Richard III: Tyrannischer Aufstieg im Akademietheater Wien begeistert!
Shakespeares "Richard III." mit Nicholas Ofczarek begeistert im Akademietheater Wien – eine zeitlose Inszenierung über Macht und Elend.

Richard III: Tyrannischer Aufstieg im Akademietheater Wien begeistert!
Im Wiener Akademietheater wird aktuell eine beeindruckende Aufführung von Shakespeares Meisterwerk „Richard III.“ gezeigt, bei der der talentierte Nicholas Ofczarek in die titelgebende Rolle schlüpft. Unter der Regie von Wolfgang Menardi, der für den erkrankten Johan Simons einsprang, gelingt es, die drängende Machtgier und das Elend des bereitwillig mordenden Tyrannen greifbar zu machen. Die Inszenierung stellt Richard als chaotischen Charakter dar, der in einem emotionalen Vakuum gefangen ist und Menschlichkeit vermissen lässt – eine eigenwillige Interpretation, die das Publikum in ihren Bann zieht. So wurde Richard als pubertierender, gefährlicher Protagonist inszeniert, der letztlich mehr Mitleid als Angst erweckt.
Das Bühnenbild verstärkt diese düstere Atmosphäre: Es zeigt eine hermetische Welt, in der Blut nur in Gedanken existiert. Richard, der Braut eines Thrones nachjagt, befindet sich am Ende in einem Schlachthaus und wünscht sich nichts sehnlicher als ein Pferd, um seinen Weg zur Macht weiter zu bestreiten. Das Ensemble, bestehend aus einem Frauenquintett – darunter Dörte Lyssewski und Sarah Viktoria Frick – spielt mehrere Rollen und bringt zusätzliche Facetten in die komplexe Handlung ein.
Die Machtgier und ihr Preis
„Richard III.“ ist nicht nur ein Stück über blanke Machtgier, sondern zeigt auch, wie diese Thematik in verschiedenen Zeiten relevant bleibt. Menardi gelingt es, Machtgier als zeitloses Phänomen zu präsentieren, ohne dabei direkte politische Analogien zu ziehen. Richard sucht nach Wegen, seine Gegner zu eliminieren, und wird dabei immer mehr zum Gefangenen seiner eigenen Ambitionen. Trotz seiner brutalen Taten bleibt der Machtmensch in einem Zustand der Apathie, unfähig zur Veränderung oder zur Suche nach innerem Frieden.
Die Handlung des Stücks erzählt von Richards Aufstieg und seinem letztlich kurzen, aber mächtigen Regime. In der Welt von Shakespeare, die um 1592 bis 1594 entstand, wird Richard von einem hunchbacked villain, einem verkrüppelten Bösewicht, dargestellt. Er plant, Lady Anne zu heiraten, trotz der Tatsache, dass er ihr Ehemann und Vater getötet hat. Solche unverblümte Ambition und Verrat ziehen sich als zentrale Themen durch die gesamte Erzählung. Richard wird zum Protector und manipuliert seine Umgebung, um seine Macht zu festigen, während er sich gleichzeitig auf die Bedrohung durch den rivalisierenden Richmond vorbereitet, dessen Truppen er schließlich bei der Schlacht von Bosworth Field gegenübersteht.
Ein Bühnenereignis der Extraklasse
Die Aufführung erweist sich als ein echtes Highlight in der Wiener Theaterlandschaft, das mit lautstarkem Applaus belohnt wurde. Die Darbietung von Ofczarek und die geschickte Regie von Menardi werden von den Zuschauern begeistert aufgenommen. Es bleibt abzuwarten, wie das Publikum auf die weiteren Entwicklungen der Inszenierung reagiert – die Spannung ist auf jeden Fall greifbar.
Für alle, die sich für Shakespeare und die düstere, aber fesselnde Geschichte des Richard III. interessieren, bietet sich hier eine einmalige Gelegenheit, das Stück in einer außergewöhnlichen Ausführung erleben zu dürfen. Schon jetzt kann man sagen, dass diese Inszenierung auf jeden Fall einen bleibenden Eindruck hinterlässt.
Weitere Informationen finden Sie in den ausführlichen Analysen zu Shakespeares Werken auf Folger.edu sowie auf Wikipedia. Für die letzte Inszenierung im Akademietheater empfiehlt sich ein Blick auf die Berichterstattung der NZZ.