Kunstforum Wien schließt im August: Insolvenz trifft Kulturszene hart!

Kunstforum Wien schließt im August: Insolvenz trifft Kulturszene hart!
Wien, Österreich - Das Bank Austria Kunstforum Wien, ein zentraler Akteur in der österreichischen Kunstszene seit seiner Gründung im Jahr 1980, wird Ende August aufgrund der Insolvenz des Immobilienunternehmens Signa schließen. Bereits im Dezember 2024 gab es erste Hinweise auf eine drohende Schließung; dies sorgte in der Kulturszene für Widerstand. Dutzende Künstler, darunter Größen wie Erwin Wurm und VALIE EXPORT, demonstrierten gegen diese Entscheidung, die nun Realität wird, wie Deutschlandfunk Kultur berichtet.
Die Hintergründe der Schließung
Die Chefin des Kunstforums, Ingried Brugger, äußerte sich gegenüber den Medien kritisch zur Bank Austria, die seit 2002 als Hauptsponsor fungierte. Sie betonte, dass ein Weiterbetrieb unter den geänderten Rahmenbedingungen nicht mehr möglich sei und dass sie sich mit hohen Pönalen konfrontiert sehe, die den Verein in die Insolvenz treiben könnten. Zugleich wies Brugger Vorwürfe zurück, dass das Kunstforum bereits in finanziellen Schwierigkeiten stecke. Ihre Kritik richtete sich auch gegen den Vorstandsvorsitzenden Ivan Vlaho, dem sie mangelndes Engagement für das Kunstforum vorwarf. Laut Brugger war die kolportierte Investitionssumme von acht Millionen Euro für bauliche Maßnahmen "Fake", während die Bank Austria von einem notwendigen Ausbau der Kultursponsorings spricht.
Der Weg zur Schließung
Das Kunstforum, das mit rund 50 Mitarbeiter:innen und zusätzlichen freien Mitarbeitenden betrieben wird, hat sich nicht nur als Präsentationsort für zeitgenössische Kunst etabliert, sondern auch für namhafte Ausstellungen im internationalen Kontext gesorgt. So fanden im Jahr 2020 die Arbeiten des amerikanischen Pop-Art-Künstlers James Francis Gill unter dem Titel „Reflections“ großen Anklang. Die Ausstellung thematisierte „Women in Cars“ und zeigte über 40 Werke, die den Zeitgeist reflektierten und mit einer schmackhaften Farbgebung daher kamen, die typisch für Gills Stil ist, wie in einem Bericht von Premium Modern Art zu lesen ist.
Doch trotz des Engagements von Künstlern und Unterstützern – darunter Ex-Bundespräsident Heinz Fischer, der sich für eine längere Übergangszeit starkmacht – scheint der Rückhalt nicht genug zu sein, um die Schließung abzuwenden. Der Mietvertrag für die Ausstellungsräume läuft Ende des Jahres aus, und Verhandlungen über notwendige bauliche Investitionen stehen an. Laut Bank Austria sind Millionenbeträge erforderlich, um die nötigen Verbesserungen zu realisieren, was die Situation zusätzlich kompliziert.
Ein Abschied von Bedeutung
Der abrupten Schließung steht nun eine bedeutende Ausstellung entgegen. Eine geplante große Schau zur Performancekünstlerin Marina Abramović, die für Oktober 2023 vorgesehen war, wird stattdessen in der Albertina Modern präsentiert. Die Zukunft des Kunstforums bleibt ungewiss, und die drohende Schließung wird nicht nur als wirtschaftlicher Verlust, sondern auch als kulturelle Störung in der Stadt Wien wahrgenommen.
Die nächsten Monate werden anzeigen, ob es einen Ausweg aus dieser verfahrenen Situation geben wird oder ob der Vorhang für einen der bekanntesten Ausstellungsorte Wiens endgültig fällt.
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Ort | Wien, Österreich |
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