Rattenplage in Wien-Favoriten: Feldhamster-Schutz hindert Bekämpfung!

Suchenwirtpark, Wien, Österreich - In Wien-Favoriten sorgt ein unerwarteter Anblick für Aufregung: Eine aufmerksame Wienerin hat mehrere Ratten im Suchenwirtpark gesichtet und dies umgehend einer Zeitung gemeldet. Was viele überrascht, ist die Tatsache, dass dieser Park einen besonderen Schutzstatus genießt, da hier Feldhamster vorkommen, die nach europäischem Recht und dem Wiener Tierschutzgesetz streng geschützt sind. Die gesetzlichen Vorgaben schränken jedoch die Handlungsmöglichkeiten der Behörden erheblich ein, was zur Herausforderung bei der Rattenbekämpfung führt.
In den letzten Jahren haben die Probleme rund um die Rattenpopulation in Wien zugenommen. Diese Situation wird noch komplizierter durch den Schutzstatus des Feldhamsters, der als kritisch gefährdet gilt, wie Tierschutz Austria festgestellt hat. Die seltenste Wildhamsterart der Welt kann weder gestört noch gefangen oder gar getötet werden, was die effektiven Bekämpfungsmaßnahmen für Ratten in kleineren Parkanlagen erheblich einschränkt.
Schutzmaßnahmen für Feldhamster
Die Wiener Stadtgärten arbeiten daher intensiv an rechtlichen und wirksamen Strategien gegen die Rattenplage, in Kooperation mit der Umweltschutzabteilung (MA 22) sowie spezialisierten Schädlingsbekämpfungsunternehmen. Dabei teilt sich die Verantwortung zwischen der Abwägung von Arten- und Gesundheitsschutz. Zu den aktuellen Maßnahmen gehören Monitoring und Evaluierung der Rattenpopulation sowie das Entwickeln von Lösungen, die sowohl die gesetzlichen Anforderungen erfüllen als auch die Rattenpopulation effektiv kontrollieren.
Eine weitere Herausforderung stellt die Erhaltung der Feldhamster dar, deren Bestandsaufnahme bereits 2015 durchgeführt wurde. Der Erhaltungszustand der Art wurde zuletzt 2020 untersucht. Der Feldhamster ist im Rahmen der IUCN Red List of Threatened Species als gefährdet gelistet, was den Handlungsdruck erhöht.
Alternative Ansätze in der Rattenbekämpfung
In Wien gibt es seit 2005 bereits eine Rattenverordnung, die Rodentizide zur Bekämpfung von Nagetieren vorsieht. Ein Blick über die Grenzen zeigt jedoch, dass in einigen Städten der USA bereits mit Geburtenkontrolle gegen Rattenbefall vorgegangen wird. Ein innovativer Ansatz, den auch die Stadtgärten überdenken könnten.
Zusätzlich hat die Deutsche Wildtier Stiftung mit dem Projekt „Feldhamsterland“ wichtige Impulse für den aktiven Schutz der Feldhamster-Populationen gegeben. Dieses Projekt, welches seit 2018 koordiniert wird, bietet Leitlinien, um den Feldhamster vor dem Aussterben zu bewahren. Ziel ist, durch die Zusammenarbeit mit Landwirten und die Implementierung von effektiven Agrarumweltmaßnahmen wie gezielten Ährenernten und Blühflächen nachhaltigen Lebensraum für die kleinen Nager zu schaffen.
Die Herausforderungen sind in Wien also vielfältig. Während die Stadtgärten bemüht sind, die Rattenproblematik zu lösen, bleibt der Schutz des Feldhamsters ein zentrales Anliegen – und das nicht nur für die Biodiversität, sondern auch für die Lebensqualität der Stadtbewohner.
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Ort | Suchenwirtpark, Wien, Österreich |
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