Waffenverbotszone in Favoriten: Verlängerung für mehr Sicherheit?

Waffenverbotszone in Favoriten: Verlängerung für mehr Sicherheit?
Favoriten, Österreich - In Wien-Favoriten könnte die seit März 2024 bestehende Waffenverbotszone um weitere drei Monate verlängert werden. Dies wurde von einer Sprecherin der Exekutive in einer Mitteilung an die APA bekannt gegeben. Der Beschluss zur Verlängerung, die bis Ende Juni aufrechterhalten werden soll, wird auf der Grundlage einer laufenden Evaluierung getroffen. Eine offizielle Verordnung wird rechtzeitig veröffentlicht, sodass die Anwohner über die weiteren Schritte informiert sind. Derzeit zeigen die Polizeizahlen eine gewisse Beruhigung in der Lage.
Von Jahresbeginn bis Ende Mai wurden in der Waffenverbotszone 43 Übertretungen erfasst, bei denen 43 Personen betroffen waren. In diesem Zeitraum beschlagnahmte die Polizei insgesamt 56 Waffen, davon 41 Messer. Neben diesen Maßnahmen wurden 32 Anzeigen nach dem Sicherheitspolizeigesetz und 3 nach dem Waffengesetz erstattet. Die Exekutive spricht von einer „spürbaren Verbesserung der Lage“, was die Sicherheit in dem Viertel betrifft. Dennoch gibt es unter Experten Bedenken hinsichtlich der generellen Wirksamkeit von Verbotszonen. Sie stellen infrage, ob solche Maßnahmen langfristig präventiv wirken können, wie Wien.ORF.at berichtet.
Sinkende Gewaltkriminalität
Die Polizei unter Landespolizeipräsident Gerhard Pürstl hat angekündigt, dass die Waffenverbotszone nicht nur in Favoriten, sondern auch am Praterstern verlängert wird. Pürstl äußert Unverständnis über das Fehlen eines österreichweiten Waffenverbots und vergleicht die aktuelle Situation mit den Jahren 2005 bis 2010, als die Kriminalitätszahlen signifikant höher waren. In den letzten Monaten hat sich die Gewaltkriminalität in Inner-Favoriten leicht verringert, was ein positives Zeichen ist. Konkrete Statistiken belegen, dass seit Einführung des Verbots bereits 118 verbotene Waffen und waffenähnliche Gegenstände sichergestellt wurden – darunter 80 Messer.
Interessanterweise haben die verstärkten Kontrollen in den Verbotszonen auch zu einem Anstieg der Anzeigen im Bereich Suchtmittelkriminalität geführt. Dies könnte darauf hinweisen, dass die Polizei in diesen Bereichen aktiver geworden ist und somit auch andere Kriminalitätsformen stärker ins Visier nimmt. Außerdem wurde festgestellt, dass im Vorjahr am Praterstern 95 Waffen beschlagnahmt wurden, während es im Jahr 2023 bereits 108 waren.
Neuer Fokus auf Erziehung
Ein weiterer Aspekt, den Pürstl anspricht, ist der Anstieg der Straftaten durch strafunmündige Personen. Einige Jugendliche begehen zahlreiche Straftaten, wobei ein einzelner Täter im November 170 Straftaten verzeichnete. Pürstl setzt sich in diesem Zusammenhang für Erziehungsmaßnahmen statt strafrechtlicher Konsequenzen ein, um den jungen Tätern Perspektiven zu bieten und sie von ihrem kriminellen Weg abzubringen.
Die Wiener Polizei wird weiterhin darauf achten, die öffentliche Sicherheit zu gewährleisten und dabei insbesondere auf die spezifischen Herausforderungen in den Problemvierteln wie Favoriten zu reagieren. Während in der Stadt derzeit keine weiteren Waffenverbotszonen geplant sind, bleibt abzuwarten, ob die bestehende Maßnahme die erhofften, nachhaltigen Effekte bringen kann. Wie die Analysen der Exekutive zeigen, ist die Situation zwar im Vergleich zu den Vorjahren besser geworden, doch bleibt die Einschätzung, dass der Weg zur vollständigen Sicherheit noch weit ist.
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Ort | Favoriten, Österreich |
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