Wien trauert: Meer aus Kerzen für Graz-Opfer leuchtet im Stephansdom

Gedenkveranstaltung für die Opfer des Graz-Amoklaufs am 11. Juni 2025 im Stephansdom. Kerzenmeer und gemeinsame Trauer in Wien.
Gedenkveranstaltung für die Opfer des Graz-Amoklaufs am 11. Juni 2025 im Stephansdom. Kerzenmeer und gemeinsame Trauer in Wien. (Symbolbild/MW)

Wien trauert: Meer aus Kerzen für Graz-Opfer leuchtet im Stephansdom

Stephansplatz, 1010 Wien, Österreich - In Wien erstrahlte am 11. Juni 2025 der Stephansplatz in einem Meer von Licht und Hoffnung, während zahlreiche Bürger Kerzen für die Opfer des tragischen Amoklaufs in Graz entzündeten. Die schreckliche Tat kostete elf Menschen das Leben und führte zu einer dreitägigen Staatstrauer in Österreich. Hunderte Menschen folgten dem Aufruf der Caritas und der Initiative „füreinand“, ab 16 Uhr Kerzen anzuzünden und so ihr Beileid auszudrücken. Über die gesamte Stadt verteilt, nahmen zahlreiche Menschen an diesem Zeichen der Solidarität teil, um gemeinsam Trauer und Zusammenhalt zu zeigen, wie Heute berichtet.

Der Gedenkgottesdienst fand um 17 Uhr im Stephansdom statt und wurde von namhaften Politikern begleitet, darunter der Vizekanzler außer Dienst Werner Kogler und die ehemalige Justizministerin Alma Zadić. Diese Zeichen der Anteilnahme sind nicht nur ein Beweis für den Zusammenhalt in Krisenzeiten, sondern auch ein wichtiger Schritt in der Aufarbeitung der Trauer. Caritasdirektor Klaus Schwertner betonte, dass Liebe und Zusammenhalt stärker sind als Hass und Gewalt. Auch Dominik Farthofer, Leiter der Jungen Kirche, erklärte, es sei wichtig, einen Raum für die individuellen Trauergefühle zu schaffen.

Gemeinsame Trauer überall in Österreich

Ganz Österreich wurde von der Tragödie ergriffen. Am Tag nach dem Amoklauf kamen Menschen in mehreren Städten zusammen, um ihrer Trauer und Wut Ausdruck zu verleihen. Vor Schulen in Kärnten fand kein regulärer Unterricht statt; stattdessen begannen Schüler und Lehrer den Tag mit Gedenkminuten. Psychologen und Pädagogen arbeiteten intensiv an der psychologischen Betreuung der Schüler, die mit den Opfern und einem der Schwerverletzten verbunden waren. Besonders betroffen war die HTL Lastenstraße in Klagenfurt, wo das 14-jährige Todesopfer zur Schule ging. Vor den Schulen wehten schwarze Flaggen als Zeichen der Trauer und Solidarität, während Polizeistreifen für Sicherheit sorgten.

In Villach war die Polizeipräsenz ebenfalls massiv verstärkt, da Gedanken an die Tat und das damit verbundene Unrecht viele Schüler beschäftigten. Ein Team von Schulpsychologen wurde sofort mobilisiert, um den Schülern in dieser schweren Zeit zur Seite zu stehen. Besonders bedauerlich ist, dass die aus Trauer entstandene Wut in einigen Fällen in Ausländerfeindlichkeit umschlug, was Lehrer und Psychologen vor große Herausforderungen stellte. Ihre Aufgabe ist es, deeskalierend zu agieren und Konflikten entgegenzuwirken.

Ein Licht der Hoffnung

Um 20 Uhr fand eine Gedenkveranstaltung des Young Mission Praise von Missio statt, die speziell auf junge Menschen ausgerichtet war. Pater Karl Wallner leitete den Jugendgebetabend, um den jungen Menschen ein Gefühl der Gemeinschaft und der Hoffnung zu geben. Auch diese Initiative zeigt, dass das Licht der Hoffnung in schweren Zeiten nicht erlöschen muss.

Die offizielle Staatstrauer endet am 12. Juni um 19 Uhr mit dem Glockenläuten der Pummerin im Stephansdom. Ab 17.30 Uhr überträgt der ORF eine „ZIB Spezial“, in der die Geschehnisse rund um den Gedenkgottesdienst und die Trauerzeremonien im Mittelpunkt stehen. Dies zeigt einmal mehr, wie wichtig es ist, gemeinsam zu trauern und Stärke zu zeigen.

In einer Zeit der Unsicherheit sind solche Veranstaltungen ein Lichtblick und ein Zeichen dafür, dass die Gemeinschaft zusammenhält. Gemeinsam werden wir durch diese dunklen Zeiten gehen.

Details
OrtStephansplatz, 1010 Wien, Österreich
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