Neues Leben für alte Gleise: Die vergessene Bahn von Kaufering nach Rott

Entdecken Sie die vergessene Geschichte der Bahnlinie von Kaufering nach Rott: Fakten, Herausforderungen und Zukunftsperspektiven.
Entdecken Sie die vergessene Geschichte der Bahnlinie von Kaufering nach Rott: Fakten, Herausforderungen und Zukunftsperspektiven. (Symbolbild/MW)

Neues Leben für alte Gleise: Die vergessene Bahn von Kaufering nach Rott

Penzing, Deutschland - Die Geschichte der Bahnlinie von Kaufering nach Rott ist eine facettenreiche Erzählung, die sich über mehr als ein Jahrhundert erstreckt. Über 120 Jahre existiert die Idee, eine Bahnlinie zu schaffen, die über Landsberg nach Rott führt. Diese Überlegungen nahmen ihren Anfang an einem denkwürdigen Apriltag im Jahr 1905. An diesem Tag versammelten sich in Pflugdorf 23 Gemeinden, um über den Bau der Bahnlinie zu beraten. Unter den Befürwortern befand sich auch der Pfarrer von Hofstetten, Johann Jaumann, eine zentrale Figur, die sich unermüdlich für den Bahnbau stark machte. Augsburger Allgemeine berichtet weiter, dass die Stadt Landsberg zunächst abwartend blieb, da sie bereits einen eigenen Bahnanschluss hatte.

Umfangreiche Versammlungen, allen voran eine am 30. April 1905 mit 250 Teilnehmern, zeigten jedoch das große Interesse der Bevölkerung. Trotz einer möglichen Spende von 50.000 Mark durch den Bürgermeister von Ludenhausen, Josef Schamper, stießen die Pläne auf Rückschläge; die Stadt Landsberg zeigte sich wenig kooperativ. So wandte sich Jaumann im Jahr 1910 mit seinen Bedenken an eine Münchner Zeitung und äußerte seinen Unmut über die mangelnde Unterstützung durch Landsberg.

Die finanziellen Bedenken der Münchener Behörden und die Komplexität der Finanzierbarkeit der Strecke hemmten die Fortschritte. Trotz der Ablehnung und Skepsis, die den Plan umgaben, wurde 1912 ein Entwurf für eine Stichbahn bis Landsberg-Ost ausgearbeitet, die jedoch nie in die Tat umgesetzt wurde. Auch der Ausbruch des Ersten Weltkriegs im selben Jahr sorgte dafür, dass es still um die Bahnplanung wurde. Jaumann verstarb 1916, und die Ideen einer Schienenverbindung versanken in der Vergessenheit.

Die Wende kam 1936, als eine Anschlussbahn von Epfenhausen nach Penzing, die Verbindung zum Militärflughafen Landsberg/Lech, in Betrieb genommen wurde. Diese Strecke, die eine Länge von 6,3 Kilometern aufweist, diente in erster Linie dem Transport von Treibstoff, Maschinen und Munition, sowie zeitweise auch dem nichtöffentlichen Personenverkehr für Soldaten und Bedienstete. Wikipedia berichtet, dass der Gleisanschluss erst 2020 mit der Schließung des Flugplatzes stillgelegt wurde.

Während der gesamten Zeit war die Eisenbahn eine treibende Kraft für die Entwicklung in Deutschland, die von den Anfängen mit der ersten mit Lokomotiven betriebenen Strecke zwischen Nürnberg und Fürth 1835 bis hin zur Gründung der Deutschen Bahn AG 1994 reichte. Die Eisenbahninfrastruktur war im Wesentlichen politische und wirtschaftliche Entscheidungen unterworfen, die oft abrupt zu einem Rückgang der Strecken führten. Im Laufe des 20. Jahrhunderts sank das Schienennetz von knapp 60.000 Kilometern im Jahr 1914 auf etwa 38.000 Kilometer im Jahr 2005. Geschichte der Eisenbahn in Deutschland.

Doch auch heute wird über eine mögliche Reaktivierung der Gleisanlagen nachgedacht. Die ungenutzten Strecken und die machtvollen Rückkehr der Natur stellen die Frage: Welche Rolle könnte die historische Bahnlinie künftig wieder spielen? Mit einer klaren Vision könnte die Rückkehr der Bahn eine neue Ära für die Anwohner und die Region einläuten.

Die Geschichte dieser Bahnlinie ist nicht nur ein Rückblick in die Vergangenheit, sondern auch ein Blick in die Zukunft. Wie könnte die Verbindung Kaufering-Rott erneut zum Pulsgeber für lokale Entwicklung werden? Es bleibt spannend, denn da ist sicher noch einiges an Potenzial zu heben.

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OrtPenzing, Deutschland
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