Selenskyj in Wien: Österreich als Vermittler für verschleppte Kinder?

Selenskyj in Wien: Österreich als Vermittler für verschleppte Kinder?
Wien, Österreich - Welch ein Besuch! Am Montag kam der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj nach Wien, um über die Rückkehr von in Russland entführten ukrainischen Kindern zu sprechen. Bei seinem Treffen mit dem österreichischen Bundespräsidenten Alexander Van der Bellen stand nicht nur die Rückführung dieser Kinder im Vordergrund, sondern auch die österreichische Unterstützung für die Ukraine in der kritischen Zeit des Krieges. Selenskyj nannte die Möglichkeit einer Vermittlung durch Österreich zur Rückführung der verschleppten Kinder und hob die bedeutende Rolle des Landes als neutraler Akteur hervor.
„Österreich hat uns schon wertvolle Hilfe geleistet“, so Selenskyj und verweist auf die bisherige humanitäre Unterstützung von 320 Millionen Euro, die seit Beginn des Krieges mobilisiert wurde. Österreich ist zwar kein NATO-Mitglied, sieht sich jedoch als aktiven Unterstützer der Ukraine und nutzt seine neutrale Stellung, um im Sinne des Friedens zu vermitteln. Van der Bellen bekräftigte, dass Österreich politisch nicht neutral sei, sondern fest hinter der Ukraine stehe und sich aktiv für eine Lösung engagiere.
Rückführung entführter Kinder im Fokus
Die Kinder, von denen die Rede ist, wurden allesamt in einem erschreckenden Ausmaß entführt – über 20.000 Fälle sind dokumentiert. Besonders alarmierend ist die Tatsache, dass bis zu 2.000 Kinder, deren Aufenthaltsort unbekannt ist, noch nicht zurückgeführt werden konnten. Dies betonte Gudrun Kugler von der ÖVP, die die Problematik der „Russifizierung“ dieser Kinder sowie der damit verbundenen Traumatisierung anspricht. Der Nationalrat hat nun einen Entschließungsantrag genehmigt, um Außenminister Alexander Schallenberg zu ermutigen, international für die Rückführung der Kinder einzutreten.
Ein gemeinsames Treffen von Außenministerin Beate Meinl-Reisinger mit Selenskyj und dem ukrainischen Außenminister Andrij Sybiha verdeutlichte die Entschlossenheit Österreichs, die ukrainischen Anliegen zu unterstützen. Hier wurde eine Absichtserklärung unterzeichnet, die politische Zusammenarbeit und die Rückholung der durch Russland verschleppten Kinder thematisiert. Meinl-Reisinger sicherte dabei zu, dass die Ukraine auf die Unterstützung Österreichs zählen könne.
Humanitäre Hilfe und Wiederaufbau
Neben der Rückführung der Kinder ist Österreich bestrebt, auch bei der Bewältigung der Kriegsschäden in der Ukraine zu helfen. Initiativen zur psychosozialen Betreuung, Bildungsprojekten sowie für die Wiederherstellung einer sicheren Infrastruktur sind Teil des Plans. Denn klar ist: Die Notwendigkeit für umfassende Unterstützung nach dem Krieg ist groß. Auch aus den Bundesländern, privaten Initiativen und Unternehmen fließt Hilfe in vielfältiger Form.
Das trifft wohl auch auf die geplante Teilnahme Österreichs an der kommenden Geberkonferenz für die Ukraine zu. Selenskyjs Besuch in Wien erfolgt kurz vor seinem Auftritt beim G7-Gipfel in Kanada, wo die Unterstützung für die Ukraine weiter gestärkt werden soll. Unter den Staats- und Regierungschefs wird der Druck auf Russland erhöht, um eine Beendigung der Aggression zu erreichen.
Wie es scheint, Österreich hat ein gutes Händchen, wenn es darum geht, auf diplomatischer und humanitärer Ebene zu wirken. Diese Ereignisse demonstrieren einmal mehr, dass trotz der Herausforderungen und Krisen stets der Wille zur Hilfe und Zusammenarbeit bestehen bleibt. Österreich ist bereit, seine Unterstützung zu verstärken und sich für die Rückkehr der verschleppten Kinder sowie für eine friedliche Lösung des Konflikts einzusetzen. Mehr dazu erfahren Sie in den Berichten von Stern, Parlament und Vienna.at.
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Ort | Wien, Österreich |
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