Wien zieht die Reißleine: Teurer für Jahreskarte und Parken!

Wien erhöht die Preise für das 365-Euro-Jahresticket und Parkgebühren aufgrund finanzieller Herausforderungen. Details zur Mobilität und Tourismusabgaben.
Wien erhöht die Preise für das 365-Euro-Jahresticket und Parkgebühren aufgrund finanzieller Herausforderungen. Details zur Mobilität und Tourismusabgaben. (Symbolbild/MW)

Wien zieht die Reißleine: Teurer für Jahreskarte und Parken!

Wien, Österreich - In der österreichischen Hauptstadt Wien stehen einige Veränderungen bei den Tarifen für den öffentlichen Verkehr und die Parkgebühren an. Die Stadtverwaltung plant eine Erhöhung der Kosten für das 365-Euro-Jahresticket der Wiener Linien sowie eine Anpassung der Parkgebühren. Finanzstadträtin Barbara Novak von der SPÖ informierte darüber, dass diese Maßnahmen notwendig sind, um den finanziellen Herausforderungen der Stadt zu begegnen, die mit einem Schuldenberg von nahezu 12 Milliarden Euro zu kämpfen hat. Die Details zur genauen Höhe der Erhöhungen sollen im Laufe des Sommers bekannt gegeben werden. Dies berichtet Heute.

Um eine nachhaltige Mobilität in der Stadt zu gewährleisten, denkt Novak auch an eine „massive“ Erhöhung der Ortstaxe für Touristen. Allerdings betonte sie, dass neben diesen Änderungen eine Lösung für Tagestouristen im Busverkehr gefunden werden soll, ohne dass es zu Gebühren wie in Venedig kommt. „Da liegt was an“, wird ein städtischer Sprecher zitiert. Die Stadt rechnet zudem mit höheren Ausschüttungen von städtischen Unternehmen wie den Stadtwerken, was teilweise das Loch in der Kasse stopfen soll.

Öffentlicher Verkehr als Lebensader

Der öffentliche Verkehr ist in Wien nicht nur eine Notwendigkeit, sondern ein zentraler Faktor für die Lebensqualität der Bevölkerung. Statistiken zeigen, dass im Jahr 2014 rund 931,2 Millionen Fahrgäste die Wiener Linien nutzten – ein Anstieg von 35,4% seit 1995. Für die 1,8 Millionen Wiener bedeutet dies, dass im Schnitt jeder Einwohner über 518 Fahrgäste pro Jahr generiert. Zum Vergleich: In Graz gab es 400 Fahrgäste pro Einwohner und in München 403. Größere Investitionen in den Verkehrsbereich haben dazu geführt, dass der Anteil des öffentlichen Verkehrs am Modal Split von 34% im Jahr 2002 auf 39% im Jahr 2014 stieg, was den Boom im städtischen Verkehr widerspiegelt, wie wien1x1 erläutert.

Die Investitionen in den öffentlichen Verkehr umfassen nicht nur verschiedene Fahrzeugtypen, sondern auch umfangreiche Infrastrukturprojekte. Seit 2002 ist das U-Bahn-Netz um 18 Stationen und 18 Kilometer gewachsen, und barrierefreie Fahrzeuge machen mittlerweile über 50% der Straßenbahn- und Autobusflotte aus.

Finanzielle Förderungen und Herausforderungen

Die Finanzierung des öffentlichen Verkehrs in Wien benötigt auch in Zukunft eine solide Grundlage. Der aktuelle Finanzierungsvertrag, der 2017 für 15 Jahre unterzeichnet wurde, regelt die Zahlungen zwischen der Stadt Wien und den Wiener Linien sowie deren Verpflichtungen. Rund 60% der Betriebskosten werden von den Wiener Linien selbst erwirtschaftet, während der Rest von der Stadt Wien getragen wird. Für die Stadt ist dies ein equilibrio, das ohne finanzielle Unterstützung zu erheblichen Steigerungen der Ticketpreise führen würde.

Die Stadt steht zwar vor einigen Herausforderungen, doch der U-Bahn-Ausbau bleibt vorerst von diesen Sparmaßnahmen unberührt und wird wie geplant fortgeführt. In diesem Zusammenhang kritisierte Novak auch den Bund für die sinkenden Einnahmen aus Bundesabgaben, die 2024 um rund 500 Millionen Euro niedriger ausfallen sollen. Hier verlangt sie eine „Gegenfinanzierungspflicht“ für Maßnahmen wie die Abschaffung der kalten Progression, um die Stadt finanziell zu entlasten.

Die anstehenden Preiserhöhungen könnten für viele Wienerinnen und Wiener ein großes Thema werden. Es bleibt zu hoffen, dass die Stadtverwaltung eine ausgewogene Lösung findet, die sowohl den Bedürfnissen der Bevölkerung als auch den finanziellen Herausforderungen gerecht wird.

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OrtWien, Österreich
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