Kapsch gibt Kontrolle über Weißrusslands Mautsystem auf – was jetzt?

Kapsch gibt Kontrolle über Weißrusslands Mautsystem auf – was jetzt?
Wien, Österreich - In der Welt der Verkehrstechnologie tut sich einiges: Die Kapsch TrafficCom AG hat heute amtlich bekannt gegeben, dass sie die Mehrheit und Kontrolle über die Kapsch Telematic Services IOOO in Weißrussland abgegeben hat. Diese Tochtergesellschaft betreibt das landesweite Mautsystem und dieser Schritt markiert eine bedeutende Wendung, denn Kapsch hält nun weniger als 50% der Anteile an der Gesellschaft. Details zur Transaktion sind vertraulich, doch die Konsequenzen sind klar: Kapsch Telematic Services IOOO ist aus dem Vollkonsolidierungskreis des Konzerns ausgeschieden und wird fortan nicht mehr zum Umsatz von Kapsch beitragen. Dennoch bleibt Kapsch wirtschaftlich am Erfolg des Unternehmens beteiligt, wie TradingView erläutert.
Doch wie kommt es zu dieser Abgabe der Kontrolle? Ein Teil des Plans könnte mit dem langfristigen Infrastrukturausbauprogramm der weißrussischen Regierung zusammenhängen. Kapsch hat in den letzten Jahren intensiv daran gearbeitet, das elektronische Mautsystem in Weißrussland weiter auszubauen. Ziel ist es, ein Mobilitätsnetz zu schaffen, das über 1.500 Kilometer umfasst und somit fast doppelt so viele Kilometer wie bei der Einführung vor rund zwei Jahren. In diesem Zusammenhang berichtet auch Industriemagazin, dass die Mauterhebung auf Transitstraßen ein bedeutender Schritt für die Finanzierung der Infrastruktur des Landes ist.
Neueste Entwicklungen im Mautsystem
Seit dem 1. August 2013 ist das elektronische Mautsystem BelToll in Betrieb. Dieses System hat sich als Schlüsseltechnologie erwiesen, da es die Erhebung der Maut auf einem umfangreichen Straßennetz ermöglicht. Es wird für nahezu alle Fahrzeuge angewendet – ausgenommen sind PKW mit einem Gesamtgewicht von weniger als 3,5 Tonnen aus der Eurasischen Wirtschaftsunion. Wie Travelbusiness berichtet, wurde das System von Kapsch TrafficCom errichtet und ersetzt ein älteres, manuelles Mautsystem. Die Erfassung erfolgt an ungefähr 90 Kontrollpunkten, was eine effiziente und fließende Mauterhebung im Verkehr ermöglicht.
Der Fortschritt ist beeindruckend: Das Mautsystem davon umfasst mittlerweile Teile der M1/E30, die von Brest über Minsk bis zur Grenze zu Russland reichen. Zusätzlich wurden 56 Maut- und Kontrollbrücken sowie zahlreiche Kundenservicestationen errichtet. Ein engagiertes Projektteam hat das gesamte System zusammengestellt, das auf moderner Mikrowellentechnologie basiert. Letztendlich fließen die Einnahmen aus der Straßenmaut in den Ausbau und die Modernisierung der weißrussischen Straßeninfrastruktur.
Ein Blick in die Zukunft
Kapsch TrafficCom, ein renommierter Anbieter von Intelligent Transportation Systems (ITS), hat einen gewichtigen Einfluss auf die Verkehrssituation in 43 Ländern. Die Investitionen von 267 Millionen Euro für das Mautprojekt in Weißrussland zeigen, dass das Unternehmen ein gutes Händchen für zukunftsweisende Projekte hat. Die nächsten Schritte in der Umsetzung der Infrastrukturprojekte sind entscheidend, um die Verkehrsinfrastruktur umfassend zu verbessern und den Bedürfnissen der Nutzer gerecht zu werden.
Die jüngsten Entwicklungen um die Kapsch TrafficCom AG werfen Fragen auf, wie sich der Mautbetrieb in Zukunft gestalten wird. Die Abgabe der Kontrolle könnte neue Dynamiken im Mautmanagement bringen und vor allem neue Möglichkeiten für die Zusammenarbeit mit der Regierung und anderen Stakeholdern eröffnen. Wien blickt gespannt auf die Entwicklungen in Weißrussland und die Rolle, die Kapsch dabei spielen wird.
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Ort | Wien, Österreich |
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