Exponaten, darunter historische Moulagen und aktuelle Fotos von Krankheitsbildern, für mehr Sensibilität und Verständnis sorgen.

Ein Anstieg im Fokus

„Da liegt was an“ – so könnte man die aktuellen Entwicklungen in der Gesundheitsberichterstattung treffend beschreiben. Allgemeinmediziner Horst Schalk hat einen Anstieg von Geschlechtskrankheiten in seiner Praxis festgestellt und sieht dies im Zusammenhang mit geänderten Verhaltensweisen in der Bevölkerung. Viele der Erkrankten zeigten keine Symptome, was die Früherkennung und Behandlung erschwert. Bei Symptomen wie einem ungewöhnlichen Ausfluss oder Hautausschlägen wird oft geraten, einen Arzt aufzusuchen. Schalk hebt hervor, dass Tests trotz fehlender Symptome empfohlen werden, da viele STIs, wie zum Beispiel die Gonorrhö oder Chlamydien, sich heimlich ausbreiten können so Helios.

Die Ansteckungswege sind vielfältig. Übertragungen passieren meist beim Geschlechtsverkehr, sei es vaginal, anal oder oral. Zudem können einige Erreger durch Schmierinfektionen oder von der Mutter auf das Kind während der Geburt übertragen werden. Über die Symptome, welche von außergewöhnlichem Ausfluss bis hin zu typischen Krankheitssymptomen wie Müdigkeit und Fieber reichen, sind viele oft nicht informiert. Hier setzt die Aufklärung von Initiativen wie der Aids Hilfe Wien an. Andrea Brunner fordert eine umfassende Strategie für sexuelle Gesundheit in Österreich, die auch die Aufklärungsarbeit verbessert erklärt das Bundesgesundheitsministerium.

Frühe Erkennung als Schlüssel

Eine frühe Erkennung von STIs ist entscheidend, da viele der Infektionen behandelbar sind, aber nicht alle STIs heilbar sind. Das gilt auch für HIV, das gut behandelbar, aber nicht vollständig heilbar ist. Die rechtzeitige Therapierung ist wichtig, um Folgeschäden zu vermeiden. Antibiotika, antivirale Medikamente und andere Behandlungsformen stehen zur Verfügung, die Kosten werden in der Regel von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen, insbesondere bei Symptomen oder Verdacht. Zudem sollten Partner zeitnah untersucht und beraten werden, um eine Ausbreitung der Infektionen zu verhindern so Helios.

Wenn Sie sich also unsicher fühlen oder vermuten, dass Sie in Kontakt mit STIs gekommen sind, zögern Sie nicht – suchen Sie einen Arzt auf. Die Anlaufstellen sind vielfältig und bieten nicht nur medizinische, sondern auch emotionalen Beistand. Denken Sie daran: Ihr Gesundheit hat oberste Priorität!

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Ort Währing, Österreich
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