Amoklauf in Graz: Schock über Waffenrecht und Forderungen nach Reformen

Amoklauf in Graz: Schock über Waffenrecht und Forderungen nach Reformen
Graz, Österreich - Heute ist der 12. Juni 2025 und ein tragischer Vorfall sorgt für große Bestürzung und intensive Diskussionen in ganz Österreich. Ein 21-Jähriger hat an einer Schule in Graz neun Jugendliche und eine Lehrerin erschossen, bevor er am Tatort Suizid beging. Elf weitere Personen wurden verletzt, und das Motiv für seine grausame Tat bleibt weiter unklar. Diese schrecklichen Ereignisse werfen ein grelles Licht auf das österreichische Waffenrecht, welches seitdem heftig in der politischen Arena debattiert wird. Während sich die Nation in Trauer vereint, kritisieren viele die aktuellen gesetzlichen Rahmenbedingungen und fordern eine Überarbeitung.
Politische Reaktionen und Forderungen
Die politische Reaktion war kaum zu übersehen. Kommunisten und die Grünen haben bereits eine Verschärfung des Waffenrechts gefordert, während die FPÖ vehement gegen diese Vorschläge ankämpft. „Das wäre nur Symbolpolitik und verursacht einen Generalverdacht gegen unbescholtene Bürger“, so der Tenor der Freiheitlichen. Der Nationalrat tagt aktuell, um die Hintergründe zu analysieren und präventive Maßnahmen zu erörtern. Bundespräsident Alexander Van der Bellen äußerte während eines Gedenkgottesdienstes für die Opfer im Wiener Stephansdom seine Bedenken hinsichtlich der Angemessenheit des derzeitigen Waffenrechts.
Das Besondere an diesem Fall ist, dass der Täter sowohl eine Schrotflinte als auch eine Faustfeuerwaffe legal besaß. Laut Berichten besuchte er nicht einmal drei Monate vor der Tat einen Schützenverein, was Fragen zur Waffensicherheit aufwirft. Zum Erwerb von Faustfeuerwaffen ist in Österreich eine behördliche Genehmigung erforderlich, nicht jedoch für Schrotflinten, was von vielen als potenzielles Risiko angesehen wird.
Die Zahlen sprechen für sich
Die zugrunde liegenden Statistiken machen deutlich, dass Österreich im internationalen Vergleich eine hohe Anzahl legaler Schusswaffen pro Kopf hat. Im Land sind schätzungsweise 1,5 Millionen legale Schusswaffen im Umlauf, und die Zahl der Waffenbesitzer beträgt etwa 370.000. Damit liegt Österreich auf einem bemerkenswerten 12. Platz weltweit. Ein „Small Arms Survey“ von 2017 zeigte, dass es in Österreich rund 30 Schusswaffen pro 100 Einwohner gibt. Im Vergleich dazu sind die Hürden für den legalen Waffenbesitz in Deutschland deutlich strenger.
Pikant ist zudem, dass der Grazer Täter seine Faustfeuerwaffe, ein Modell der Marke Glock, erst wenige Tage vor dem Amoklauf kaufte. Laut dem Geschäftsführer des Wiener Waffenhandels Euroguns handelte es sich dabei um einen „Super-Gau“, ein worst-case scenario, das die Sicherheitsdebatte in Österreich neu entfacht hat.
Waffenrecht in der Diskussion
Die Bürgermeisterin von Graz und die Grünen fordern ein generelles Waffenverbot für Privatpersonen. Auch Franz Ruf, der Generaldirektor für öffentliche Sicherheit, erkennt zwar die Strenge des österreichischen Waffenrechts, warnt jedoch vor möglichen Lücken. Die Grünen verlangen zudem regelmäßige Überprüfungen für Waffenbesitzer, um eine stabile und sichere Handhabung zu garantieren. „Das Waffengesetz ist in seiner jetzigen Form zu liberal“, hat auch Paul Plener, Klinikvorstand für Kinder- und Jugendpsychiatrie, kritisiert.
Das Pferd scheint wirklich am Schwanz aufgehängt zu sein, denn während in anderen Ländern der Zugang zu Waffen erheblich strenger geregelt ist, bleibt die Frage, ob die bestehenden Gesetze in Österreich dem aktuellen Sicherheitsbedürfnis gerecht werden. Es bleibt abzuwarten, wie die politische Landschaft auf diesen Vorfall reagieren wird und ob tatsächlich ein Umdenken im Umgang mit dem Waffenrecht stattfindet.
Die Zukunft könnte entscheidend für die Sicherheit der Bürger sein, und es bleibt zu hoffen, dass diese Tragödie nicht umsonst war. Mit einem klaren Bekenntnis zu einem strikteren Waffengesetz könnte Österreich den ersten Schritt in Richtung einer sichereren Gesellschaft machen.
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Ort | Graz, Österreich |
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