Hanuschhof feiert 100 Jahre: Ein Erbe für die Arbeitswelt!
Der Hanuschhof feierte am 6. Juni 2023 sein 100-jähriges Bestehen in der Landstraße, gewürdigt von Erich Hohenberger und einer Feier mit Tradition.

Hanuschhof feiert 100 Jahre: Ein Erbe für die Arbeitswelt!
Am 6. Juni 2023 wurde im Hanuschhof an der Lechnerstraße 1–5 ein ganz besonderes Jubiläum gefeiert: der 100. Geburtstag des Wohnprojekts, das nach dem bedeutenden Sozialreformer Ferdinand Hanusch benannt ist. Dabei ließ es sich die Bezirksvorstehung der Landstraße nicht nehmen, der Feierlichkeit beizuwohnen, die mit einer bunten Mischung aus kulinarischen Leckerbissen wie Brot und Torte sowie einer einfallsreichen Zaubershow aufwartete. Der Bezirksvorsteher, Erich Hohenberger von der SPÖ, hielt eine bewegende Rede, in der er das Vermächtnis von Hanusch würdigte, der sich besonders für die Rechte der arbeitenden Menschen einsetzte.
Der Hanuschhof selbst wurde zwischen 1923 und 1925 nach Plänen des Architekten Robert Oerley erbaut. Heute bietet die Wohnanlage, die an vier verschiedenen Adressen zu finden ist, Platz für 501 Wohnungen. Dies ist ein Ort, der nicht nur ein Heim für viele Menschen darstellt, sondern auch eine bedeutende Stätte des sozialen Wohnbaus in Wien. Neben der Wohnmöglichkeit trägt der Hanuschhof auch eine wichtige Geschichte in sich, die eng mit Ferdinand Hanusch verbunden ist.
Das Erbe von Ferdinand Hanusch
Ferdinand Hanusch wurde 1866 in einem ländlichen Textilzentrum in Österreichisch-Schlesien geboren und wuchs in bescheidenen Verhältnissen auf. Bereits in jungen Jahren musste er am Webstuhl helfen und arbeitete in einer Bandfabrik. Sein Lebensweg führte ihn durch die Donaumonarchie auf der Suche nach besseren Arbeitsbedingungen, dabei wurde er oft als Schubhäftling festgehalten. Später fand er in einer Seidenfabrik Anschluss zu der sozialdemokratischen Arbeiter:innenbewegung. 1900 war er Mitbegründer der „Union der Textilarbeiter“ und trat entschlossen für die Rechte der Arbeiterschaft ein.
Hanusch, der von 1918 bis 1920 das Sozialressort leitete, schuf wesentliche Grundlagen für den modernen österreichischen Sozialstaat. Unter seiner Verantwortung wurden Kollektivverträge rechtsverbindlich und die ersten Arbeiterkammern etabliert. Er setzte sich erfolgreich für viele Errungenschaften ein, darunter die Einführung der Arbeitslosenversicherung, sozialen Schutz für alle Arbeitnehmer:innen sowie den langgeforderten Achtstundentag und den Anspruch auf Urlaub.
Ein Blick in die Zukunft
Das Jubiläum des Hanuschhofs erinnert uns nicht nur an die Erfolge vergangener Generationen, sondern stellt auch eine Aufforderung dar, weiterhin für soziale Gerechtigkeit einzutreten. Die Feierlichkeiten verdeutlichen, wie wichtig es ist, an die Errungenschaften von Persönlichkeiten wie Ferdinand Hanusch zu erinnern. Eine positive sozialpolitische Entwicklung hängt davon ab, dass wir uns auch in der heutigen Zeit für die Rechte der arbeitenden Menschen starkmachen.
In Zeiten gesellschaftlicher Umbrüche und steigender Lebenshaltungskosten bleibt die Verbindung von Wirtschaftspolitik und Sozialpolitik zentral. Das Erbe von Hanusch ist daher nicht nur eine Hommage an einen großen Mann, sondern auch ein Ansporn, um die Herausforderungen der heutigen Zeit gemeinsam zu meistern.
Weitere Hintergründe zum Leben und Wirken Ferdinand Hanuchs können auf GeschichteWiki nachgelesen werden. Auch Arbeit-Wirtschaft hat umfassende Informationen über seine Errungenschaften und seinen Einfluss auf die Sozialpolitik Österreichs.